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Die Linke und der IslamismusSelektive Erblindung

Silke Mertins
Essay von Silke Mertins

Das Glück des Salman Rushdie oder warum linke Solidarität gegen Islamisten keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Lange her. 1989 druckte die taz Auszüge aus den „Satanischen Versen“ auf der Titelseite Illustration: Katja Gendikowa

A ls ich mich das erste Mal intensiver mit Antisemitismus unter dem Deckmantel von Antizionismus befasste, stieß ich auf etwas historisch Bemerkenswertes: Die deutsche Linke trat in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg als vehemente Fürsprecherin Israels auf. Man kämpfte etwa für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem jüdischen Staat – in einer Zeit, in der die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung der Existenz Israels im besten Fall gleichgültig gegenüberstand.

Erst als Deutschland und Israel 1965 Botschafter austauschten und diplomatische Vertretungen in Bonn und Tel Aviv errichteten, wendete sich das Blatt. Fortan rückte die Linke größtenteils von Israel ab, umso mehr, als die Supermächte sich im Verlauf des Nahostkonflikts klar gegeneinander aufstellten: die USA aufseiten Israels, die Sowjets aufseiten der kriegführenden arabischen Staaten.

Während Europas führende linke Intellektuelle der Nachkriegszeit, Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, es für unangebracht hielten, über Israel moralische Urteile zu fällen, wurde das für die nächste Generation, die der studentischen Linken, zur Selbstverständlichkeit. Wer von Imperialisten wie den USA und ihren Vasallen wie Deutschland unterstützt wurde, war abzulehnen. Der Freund meines Feindes ist mein Feind.

An diese radikale Wende der Linken – mit Ausnahmen natürlich – fühle ich mich auch bei dem Verhältnis der Linken zum Islamismus erinnert. Der Kampf gegen Islamismus ist einmal in progressiven Kreisen Konsens gewesen. Ein wesentlicher linker Kritikpunkt in der Asyldebatte der 1980er und 1990er Jahre war beispielsweise, dass ein Islamist in Deutschland leichter Asyl bekommen konnte als eine Feministin oder ein Menschenrechtler. Islamisten wurden, etwa in Algerien, staatlich verfolgt und waren deshalb aussichtsreiche Kandidaten im Asylprozess. Kritische Intellektuelle, Frauenrechtlerinnen oder homosexuelle Aktivisten wurden dagegen häufig von nichtstaatlichen Akteuren verfolgt – Islamisten zumeist – und waren damit nicht asylberechtigt. Ihnen drohte die Abschiebung.

Silke Mertins

gehört zum Meinungsressort der taz. Sie befasst sich seit 25 Jahren mit dem Nahen und Mittleren Osten, mit dem politischen Islam, dem Dschihadismus und seinen Folgen.

Ein Höhepunkt linker Solidarität gegen den Islamismus zeigte sich jedoch ohne Zweifel in der Kontro­verse rund um die „Satanischen Verse“ des indischbritischen Schriftstellers Salman Rushdie. Als das Buch 1989 herauskam, tobte die muslimische Welt: „Erschießt Rushdie!“, „Hängt ihn!“, „Satan Rushdie“. Bücher brannten, britische Fahnen und sein Porträt. Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini rief am 14. Februar mit einer Fatwa dazu auf, den Schriftsteller wegen Gotteslästerung zu töten. Zuletzt wurde das Kopfgeld auf Rushdie 2016 auf vier Millionen Dollar erhöht.

