Verbände fordern Regeln für Schadstoffe: Hormongift in Plastik
Umwelt- und Verbraucherorganisationen wollen endokrine Disruptoren regulieren. Die hormonwirksamen Substanzen können krank machen.
Endokrine Disruptoren stören den Hormonhaushalt, sie können Krankheiten wie Krebs auslösen oder zu Unfruchtbarkeit und Schädigungen der Keimbahn führen. Zu den Risikogruppen gehören vor allem Kinder und Schwangere. Die ganz unterschiedlichen Chemikalien finden sich in zahlreichen Alltagsprodukten, etwa in Verpackungen, Spielzeug oder Kosmetika.
Wissenschaftliche Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie warnen, dass insbesondere das Zusammenwirken vieler unterschiedlicher endokriner Disruptoren problematisch sei. „Wir nehmen diese Stoffe über die Luft, Nahrungsmittel, Wasser und den Gebrauch von belasteten Produkten auf“, heißt es in dem Aufruf der Verbände. Nur sehr wenige der Stoffe seien verboten oder reguliert, dies müsse die Bundesregierung ändern.
Vorbild Frankreich
Der Bundestag befasst sich an diesem Mittwoch bei einer öffentlichen Anhörung mit hormonstörenden Chemikalien. Die Anhörung erörtert den Antrag der Fraktion der Grünen, die Bundesregierung solle nach dem Vorbild Frankreichs einen Nationalen Aktionsplan zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor hormonstörenden Chemikalien vorlegen.
Der zuständige Wirtschaftsverband der Chemischen Industrie (VCI) hingegen hält den bestehenden Rechtsrahmen für Chemikalien, Pflanzenschutzmittel, Biozide und Kosmetika für geeignet, endokrine Disruptoren zu identifizieren und zu regulieren. Außerdem arbeite auch die EU-Kommission an dem Thema, so dass auf nationale Alleingänge verzichtet werden solle.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen