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US-Debatte über rassistische GewaltTrump gegen Antira-Schulungen

Die US-Regierung will auf Anweisung des Präsidenten Anti-Rassismus-Schulungen stoppen. Donald Trump nennt diese auf Twitter eine „Krankheit“.

Wird das Benehmen als größter Pfosten ihm bald den Posten kosten? Foto: Evan Vucci/dpa

Washington dpa | Die US-Regierung will auf Anweisung von Präsident Donald Trump Anti-Rassismus-Schulungen der Bundesbehörden einstellen. Dabei handle es sich um „spalterische, anti-amerikanische Propaganda“, hieß es in einer Anweisung des Direktors des Haushaltsamtes (OMB), Russell Vought. Es gehe um Kurse, die sich mit dem Thema „weißes Privileg“ befassten oder suggerierten, die USA seien „von Natur aus ein rassistisches oder schlechtes Land“ oder, dass Angehörige einer Hautfarbe von Natur aus rassistisch seien.

Alle Behörden sollten Kurse solcher „von Steuerzahlern finanzierter Indoktrinierung“ identifizieren und schnellstmöglich aufkündigen, erklärte Vought am Freitag, 4. September. Die Bundesregierung sei stolz, Menschen aller Hautfarben, Volksgruppen und Religionen zu beschäftigen, hieß es weiter.

Trump schrieb am Samstag auf Twitter zu den Schulungen: „Es kann nicht erlaubt werden, dass diese Krankheit weitergeht.“ Er forderte dazu auf, Hinweise auf solche Kurse schnell zu melden, „damit wir dem schnell ein Ende bereiten können“. Trump verbreitete zudem etwa 20 Tweets konservativer Medien und Persönlichkeiten, die die Entscheidung seiner Regierung lobten.

Seit der Tötung des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai ist es in den USA zu einer intensiven Debatte um Rassismus und landesweiten Protesten gekommen. Aktivist*innen, viele Schwarze und die Demokrat*innen fordern daher einen Kampf gegen „strukturellen Rassismus“ im Land. Der Republikaner Trump will davon nichts hören und spricht angesichts wiederholter Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze von Einzelfällen. Trump suggerierte zuletzt auch, dass Proteste gegen Rassismus „unamerikanisch“ seien.

Die benachteiligte Minderheit der Schwarzen und Afroamerikaner macht etwa 13 Prozent der US-Bevölkerung aus. Schwarze US-Bürger*innen haben im Durchschnitt wesentlich weniger Einkommen und Vermögen und sind weniger gesund als weiße Amerikaner*innen. Viele Expert*innen führen dies auf die historische Benachteiligung Schwarzer zurück.

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10 Kommentare

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  • Der Typ wird immer schlimmer. Aufruf zur Denunzierung von Antirassismus-Seminaren um ihnen den Geldhahn abzudrehen und Protest gegen Rassismus ist unamerikanisch .Heil Trump!

    • @Andreas J:

      Nun...... es geht hier nicht um Antirassismusseminare sondern um die "critical race theory". Diese, sogenannte "Theorie" besagt das Menschen mit weißer Hautfarbe einzig aufgrund ihrer weißen Hautfarbe irgendwelche imaginierten Privilegien genießen.

      Natürlich ist so etwas das genaue Gegenteil von Antirassimus und gehört deswegen abgeschafft.

      Oder etwas anders gesagt: die Linken heutzutage glauben allen ernstes, daß Menschen mit weißer Hautfarbe wegen ihrer Hautfarbe priviligiert sind. Der KKK sagte dies bereits 1870. Und die Linken heutzutage halten sich für "progressiv"........

      • @Tobias Schmidt:

        Weiße Menschen sind definitiv aufgrund ihrer Hautfarbe obligatorisch privilegiert gesellschaftlich. Das ist ein Grund, warum es institutionalisierten Rassismus oder sowas wie Racial Profiling überhaupt gibt. Weiße können genauso wie People of Color benachteiligt sein, aber sie werden niemals die Diskriminierung erfahren durch institutionalisierten, subtilen oder auch offenen Rassismus wie aufgrund ihrer Hautfarbe privilegierte weiße Menschen. Das ist eine große Ungerechtigkeit, die Rassisten wie Trump einfach verleugnen. Der Unterschied zu KKK besteht nur darin, dass diese Rassisten die Privilegiertheit der weißen Rasse offen propagieren und das auch noch glauben.

      • @Tobias Schmidt:

        Wollen sie allem ernstes behaupten, dass POC in den USA nicht aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden? Außerdem heißt das nicht "critical race theory" sondern "critical whiteness". Race haben sie dazu gedichtet. Der Begriff Rasse wird überhaupt nicht verwendet.Es geht darum das Weiße das Privileg haben selten Opfer von Rassismus zu sein. Ich bin oft in Westafrika und kann sagen: ja weiße sind Privilegiert. Wir müssen nicht so leben wie die Menschen dort und das ist überhaupt nicht "imaginär"! Man muss sich schon mit dem Themen beschäftigen bevor man irgendwelche Behauptungen aufstellt.

