Angebliche Parteigründung: Querdenker-Treffen in Bar aufgelöst

Die Polizei hat ein Treffen von Verschwörungsideolog:innen in einer Kneipe in Berlin aufgelöst. Die Aktion soll am Freitag wiederholt werden.

Polizist:innen stehen bei der Auflösung einer Veranstaltung in einer Kneipe vor dem Scotch und Sofa in Berlin-Prenzlauer Berg

Die angebliche Parteigründung der Verschwörungsideolog:innen wurde live auf Youtube gestreamt Foto: Paul Zinken/dpa

BERLIN taz | Was machen 28 Corona-Leugner in einer Bar? Was wie schlechter Witz beginnt, blieb am Donnerstagabend in Berlin-Prenzlauer Berg leider ohne Pointe. In einer illegal geöffneten Kneipe haben sich dort Verschwörungsideolog:innen zu einer angeblichen Parteigründung getroffen. Tatsächlich wurde die Veranstaltung eher so etwas wie ein PR-Termin, mit dem sie offenbar beweisen wollten, inwieweit die herbeifantasierte Corona-Diktatur bereits errichtet ist.

Damit die Polizei auch bitte schnell einschreitet, wurde das ganze auf Youtube livegestreamt, zudem saßen die Teilnehmenden überwiegend ohne Masken und Abstand in der von einem „querdenkendem“ Wirt geöffneten Kneipe Scotch & Sofa, die nicht mal so etwas wie Fensterläden herunterließ.

Und weil die Polizei nach mehreren anonymen Hinweisen um kurz nach acht Uhr abends lediglich Personalien aufnahm, Anzeigen schrieb, die Veranstaltung beendete und dann alle nach Hause gehen durften, heulten die vermeintlich Querdenken am nächsten Tag gleich weiter.

In einem weiteren Livestream auf Youtube am Freitag kritisierten Teilnehmende die Polizeimaßnahmen. Darin sprach etwa der Anwalt Rainer Füllmilch, der am Vorabend bei der Polizei angab, eine Partei gründen zu wollen, von „Antifa-Spionen“ vor der Tür und verglich das Auftreten einzelner Polizeibeamter mit Leuten, die KZs wiedereröffnen wollten.

Aktion soll wiederholt werden

Anwesend waren beim Treffen am Donnerstagabend neben Füllmilch einschlägig bekannte Verschwörungs-ideolog:innen, die nach mehreren Hinweisen bei der Polizei ihre Personalien für Anzeigen aufgeben mussten. Nach der Auflösung soll zudem eine Journalistin angegriffen worden sein.

Die Polizei leitete Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen die Bestimmungen der geltenden Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, gegen das Versammlungsgesetz und wegen versuchter Körperverletzung ein. Zuerst hatte der Tagesspiegel über das Treffen berichtet. Am Freitagabend wollen die Verschwörungsideolog:innen ihre Aktion nach eigener Aussage wiederholen.

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