Abstands- und Maskenpflicht soll bleiben: Kalayci mahnt zur Vorsicht

Trotz sinkender Inzidenzwerte und Lockerungen sieht die Gesundheitssenatorin bei der Maskenpflicht keinen Spielraum. Siebentageinzidenz fällt unter 30.

Shoppen wird wohl weiterhin nur mit Maske gehen Foto: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

BERLIN dpa | Trotz deutlich gesunkener Corona-Ansteckungszahlen lehnt Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) weitere umfassende Lockerungen der Coronaregeln in der nächsten Zeit ab, etwa bei der Abstands- und Maskenpflicht in vielen Bereichen. Solange der Inzidenzwert noch zweistellig und die entsprechende Ampel gelb sei, müsse man vorsichtig sein, sagte Kalayci am Montag im Gesundheitsausschuss. Zuerst müsse man sehen, wie sich die aktuellen Lockerungen auswirkten. „Ziel muss sein, einstellig zu werden.“ Kleine Lockerungen seien im Stufenplan bereits für den 18. Juni vorgesehen.

Kalayci betonte, die Abstands- und Maskenregeln müssten bleiben. „Wir können viel lockern, wir können viele Regeln wieder abschaffen, vieles auch ermöglichen. Aber AHA-Regeln sind das, was noch bleiben sollte. Das ist nun mal Abstand, das ist nun mal das Thema Masken tragen, weil das Virus noch Zirkulationsraum hat, wir haben noch nicht die Herdenimmunität.“

Die Siebentageinzidenz lag am Montag bei 26,5. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen neu mit dem Coronavirus infiziert haben. Unter 20 wird die Ampel wieder grün.

Seit diesem Montag ist die Coronaschutzimpfung bundesweit für alle impfwilligen Menschen möglich. Allerdings sind die Impfstoffe weiter knapp. Es sollten aber rund 130.000 zusätzliche Erstimpfungstermine freigeschaltet werden. Termine können über das Online-Portal des Landes Berlin oder die Impfhotline gebucht werden.

Freie Termine im Juli

Am Montagvormittag waren beispielsweise für das Impfzentrum im Erika-Heß-Eisstadion im Wedding noch Termine für die erste und für das auf dem Messegelände in Charlottenburg für die zweite Juliwoche zu buchen. Vollständigen Impfschutz noch während der Sommerferien wäre in diesem Fall nicht mehr möglich.

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin rechnet mit ständig klingelnden Telefonen in den Arztpraxen. „Der Ansturm wird nicht weniger“, sagte KV-Sprecherin Dörte Arnold am Montag mit Blick auf Patientinnen und Patienten, die sich telefonisch oder auch per E-Mail in den Praxen melden und nach einem Impftermin fragen. Er sei schon in den vergangenen beiden Wochen gewaltig gewesen. „Es war heftig, und es wird mit großer Sicherheit heftig bleiben“, sagte Arnold.

Exakte Zahlen zur Entwicklung der Nachfrage nach Impfterminen liegen der KV nicht vor. „Wir bekommen aber Feedback aus einzelnen Praxen“, so die KV-Sprecherin. Dort sei nicht damit zu rechnen, dass für alle, die das möchten, kurzfristig ein Impftermin vereinbart werden könne. Arnold wies darauf hin, dass nach wie vor zu wenig Impfstoff zur Verfügung stehe. „Außerdem werden jetzt Impfdosen für die Zweitimpfungen und für die Betriebsärzte zurückgehalten.“ Beim Impfen in den Arztpraxen gehe es deshalb derzeit nur mit angezogener Handbremse vorwärts.

Nach dem Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung hat es in Berlin bisher rund 2.391.750 Impfungen gegeben, bei den Erstimpfungen liegt die Impfquote bei 44,8 Prozent. Eine vollständige Impfung haben 20,3 Prozent der Menschen in Berlin erhalten.

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