Bernd Pickert über Bernie Sanders und die US-Demokraten
: Streiten kann man später

Bernie Sanders hat es geschafft. Auch in Nevada hat der „demokratische Sozialist“ die anderen An­wär­te­r*in­nen auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokrat*innen hinter sich gelassen. Diesmal sogar weit hinter sich.

Wenn Sanders auch noch in South Carolina, dem ersten der vorwählenden Bundesstaaten mit einer Schwarzen WählerInnenmehrheit, mindestens auf Platz zwei landet, geht er als unbestrittener Favorit in den „Super Tuesday“ am 3. März.

Spätestens jetzt werden in der Demokratischen Partei alle möglichen Kräfte mobilisiert: Den einen ist Sanders grundsätzlich zu links, die anderen glauben, dass er keine Gewinnchance hat. Der Druck auf Sanders’ GegenspielerInnen im „moderaten“ demokratischen Lager, ihre Stimmen nicht länger auf Joe Biden, Pete Buttigieg, Amy Klobuchar, Tom Steyer und demnächst auch noch Michael Bloomberg aufzusplitten, wird massiv steigen. Spätestens nach dem „Super Tuesday“ müssen mindestens drei von ihnen ausscheiden, wenn sie den Kandidaten Sanders noch verhindern wollen.

Wer dann übrig bleiben könnte, löst kaum Begeisterung aus. Der schwache erste Auftritt von Bloomberg bei der TV-Debatte vergangene Woche lässt zweifeln, ob er wirklich der Kandidat ist, dessen „Wählbarkeit“ Donald Trump gefährlich werden könnte.

Buttigieg zeigt kaum erkennbares Profil und ist politisch vermutlich doch unerfahrener, als man es als Kandidat fürs Weiße Haus sein darf. Biden wirkt jetzt schon müde und die linke Elizabeth Warren ist für das „moderate Lager“ kaum besser als Sanders.

Der beste Weg, Trumps Wiederwahl zu verhindern, ist offensichtlich: Die Partei muss sich hinter ihn stellen. Aufhören, sich zu zerfleischen. Wenn die Wahl gewonnen wird, kann man sich immer noch zwischen Weißem Haus und Kongress um konkrete Politik streiten. Wenn sie aber verloren wird und Trump sein Zerstörungswerk vier Jahre fortsetzen kann, bleibt nicht mehr viel übrig, was noch zu gestalten wäre.

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