Was also tun, wenn die Meinungsfreiheit so fundamental bedroht ist? Wenn der Chef eines Gottesstaates verhindern will, dass anderswo auf der Welt ein Buch gedruckt wird? Die taz rief die deutschen Medien dazu auf, gemeinsam die „Satanischen Verse“ auf der Titelseite zu drucken. Frank Schirrmacher, damals FAZ-Literaturchef, meldete sich hocherfreut bei der taz, machte jedoch einen Rückzieher, als er merkte, dass sich kein anderer Verlag anschließen mochte. „Niemand wollte die Verse abdrucken“, erinnert sich taz-Mitbegründer Arno Widmann. Alle hätten sich weggeduckt. „Immerhin hatte Khomeini ja jedem, der sie abdrucken würde, mit dem Tode gedroht.“ In der taz dagegen: keine Diskussion. „Irgendwann einmal fragte jemand auf einem Plenum, ob man nicht darüber hätte abstimmen müssen, schließlich betraf es ja alle Mitarbeiter“, erinnert sich Widmann. „Aber als ihm oder ihr erklärt wurde, man bräuchte keine taz mehr, wenn man sich so leicht das Maul verbieten ließe, ging man zum nächsten Tagesordnungspunkt über.“

Eine Woche nach der Todes-Fatwa – es war ein Mittwoch während der Berlinale, und die taz kostete noch eine Mark dreißig – erschien die Titelseite mit den verteufelten Auszügen aus den „Satanischen Versen“ im Wortlaut zusammen mit einem Foto von Salman Rushdie. Es war eine ziemliche Bleiwüste und würde sicher keinen Layout­preis gewinnen, aber dennoch war es eine der wichtigsten und mutigsten Titelseiten, die die taz je gemacht hat. Übrigens ist diese historische Titelseite vom 22.2.89 in dem 394 Seiten starkem Buch „40 Jahre taz“ nicht zu finden – leider. Es gibt nur eine ausführliche Zusammenfassung des Buches und eine Beschreibung der Ereignisse.

Die zentrale Frage lautet jedoch: Würde die taz – oder ein anderes linkes Medium – heute noch genauso handeln? Würde man es wagen oder überhaupt wollen? Dafür spricht, dass in der taz immer noch viele Re­por­te­r*in­nen und Re­dak­teu­r*in­nen arbeiten, die Anfeindungen, einen anhaltenden Shitstorm oder Drohungen auszuhalten bereit sind. Die taz ist zudem ein Autor*innenblatt. Zu jedem starken Meinungsstück gibt es garantiert immer auch eine zweite Meinung, mit der für das Gegenteil eingetreten wird.

Unrecht ist Unrecht

Wagen würde man es also schon. Mit dem Wollen sieht es indes ganz anders aus. Der 11. September hatte eine ähnliche Wirkung auf die Linke wie die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel: Man möchte nicht auf derselben Seite stehen wie der Staat, der infolge des Terroranschlags Gesetze verschärfte, Bürgerrechte einschränkte und Migration erschwerte. Innenminister Otto Schily, der mit seinem „Otto-Katalog“ bei der Verschärfung das Wort führte, wurde zum Feindbild vieler Linker. In dem Moment, wo Islamisten zu Staatsfeinden wurden, hatte die politische Linke – nicht in ihrer Gesamtheit, aber doch mehrheitlich – ein Problem. Es setzte eine Beißhemmung gegenüber Islamisten ein. Schließlich möchte man Stachel im Fleisch der Mächtigen sein und keine staatstragenden Meinungen vertreten.

Viele Linke verlegten sich darauf, ihre Kritik auf die Menschenrechte und die Menschenrechtsverletzungen westlicher Staaten gegenüber islamistischen Dschihadisten zu beschränken. Eine berechtigte Anklage natürlich und moralisch unangreifbar. Unrecht ist Unrecht. Doch gleichzeitig lässt sich auf diese Weise auch sehr bequem vermeiden, zum Islamismus selbst Position zu beziehen und politische Forderungen aufzustellen.

Vieles verwirrte außerdem. So waren die Attentäter des 11. September keineswegs arme Schlucker, von Unterdrückung gezeichnet, ohne Hoffnung auf eine anständige Zukunft. Im Gegenteil, es waren größtenteils Studenten aus gutem Hause, die vergleichsweise sorglos in Europa lebten. Osama bin Laden selbst stammt bekanntlich aus einer geradezu märchenhaft reichen Familie.

