: Wirrwarr in Kirgistan
Wer welche Macht hat und wozu, wird immer unübersichtlicher
Eine Woche nach der umstrittenen Parlamentswahl in Kirgistan haben die Abgeordneten einen aus dem Gefängnis befreiten Politiker zum Regierungschef gewählt. Sadyr Schaparow wurde in einer außerordentlichen Parlamentssitzung am Samstag von der Mehrheit der Abgeordneten unterstützt. Der ebenfalls während der Proteste gegen Wahlfälschung befreite Expräsident Alsambek Atambajew dagegen wurde erneut verhaftet.
Atambajew, Schaparow und weitere Politiker waren am Dienstag inmitten von Protesten gegen Präsident Sooronbai Dscheenbekow von Anhängern aus dem Gefängnis befreit worden.
Der neue Regierungschef Schaparow hat eine Reputation als glühender Nationalist und gilt als erklärter Gegner des Staatschefs Dscheenbekow. Er saß im Gefängnis, weil er wegen des Vorwurfs der Geiselnahme zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. In seiner ersten Amtsrede forderte der er Präsident Dscheenbekow zum Rücktritt „innerhalb von zwei oder drei Tagen“ auf. Nach Angaben aus Parlamentskreisen würde dann automatisch Schaparow amtierender Präsident werden.
Dscheenbekow hatte am Freitag den Notstand verhängt und zu seiner Durchsetzung auch die Entsendung von Soldaten nach Bischkek angewiesen. Am Samstag waren in der Hauptstadt Truppen zu sehen. (afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen