Neonazi bei der Bundeswehr

MAD verdächtigt Elitesoldaten dringend des Rechtsextremismus

Wegen des Verdachts rechtsextremistischer Umtriebe wird gegen einen Unteroffizier der Bundeswehr-Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) ermittelt. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) verdächtige den Feldwebel dringend, ein Rechtsextremist zu sein, so Bild am Sonntag (BamS). Seit Monaten laufe eine nachrichtendienstliche Ermittlung gegen ihn. Das Verteidigungsministerium bestätigte das.

Weil Informationen an die Öffentlichkeit gelangt seien, seien nun notwendige dienstrechtliche Maßnahmen gegen den Soldaten offen eingeleitet worden, sagte ein Ministeriumssprecher der Bams. Er müsse schnellstmöglich aus dem KSK entfernt werden, die Ausübung des Dienstes müsse ihm verboten werden.

Der MAD habe zudem zwei Stabsoffiziere wegen Verdachts des Rechtsextremismus im Visier, die auf einer privaten Feier des Unteroffiziers den Hitlergruß gezeigt haben sollen. Einer der beiden sei vor ein paar Wochen suspendiert worden, der andere gelte beim MAD als „Verdachtsfall“. Das Ministerium wolle zudem Strafanzeigen gegen unbekannt „wegen Geheimnisverrats“ stellen.

Es sind nicht die ersten Vorwürfe dieser Art. Ein KSK-Soldat soll mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben. Im Januar akzeptierte er einen Strafbefehl. Zudem hatte der Fall des Offiziers Franco A. 2017 umfangreiche Ermittlungen ausgelöst, er muss nun wegen Terrorvorwürfen vor Gericht. Auch der Soldat André S. alias Hannibal, der ein bundesweites Netzwerk mit teils rechtsextremen Mitgliedern aufgebaut hat, war lange beim KSK. Er hat die Bundeswehr inzwischen verlassen. Der MAD will künftig auch solche Soldaten stärker in den Blick nehmen, bei denen die Schwelle zum Rechtsextremismus noch nicht überschritten ist. (dpa)

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