        • @Andreas J:

          "Race haben sie dazu gedichtet."

          Hab ich nicht.



          www.whitehouse.gov...020/09/M-20-34.pdf

          Russell Vought verwendet dem Begriff in offizieller Funktion in einem offiziellen Memorandum. Man kann also sagen, daß dieser Begriff zum offiziellen Sprachgebrauch gehört.

          Zumal der Begriff "Race" zwar mit "Rasse" durchaus richtig übersetzt ist, dennoch ist etwas "lost in translation". Der Begriff "Race" wird in den USA eher so verwendet wie im deutschen der Begriff "Hautfarbe".

          In Westafrika war ich noch nie, kann dazu also nichts sagen. Dafür kenne ich mich in den USA sehr gut aus und weiß daher, daß systemischer Rassismus ein Mythos ist, einzig und allein von den Linken am Leben erhalten - sie sind es die den "race relations" mit ihren "whitey = bad, PoC = oppressed" Gefasel schaden. Und deswegen sind die "woken" Linken keinen Deut besser als rechtsextreme Rassisten.

          • @Tobias Schmidt:

            Nur weil das Weiße Haus mal eben den namen ändert um es zu diskreditieren wird keine Wahrheit daraus. Es heißt "critical whiteness" . Zu behaupten systemischer Rasismus existiert nicht in den USA ist eine Lüge. Statistiken dazu das POC auf vielen Ebenen benachteiligt werden gibt es ohne Ende.

            • @Andreas J:

              "Statistiken dazu das POC auf vielen Ebenen benachteiligt werden gibt es ohne Ende."

              Wenn man nach diesen Statistiken geht dann müsste man von "Asienamerican privilege" reden; steht diese Bevölkerungsgruppe doch von allem am besten da.

              Natürlich ist dies Unsinn.

              Bestreite ja gar nicht, daß Afroamerikaner bei Kategorien wie z.B. Armutsrisiko u.a. tatsächlich benachteiligt sind.

              Die Frage ist nur: was ist die Ursache?



              Systemischer Rassismus oder verfehlte, meist demokratische Politik?

              Spoiler: letzteres ist der Fall.

              • @Tobias Schmidt:

                Ach, die Demokraten sind die alleinigen Schuldigen am Rassismus den den USA. Schon eine sehr schlichte Sicht der Dinge. Trumpanhänger ?

                • @Andreas J:

                  "Trumpanhänger ?"

                  Jupp.

                  Und die Demokraten hielten einst den längsten "Filibuster" der US Geschichte, 75 Tage. Ziel: Verhinderung des "civil right act" von 1964.

                  Angeblich gab es irgendwann danach einen "party switch" der zur Folge hatte das die Rassisten zu den Republikanern gewechselt sind und die Antirassisten zu den Demokraten.

                  Angesichts der Realität muss man sich aber fragen ob es diesen "switch" wirklich jemals gab. Denn es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß es den Afroamerikanern und anderen Minderheiten in den teils seit Jahrzehnten von Demokraten regierten Großstädten mit Abstand am schlechtesten ergeht.

                  Nenne nur ein Beispiel: die USA haben eine exorbitante Mordrate. Nimmt man allerdings nur wenige Großstädte aus der Statistik heraus dann fällt die Rate noch unter die von Deutschland.

                  Die meisten Mordopfer sind Afroamerikaner. Fast immer ermordet von anderen Afroamerikanern. Dies hat nichts mit Rassismus zu tun sondern mit Armut, Perspektivlosigkeit und daraus resultierende Kriminalität. Politiker sind eigentlich dazu da genau solche Dinge zu ändern. Nur: die Demokraten tun es halt einfach nicht - wie gesagt: schon zeit Jahrzehnten das gleiche Spiel. Vor einer Wahl versprechen sie den Minderheiten das blaue vom Himmel, da sie deren Stimmen brauchen. Nach der Wahl verschwinden diese Versprechen wie ein Furz im Hurrican.

                  Trump hingegen hat geliefert: vor der Pandemie die geringste Arbeitslosigkeit unter Afroamerikanern. Das bedeutet finanzielle und soziale Stabilität für die Arbeitnehmer. So, und nur so, lässt sich der Kreislauf aus Armut, Kriminalität, Gewalt und Gegengewalt durchbrechen.

                  • @Tobias Schmidt:

                    Die gute Beschäftigungslage hat Obama geliefert und nicht Trump. Trump hier als den Wohltäter für POC darzustellen ist lächerlich. Der Typ ist Rassist.