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Die Scooter können -so die Hoffnung - das sogenannte "Last-Mile-Problem" lösen. Verschiedene Studien zum Mobilitäsverhalten haben gezeigt, dass eben der erste und der letzte Kilometer für die Wahl des Verkehrsmittels entscheidend sind. Wenn ich also einen Kilometer von der nächsten S-Bahn Station entfernt wohne, werde ich die S-Bahn, als relativ nachhaltige Verkehrsmittel wahrscheinlich nicht nutzten, weil mir eben dieser Kilometer zu weit ist. Hier kann der Scooter ins Spiel kommen. In diesem Beispiel ist die Kombination Scooter plus S-Bahn dann nachhaltiger als der ganze Weg mit dem PKW.
Der Verkehrsmittelmix wird dabei entscheidend sein ("Seamless Mobility"). Hier ist die große Herausforderung, wie die Scooter (und Shared E-Bikes und anderes) mit anderen Verkehrsmitteln vernetzt werden.
Ich sehe immer noch nicht, wo und unter welchen Umständen E-Scooter ein "sinnvoller Bestandteil nachhaltiger Mobilität" sein können. Dazu müssten sie ein weniger nachhaltiges Verkehrsmittel ersetzen und das wären Autos oder Motorräder/-roller. Es ist aber doch offensichtlich, dass E-Scooter nur auf kurzen Strecken genutzt werden, die ansonsten zu Fuß gegangen, mit dem Rad oder dem ÖPNV gefahren würden.
Mit ihren alles andere als sauber hergestellten und nicht ewig haltenden Akkus und durch dem Umstand, dass die Scooter nachts von mies bezahlten Billiglöhnern, die mit Lieferwagen rumfahren und die Luft verpesten, eingesammelt und aufgeladen werden, sind diese Fahrzeuge einfach nicht sinnvoll und werden es auch nicht. Sie sind nur ein Spaßprodukt und eine Geldquelle für die Verleiher auf Kosten der Allgemeinheit.
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Nachhaltige Mobilität und E-Scooter: Mehr Macht für die Kommunen
Der E-Scooter-Markt reguliert sich nicht selbst. Vielmehr können die Gefährte Menschenleben kosten. Die Kommunen müssen reglementieren.
Die neuen E-Tretroller bringen momentan vor allem eines – Scherereien für alle Beteiligten Foto: dpa/Fabian Sommer
In einer idealen Welt sind Elektrotretroller ein sinnvoller Bestandteil nachhaltiger Mobilität. Aber bis dahin ist es noch weit. Heute zeigt sich vor allem eins: Die in den Städten herumstehenden und herumliegenden Leihscooter nerven, und viele NutzerInnen gefährden sich und andere. Die Annahme, dass der Markt das von selbst regelt, ist ein Irrglaube. Er könnte Menschenleben kosten.
Die Denkfabrik Agora Verkehrswende hat eine Reihe von Empfehlungen an Städte zum Umgang mit den Flitzern vorgelegt, etwa Parkzonen und Sperrgebiete auszuweisen. Hoffentlich werden Kommunen davon Gebrauch machen – und hoffentlich können sie sich gegenüber den Anbietern durchsetzen. Denn die haben, anders als in anderen Ländern, quasi Narrenfreiheit.
Die italienische Stadt Mailand hat vor Kurzem E-Scooter verbannt, nachdem es zu einem schweren Unfall gekommen war. Deutsche Städte könnten so etwas nicht. Sie haben wenig Möglichkeiten, die Anbieter in die Schranken zu weisen. Die Manager der Verleihfirmen zeigen vor allem Selbst- und wenig Problembewusstsein. Kein Wunder. Zurzeit fließt ungeheuer viel Kapital in dieses Geschäftsmodell. Denn ein E-Tretroller hat sich nach zwei bis drei Monaten rentiert, wenn er mehr als dreimal täglich ausgeliehen wird.
In den USA schreiben Städte die Vergabe von Lizenzen für E-Scooter-Verleiher aus. Sie können aus einer Reihe von Bewerbern diejenigen auswählen, deren Angebote am besten zu ihrer Stadt passen. Sie können Bedingungen stellen, bevor die kleinen Renner unterwegs sind, und müssen sich nicht erst mühsam mit Appellen Gehör verschaffen, wenn die Sache schiefläuft. Das ist der richtige Weg.
E-Scooter sind erst der Anfang. In den nächsten Jahren werden noch viel gewöhnungsbedürftigere Gefährte wie das E-Einrad oder das E-Skateboard auf die Straßen kommen. Diese Minifahrzeuge können ein Beitrag für die so nötige Verkehrswende sein – wenn sie mit Bedacht eingeführt werden.
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Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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