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Zwei Delegationen, zwei Flugzeuge

Zwei Tage nach Verabschiedung des Klimapakets reisen Bundeskanzlerin und Verteidigungsministerin an die US-Ostküste – aber mit unterschiedlichen Maschinen

Für Diskussionen sorgte am Sonntag die Anreise von Kanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) an die Ostküste der USA. Zwei Tage nach Verabschiedung des Klimapakets der Großen Koalition flogen beide Delegationen am Sonntagnachmittag fast zeitgleich in unterschiedlichen Maschinen über den Atlantik: Merkel mit dem Regierungsairbus A340 ab Berlin-­Tegel zum UN-Klimagipfel in New York, Kramp-Karrenbauer mit dem Truppentransporter A310 ab Berlin-Tegel nach Washington.

Die Bild am Sonntag hatte zuerst darüber berichtet, dass das Verteidigungsministerium ursprünglich geplant habe, dass Kramp-Karrenbauer mit ihrer Delegation in der Maschine der Kanzlerin mitfliege. Der Airbus A340 sollte demnach erst in New York zwischenlanden und dann weiter nach Washington fliegen.

Laut SZ hätte Kramp-­Kar­ren­bauer ihre Delegation für die Kanzlerinnenmaschine auf ein Minimum zusammenstreichen müssen. Die Blöße habe sie sich vor den Amerikanern nicht geben wollen, schließlich handele es sich um einen Antrittsbesuch. Weil alle anderen Regierungs­maschinen ausgebucht waren, wurde ein Truppentransporter bereitgestellt mit bis zu 214 Sitzplätzen für die etwa 15-köpfige Delegation der Verteidigungsministerin.

Im Zuge der Reiseplanung sei versucht worden, „den Einsatz der Flugzeuge zu optimieren“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Aus logistischen Gründen und vor dem Hintergrund, dass sich die Flugplanung nach dem jeweiligen Zielflughafen, der Flugstrecke, der Delegationsgröße und den terminlichen Verpflichtungen richte, werde die Verteidigungsministerin aber direkt von Berlin nach Washington reisen. Das Ministerium wie auch das Bundespresseamt verwiesen am Sonntagnachmittag darauf, dass unterschiedliche Delegations­reisen „unabhängig geplant“ würden.

Eine Rechnung der Non-Profit-Organisation Atmosfair ergibt, dass ein Flug mit dem Airbus A340 von Berlin-Tegel nach Washington etwa 525.154 kg CO2 verursacht. Laut Spiegel beliefen sich die Kosten für das zusätzliche Flugzeug für die Reise Kramp-Karrenbauers auf mindestens 360.000 Euro. Julia Boek (mit afp)

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