Auch die Islamfeindlichkeit, die in Deutschland wie überall im Westen wuchs, machte eine Positionierung nicht leichter. Islam und Islamismus wurden von immer mehr Menschen gleichgesetzt. Angst und Ablehnung bestimmten den öffentlichen Diskurs. Das rechte Spektrum begann, das Thema zu besetzen. Wie also Stellung beziehen, ohne rassistisch, ethnozentristisch oder paternalistisch zu sein? Die Frage ist berechtigt und die Antwort schwierig. Die Linke ist sie bis heute schuldig geblieben.

Zum Tee mit bin Ladens Bodyguard

Ich habe als Nahostkorrespondentin oft mit Islamisten Tee getrunken: mit Hamas-Gründer ­Ahmed Jassin im Gazastreifen ebenso wie mit islamistischen Theokratiehardlinern im Iran, die darauf bestanden, als „Fundamentalisten“ bezeichnet zu werden, und einmal sogar mit einem ehemaligen Bodyguard von bin Laden. Man merkt ziemlich schnell, dass kritische Fragen einfach abprallen. Islamisten präsentieren ein in sich geschlossenen Weltbild. Aus ihrer Sicht ist es folgerichtig, ja fast zwingend, Andersdenkende und Ungläubige umzubringen oder wenigstens zu unterjochen. Trotzdem kann es viel offenbaren, wenn man mit ihnen spricht. Zum Beispiel: Begriffe wie Toleranz oder Kompromiss gehören nicht zu ihrem aktiven Wortschatz. Sie verschleiern nichts, man weiß genau, woran man mit ihnen ist.

Jeder, der bereit ist zuzuhören, kann nur zu einem Schluss kommen: Es geht beim Islamismus um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Kein Rassismus und keine Benachteiligung kann das relativieren. Diese Tatsache übersehen zu wollen ist fast schon wieder eine Leistung an sich. Man kann und muss einem großen Teil der Linken deshalb vorwerfen, Menschenfeindlichkeit aufgrund einer selektiven Erblindung nicht zu erkennen.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Salman Rushdie hatte Glück im Unglück. In einer Situation, die zum Verzweifeln war, konnte er sich der Solidarität der politischen Linken sicher sein. Meinungsfreiheit stand noch über der Angst, als Rassistin oder Rassist bezeichnet zu werden. Linke und Linksliberale standen Religionskritikern aller Länder bei. „Das Leben des Brian“ und die Lust, sich über religiösen Pietismus lustig zu machen, war zu der Zeit kulturelles Allgemeingut. Wozu braucht es eine Linke, wenn sie denen, die gesellschaftliche Konventionen hinterfragen, Unterstützung verweigert? Kritik am Islamismus den Konservativen und Rechten zu überlassen ist ein großer politischer Fehler. Sich für Frauenrechte, LGBTI, Minderheiten oder schlicht das Recht, Traditionen zum Teufel zu jagen, einzusetzen gehört zur linken DNA. Islamisten bedrohen jeden einzelnen Wert, für den die politische Linke seit jeher eintritt, allen voran Freiheit und Gleichheit.

Die Hinrichtung des französischen Lehrers ­Samuel Paty im Oktober steht exemplarisch für eine Realität, die nicht nur an den Schulen und nicht nur in Frankreich längst eingetreten ist: die Einschränkung der Meinungsfreiheit durch nichtstaatliche Akteure. Es ist nicht mehr möglich, sich in der Schule mit der Meinungsfreiheit oder Religionskritik in Bezug auf den Islam auseinanderzusetzen, ohne ein Risiko einzugehen. Der Mord an dem Lehrer wird zweifellos Selbstzensur und Vermeidungsstrategien noch verstärken. Ändern kann sich das nur, wenn Kulturrelativismus klar erkennbar dort endet, wo Menschen- und Freiheitsrechte betroffen sind; wenn der Kampf gegen Dschihadismus und Islamismus als Teil des Antifaschismus verstanden wird. Alles andere ist falsch verstandene Toleranz.

Würden also Rushdies „Satanische Verse“ auch heute noch die Solidarität von 1989 erfahren? Die Antwort lautet: Leider nein.

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23 Kommentare

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  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Da ist so oft von "der Linken" die Rede, derweil ist es bereits am Anfang des Textes fraglich, welche Linke denn gemeint ist:



    "Als ich mich das erste Mal intensiver mit Antisemitismus unter dem Deckmantel von Antizionismus befasste, stieß ich auf etwas historisch Bemerkenswertes: Die deutsche Linke trat in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg als vehemente Fürsprecherin Israels auf. Man kämpfte etwa für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem jüdischen Staat – in einer Zeit, in der die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung der Existenz Israels im besten Fall gleichgültig gegenüberstand."



    Es ist erfrischend zu sehen, dass auch 30 Jahre nach der Wende auch in der taz immer wieder darauf hingewiesen werden muss, dass die deutsche Geschichte nach 1945 nicht nur aus der westdeutschen Geschichte besteht.



    Die SED, die unabweisbar auch ein Teil der deutschen Linken dargestellt hat, war so nationalistisch, antizionistisch und antisemitisch, wie es die MLPD heute noch ist. Im Jom-Kippur-Krieg hat die DDR ein Luftwaffengeschwader bereitgestellt. Bei all ihrem vermeinten Antifaschismus hat sie sich nie von islamofaschistischen Hardlinern distanziert, sondern diese, wie es heute noch bei der MLPD und Marx21 passiert, zu antifaschistischen Kämpfern verklärt (Marx21 ist auch der Grund, warum ich mich nicht in der LINKEN engagiere).



    Insofern stellt der Untertitel eine falsche Behauptung auf: Linke Solidarität gegen Islamisten war in Deutschland noch nie eine Selbstverständlichkeit.



    Wenn ich mir die Leipziger Linke anschaue, weiß ich allerdings, dass niemand Israel das Existenzrecht absprechen kann, ohne nicht von allen Seiten als Antisemit bezeichnet zu werden.



    In der DDR hätte man es derweil besser wissen müssen. Engels' "Anti-Düring" wurde dort wohl zuwenig rezipiert. Sonst hätte man die Parallelen zwischen der "Deutschen Ideologie" und der islamofaschistischen deutlich gesehen.

  • Faschismus und Islamismus hatten zumindest in der Geschichte oft Berührungspunkte; so paktierte der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, mit dem NS-Regime und traf auch A. Hitler persönlich:



    www.ns-archiv.de/v...ufti/in_berlin.php

    de.wikipedia.org/w...d_Amin_al-Husseini

    www.deutschlandfun...ufti-von-jerusalem

    • @MarcY:

      der mufti ist ja nun wahnsinnig oft in der geschichte vorgekommen...

  • man sollte diesem author und anderen author*innen die religiöse gefühle verletzen erstens schutz vor gewalt garantieren und ihm und ihnen zweitens kein forum geben .am besten ist es man schweigt sie weg.



    das ist politisch am klügsten und auch für die menschenrechte am besten:diese strategie minimiert das blutvergiessen-sie verhindert dass sich empathielose demagogische religionskritik und empathieloser pseudoreligiöser fanatismus gegenseitig hochschaukeln



    ausserdem sollte die regierung die verletzung religiöser gefühle öffentlich und deutlich missbilligen

    was die taz und andere zeitungen angeht so sollten sie den für rechtspopulisten anschlussfähigen kampfbegriff des islamismus nicht mehr verwenden

    es gibt die begriffe des religiösen fundamentalismus und des religiösen fanatismus



    mit denen sich das problem das bestimmte irregeleitete sekten darstellen benennen lässt ohne alle muslime die nicht absolut apolitisch sind pauschal zu diffamieren







