Festnahme nach rechter Terrordrohung: Vorbild Christchurch

Im Internet soll ein 21-Jähriger aus Niedersachsen einen Anschlag angekündigt haben. Er plante offenbar, Muslime zu töten, und hatte sich dafür bereits Waffen besorgt.

eine Moschee

Vorbild für deutsche Terroristen? Die Moschee in Christchurch war 2019 Ziel eines rechten Anschlags Foto: Christoph Sator/dpa

CELLE/HILDESHEIM dpa/epd | Die Generalstaatsanwaltschaft Celle ermittelt gegen einen Mann aus Hildesheim, der einen Anschlag mit mehreren Toten angekündigt haben soll. Sein Ziel sei es gewesen, Muslime zu töten. Der Mann soll Waffen besessen haben. Nachdem der 21-Jährige am Samstag nach einer richterlichen Anordnung zunächst in Gewahrsam genommen worden war, erließ das Landgericht Lüneburg am Montag einen Haftbefehl gegen den Beschuldigten.

Wie die Generalstaatsanwaltschaft (GStA) in Celle mitteilte, hat der Beschuldigte in einem anonymen Internet-Chat auf den rechtsextremistischen Attentäter von Christchurch in Neuseeland Bezug genommen. Die Drohung datiert der Mitteilung zufolge vom Freitag.

Der 21-Jährige habe sich bisherigen Erkenntnissen zufolge seit längerem mit der Idee beschäftigt, bei einem Anschlag zahlreiche Menschen zu töten, um weltweite mediale Aufmerksamkeit zu erregen. In seiner Wohnung seien Waffen und Dateien mit rechtsradikalen Inhalten gefunden worden.

Der Mann werde nun aus dem polizeilichen Gewahrsam in die Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt gebracht. Die Zentralstelle Terrorismusbekämpfung hat die Ermittlungen übernommen.

Bei dem Anschlag in Christchurch, auf den der 21-Jährige den Angaben zufolge Bezug nahm, hatte ein Attentäter im März 2019 Moscheen angegriffen und 51 Menschen erschossen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Mit der taz Bewegung bleibst Du auf dem Laufenden über Demos, Diskussionen und Aktionen gegen rechts.

Hier erfährst du mehr

Rechtsextreme Terroranschläge haben Tradition in Deutschland.

■ Beim Oktoberfest-Attentat im Jahr 1980 starben 13 Menschen in München.

■ Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) um Beate Zschäpe verübte bis 2011 zehn Morde und drei Anschläge.

■ Als Rechtsterroristen verurteilt wurde zuletzt die sächsische „Gruppe Freital“, ebenso die „Oldschool Society“ und die Gruppe „Revolution Chemnitz“.

■ Gegen den Bundeswehrsoldaten Franco A. wird wegen Rechtsterrorverdachts ermittelt.

■ Ein Attentäter erschoss in München im Jahr 2016 auch aus rassistischen Gründen neun Menschen.

■ Der CDU-Politiker Walter Lübcke wurde 2019 getötet. Der Rechtsextremist Stephan Ernst gilt als dringend tatverdächtig.

■ In die Synagoge in Halle versuchte Stephan B. am 9. Oktober 2019 zu stürmen und ermordete zwei Menschen.

■ In Hanau erschoss ein Mann am 19. Februar 2020 in Shisha-Bars neun Menschen und dann seine Mutter und sich selbst. Er hinterließ rassistische Pamphlete.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.