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Olympia kann kommen

Petitions-Event knackt Crowdfunding-Summe

Von Erik Peter

Zwischen DFB-Pokalfinale und Rammstein-Konzert wird das Berliner Olympiastadion am 12. Juni 2020 eine andere, ganze eigene Veranstaltung erleben. Bis zu 90.000 Menschen sollen an diesem Tag politischen Reden folgen und auf ihren Handys Petitionen unterstützen, für Klimaschutz, Demokratie und Gleichberechtigung. In Sekundenschnelle sollen Petitionen so über die 50.000-Stimmen-Hürde gehievt werden, damit sich der Bundestag mit ihnen beschäftigen muss.

Der Ende November von Fridays for Future Berlin und dem Kondomhersteller Einhorn vorgestellten Idee für die Olympia-BürgerInnenversammlung steht seit Heiligabend nichts mehr im Wege. Pünktlich zum Fristablauf hatte das Crowdfunding, mit dem die Miete des Olympiastadions bezahlt werden soll, die Zielsumme von 1,8 Millionen Euro übersprungen. Dabei fehlte vier Tage zuvor noch fast die Hälfte der Summe.

Auf der Zielgraden lief die Startnext-Kampagne dann aber heiß. Mehr als 26.000 Menschen haben sich nun ein Ticket für die Veranstaltung für 29,95 Euro gebucht, viele weitere haben Tickets finanziert, die an Menschen verlost werden sollen, die sich den Eintritt nicht selbst leisten können. Dabei gibt es auch Unterstützung von finanzkräftiger Seite: Zwölfmal gingen Spenden über 30.000 Euro ein. 60.000 Tickets sind bislang finanziert; das Crowdfunding läuft weiter.

Zu den unterstützenden Initiativen gehören Scientists For Future, Mehr Demokratie oder Mein Grundeinkommen. Der Fahrrad-Aktivist und Gründer der neuen Klimaschutz-NGO „German Zero“ Heinrich Strößenreuther sprach auf Twitter von einer „pfiffigen demokratischen Innovation“. Von vielen anderen Beobachtern des politischen Geschehens werden dagegen die Eventisierung politischer Prozesse, die Ortswahl und der vermeintliche Fokus auf privilegierte Teilnehmer kritisiert.

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