    in einer zeit in der wir dringend global zusammenarbeiten müssen um die destruktiven tendenzen des kapitalismus unter kontrolle zu bringen und einzudämmen

    ist es das falscheste was man tun kann interkulturelle konflikte herbeizuschreiben

    es gibt bekanntlich vier kardinaltugenden

    das was man mut oder tapferkeit nennt gehört auch dazu,ist aber in der hierarchie der kardinaltugenden unter der besonnenheit der gerechtigkeit und der weisheit platziert und ohne diese wertlos

    nicht aus feigheit sondern aus vernunft sollte man personen die religiöse gefühle anderer personen verletzen kein forum bieten

    • @satgurupseudologos:

      Kommentarzitat: " .. . (den) kampfbegriff des islamismus nicht mehr verwenden



      es gibt die begriffe des religiösen fundamentalismus und des religiösen fanatismus"

      Na ja, das ist jetzt aber wahrlich ein bisschen gar zu verharmlosend und pauschal gedacht, oder?

      Nicht umsonst beinhaltet der Koran mehrere Stellen, in denen zum "Tod der Ungläubigen" aufgerufen wird.



      Die Ursache.

      Und hier die Wirkung. Die Frau Mertings so beschreibt:

      "Ich habe als Nahostkorrespondentin oft mit Islamisten Tee getrunken: mit Hamas-Gründer ­Ahmed Jassin im Gazastreifen ebenso wie mit islamistischen Theokratiehardlinern im Iran, die darauf bestanden, als „Fundamentalisten“ bezeichnet zu werden, und einmal sogar mit einem ehemaligen Bodyguard von bin Laden. Man merkt ziemlich schnell, dass kritische Fragen einfach abprallen. Islamisten präsentieren ein in sich geschlossenen Weltbild. Aus ihrer Sicht ist es folgerichtig, ja fast zwingend, Andersdenkende und Ungläubige umzubringen oder wenigstens zu unterjochen. "

      Daher, liebe(r) Satgurupseudologos, bleiben wir bei der Bezeichnung "Islamisten".

      Sonst verlieren wir uns im Wischiwaschi.

      • @shantivanille:

        wenn Ich eine frau wäre wäre Ich nicht als "liebe Satguru pseudologos" sondern als liebe Satgurvi pseudologos anzureden.

        das griechische adjektiv pseudologos ist im hinblick auf den kleinen unterschied zwischen den geschlechtern neutral

        Ich verwende es um darauf hinzuweisen dass weltlich gesinnte in illusionen gefangene menschen die von der erleuchtung noch sehr weit entfernt sind von mir statt den schädlichen illusionen die ihren geist vernebeln zunächst einmal harmlose illusionen zum spielen bekommen,damit sie auf den weg der besserung gelangen und statt schlechtem karma gutes oder weder schlechtes noch gutes karma akkumulieren können

        wer den kampfbegriff des islamismus verwendet wirkt damit dem religionsfrieden und dem interkulturellen dialog entgegen und verleumdet unabhängig davon ob er oder sie das will mehr als eine milliarde menschen die sich zum islam bekennen und dies zum allergrössten teil auf eine vor der vernunft verantwortbare weise tun

        Sie sollten darum aufhören von islamismus zu sprechen

        im hinblick auf das ziel der erreichung und sicherung des weltfriedens ist die westliche hybris das grösste problem .und sie ist es auch die aus ignoranz und arroganz den kampfbegriff des islamismus geprägt hat

        die wahren frommen sind in keiner religion fundamentalistisch und fanatisch

        die verwendung dieser beiden adjektive zur beschreibung von problematischen fehlentwicklungen auf dem gebiet der religion diskriminiert also auch keinerlei religion

      • @shantivanille:

        in der bibel gibt es auch entsprechende passagen die in finsteren zeiten allzuwörtlich verstanden aus dem gesamtkontext gerissen und vernunftwidrig ausgelegt wurden

        das problematische war dabei das fundamentalistische oder gar fanatische verhältnis zum wortlaut des textes

        wenn man die begriffe fundamentalismus und fanatismus verwendet benennt man damit das problem

        es besteht in der missachtung der vernunft im namen der religion

        der begriff islamismus ist allzuschwammig und und eignet sich allzusehr zum schüren von islamophobie und sollte daher besser nicht verwendet werden

        nur wer die vernunft die den menschen gegeben ward nicht missachtet und von ihr gebrauch zu machen weiss kann als wahrer muslim gelten

        • @satgurupseudologos:

          Wenn Sie Vernunft ansprechen, wenden Sie sich von glaubensorientierten Religionen ab hin zum Atheismus, bzw. den erfahrungsorientierten Religionen wie Buddhismus oder Taoismus zu, die im Grunde nichts anderes als Wissenschaften sind. Psychologie, die mittlerweile längst von der Transpersonalen, bzw. Humanistischen Psychologie Schritt für Schritt adaptiert wird.

          Und generell von Fundamentalismus zu sprechen ohne die Quelle zu benennen, sei es muslimischer oder christlicher Fundamentalismus, ist zu unspezifisch und vernebelt die Herkunft.

          Islamismus ist nochmal etwas anderes als Fundamentalismus. Zwei Drittel der europäischen Muslime sind Fundamentalisten wie das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin schon 2014 konstatierte. Mittlerweile dürfte die Zahl wohl noch um einiges höher sein.

          Diese Fundamentalisten müssen jedoch nicht gleichzeitig Islamisten oder Dschihadisten sein.

  • Vielen Dank für diesen notwendigen Artikel.

  • was hat Rushdie mit zionismus zu tun? ist nicht auch die herstellung solch einer verbindung ausdruck selektiver erblindung?

    • @christine rölke-sommer:

      "was hat Rushdie mit zionismus zu tun?"

      Nichts, außer dass er sich vor allem Islamisten zu Feinden gemacht hat. Die sind sicher auf Zionisten ganz besonders schlecht zu sprechen, behalten ihren Hass aber offenkundig nicht nur diesen vor.

      "ist nicht auch die herstellung solch einer verbindung ausdruck selektiver erblindung?"

      So, wie Sie die Frage stellen, absolut. Nur stellt nicht der Artikel diese konkrete Beziehung her sondern Sie. Der Artikel enthält keinerlei blinde "Feind meines Feindes..."-Logik. Er wirft sie allenfalls Jenen vor, die sich als bloße "Antizionisten" verstehen und nicht merken, wieviel ethisches Kapital sie verspielen, indem sie Islamisten unkritisch oder sogar tendenziell als Mitstreiter behandeln.

      • @Normalo:

        Ihnen fällt nicht auf, wie frau Mertins Rushdie für eine sache vereinnahmt, für die er womöglich garnicht vereinnahmt werden möchte? hmnuja.



        alles sehr deutsch, das ganze. könnte damit zu tun haben, dass sich deutsche, normalos wie studenten, noch nie besonders für antizionismus (der entstand in dem moment, in dem der politische zionismus in die welt kam, und zwar als jüdischer wie als palästinensischer) interessierten - und für antikolonialen widerstand auch nicht. bei de Beauvoir+Sartre war das anders.

        • @christine rölke-sommer:

          Aus meiner Sicht wird hier Salman Rushdie überhaupt nicht vereinnahmt. Es geht nämlich in dem Artikel nicht darum, was er denkt und will, sondern um die Leute, die ihn dafür, dass er ein Buch geschrieben hat, zum Tode verurteilt und ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt haben. DIE haben sich ihre "Vereinnahmung" für die Argumentation des Artikels einzig selbst zuzuschreiben.

      • @Normalo:

        Es wäre schon richtig gewesen konkrete Beispiele aufzuzeigen wann Linke Islamisten tendenziell als Mitstreiter betrachten, denn das ist schon eine ziemlich üble Unterstellung.

        • @Martha:

          Ich habe nicht "betrachten" (und nicht mal "Linke") geschrieben, also werde ich mir diese Unterstellung von Ihnen auch nicht unterjubeln lassen (auch wenn es immer schon extreme "Linke" gab, die den gemeinsamen Kampf gegen den imperialistischen, zionistischen Feind zu wichtig fanden, um sich um die religiösen Ansichten insbesondere von "Widerstandskämpfern" im Nahen Osten zu scheren, und das wissen Sie auch - aber um die geht es mir hier nicht).

          "Behandeln", wie ich schrieb, ist rein faktisch und geht auch, ohne eine bewusste Allianz und Terrorsolidarität einzugehen: Da wird weggeschaut, wer so alles auch die "gute Sache" BDS sich zu eigen macht, victim-blaminig betrieben, wenn islamistische Terroristen Menschen in die Luft jagen, die sie für Vertreter des Bösen halten, deflektiert und reflexhaft "Zionismus!" gerufen, wenn jemand Feinde Israels wegen ihrer islamistischen Ansichten und Taten angreift etc..

          Auch die indignierte Reaktion auf eine potenziell gehaltene Steigerung eines Vorwurfs lenkt letztlich nur von der Hauptaussage ab. Insofern: Es steige ein Jeder von seinem hohen moralischen Ross herab und prüfe, ob er zu Recht gemeint sein könnte. ;-)

        • @Martha:

          Nehmen wir als Beispiel mal das neugeschaffene Institut für Islamische Theologie der Humboldt-Universität Berlin, grundsätzlich auch eine gute Sache.

          Von RRG stark gefördert...

          "Ich glaube, die Frage, ob wir das



          Institut wollen, ist beantwortet. Die Frage ist, wie wir das Institut etablieren wollen,"

          Staatssekretär Steffen Krach SPD



          Vollständig aus dem Berliner Parlament hier nachzulesen.

          wf18-013-wp.pdf

          In den dazugehörigen Beirat wurden berufen, der Zentralrat der Muslime in Deutschland, die Islamischen Föderation und die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands, das ist die gleich nochmalvorkommende IGS. Alles konservative bis "sehr" konservative Vereinigungen, liberale Muslime wurden von denen erfolgreich verhindert.

          Was diese Vereinigungen propagieren, wissen RRG ganz genau, die Grünen hatten dazu sogar eine Anfrage im BT gestellt.

          "Die neben dem IZH bestehenden iranischen Zentren in Deutschland sind



          als Mitgliedsvereine in der IGS vertreten. Reza Ramezani, Mitglied im Gelehrtenrat der IGS, ist Stellvertreter Ayatollah Khameneis in Europa und Mitglied des Expertenrats der Islamischen Republik.



          „Mitglied der IGS ist das ‚Islamische Zentrum Hamburg‘ (IZH), welches auch Mitglied im Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e. V. (SCHURA) und dem Zentralrat der Muslime (ZdM) ist.“ Die extremistische Einflussnahme des IZH auf den IGS und seine Mitgliedsverbände werden durch die Verfassungsschutzbehörden beobachtet. Seit dem Führungswechsel im IZH im Jahr 2010 sind nach Aussagen der Bundesregierung verstärkt extremistische Bezüge der Einrichtung festgestellt worden."

          Drucksache des Bundestages 2018.



          1900545.pdf

          Das ist ein ziemlich umfangreiches Thema und das nur ein kurzer Abriss. Aber das Linke, auch in Regierungsverantwortung mit Islamisten bei gewissen Punkten zusammenarbeiten, ist ein Fakt und keine Unterstellung.

          • @Sven Günther:

            Stimmt es ist ein umfangreiches Thema und danke für die Beispiele. Aber diese Institutionen, wie der Zentralrat der Muslime etc. werden ja nicht nur von Linken akzeptiert und unterstützt. Es ist auch richtig mit ihnen im Gespräch zu sein, aber man sollte sie mehr herausfordern was ihre "stockkonservativen" Ansichten angeht.

          • @Sven Günther:

            die übliche matschepampe: alles linke und alles islamisten. nicht gerade sehr erkenntnisfördernd.

            • @christine rölke-sommer:

              Ein konkretes Beispiel und dann so ein schwacher Konter, mangelnde Differenzierung, wobei die handelnden Parteien ziemlich klar genannt werden, können Sie doch besser!

              Aber mir mangelt es in Deutschland "zum Glück" nicht an Beispielen.

              Und um das nochmal zu betonen, der Plural eines Einzelfalles oder meine anekdotischen Evidenz ist nicht Studie oder allgemeingültige Feststellung.

              Zurück zu einem neuen Beispiel, blaue Moschee in Hamburg.

              "Hamburg hat 2012 als erstes Bundesland einen Staatsvertrag mit den muslimischen Verbänden abgeschlossen."

              2012 hat die SPD in Hamburg noch allein regiert.

              Aber bevor hier meine Zusammenfassung wieder verrissen wird, können Sie es auch einfach in der taz selber lesen und wie die Grünen-Fraktionschefin Jennifer Jasberg, sich da in die Bresche geworfen hat.

              taz.de/Streit-um-i...-Moschee/!5720231/

              • @Sven Günther:

                zugegeben, sehr allgemein. ich war nämlich zu faul/zu müde Ihren satz "Alles konservative bis "sehr" konservative Vereinigungen, liberale Muslime wurden von denen erfolgreich verhindert" kritisch zu beleuchten. wenn konservativ bis sehr konservativ schon islamismus ist, dann... müßten alle orthodoxen jüdinnen was sein? - nun, die autorin wird einige für islamisten-versteherinnen halten, entweder weil sie beim al-quds-tag mitlaufen oder weil sie für den iran-deal sind, aber seltsamerweise nicht, weil sie auf frauen mit entblößten armen steine schmeißen oder gar wie mal in jerusalem geschehen, mit nem messer auf ne gay-pride losgehen. - seltsames kuddelmuddel, sag ich dazu.

                • @christine rölke-sommer:

                  "ich war nämlich zu faul/zu müde Ihren satz"



                  Sie waren zu faul?

                  Wie oft schlagen hier jüdische Jugendliche auf einen Imam ein oder schmeißen Anhänger der Kach einen Brandsatz in eine Kirche?

                  Und ich will keine Beispiele aus Israel oder den USA oder sonst wo!

                  Aber mitten in deutschen Städten, werden Juden angegriffen, weil sie wie Juden aussehen.

                  www.hessenschau.de...-rabbiner-100.html

                  • @Sven Günther:

                    Aber meine Meinung zu den Orthodoxen ist genauso positiv, wie die von denen zu mir.

                    Aber schenken wir uns das.

                    Der Unmensch, der die Gay Pride in Jerusalem angegriffen hat, wurde in Israel, zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, wie läuft es denn in der EU?

                    • @Sven Günther:

                      sorry, junger mann, aber Sie reden leicht am thema vorbei. oder aber Sie versuchen zu sagen, jeder angriff auf 1 mensch, der iwie jüdisch aussieht, erfolge durch 1 islamisten - was aber nicht der fall ist. ich wäre daher dafür, etwas genauer hinzuschauen, wer wen mit welcher begründung/welchem vorwand angreift - und wer welchen angriff wie thematisiert. und was das einerseits mit Rushidie - oder eher doch charlie hebdo? und andererseits mit antizionismus zu tun hat.



                      um zu dem zurückzufinden, was die autorin unter der hand mitverhandelt, hab ich Ihnen mal 1 frühen fall von palästinensischem antizionismus rausgesucht -> theintercept.com/2...ok-rashid-khalidi/