Gisela Friedrichsen über Gerichtsfälle: „Ich war die einzige Frau“

Gisela Friedrichsen begann ihre Karriere, als Gerichtsreportagen noch ausschließlich von Männern geschrieben wurden. Sie änderte das.

Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen im Amtsgericht Tiergarten

Gisela Friedrichsen: Anfangs trauten ihr nur wenige Kollegen etwas zu Foto: Lia Darjes

taz am wochenende: Frau Friedrichsen, in Ihrem Eintrag auf Wikipedia steht …

Gisela Friedrichsen: … ein falsches Geburtsdatum.

Und, dass Sie in der Schule der „Englischen Fräulein“ waren.

Das stimmt. Eine Klosterschule in München-Nymphenburg, die von einer sehr fortschrittlichen Engländerin um 1600 gegründet wurde, um Mädchen durch Bildung zu stärken.

Hat Sie das geprägt?

Ich habe es als wohltuend in Erinnerung, auf einer Mädchenschule gewesen zu sein, weil wir nicht mit Jungs konkurrieren mussten. Ob meine beste Freundin Mathematiklehrerin geworden wäre mit Jungs in der Klasse? Sie war nicht sonderlich hübsch. Vielleicht wäre sie von denen gemobbt worden und hätte sich dann nichts zugetraut.

Aus Ihnen wurde ein Vorbild für Gerichtsreporterinnen.

Kann schon sein. Früher gab es in dem Metier nur Männer. Eine Ausnahme war Gabriele Tergit.

Die ihre Arbeit allerdings schon 1950 einstellte, nachdem der NS-Propagandafilmer Veit Harlan freigesprochen worden war.

Richtig. Es war aber letztlich eine Frage der Zeit, bis die Frauen in diesem Job dran waren. Das Rollenverständnis hat sich geändert. Ich habe diesen ganzen Wandel miterlebt. Auch, wie Richter nach und nach begriffen, dass eine Frau, die abtreibt, nicht zwangsläufig eine Schlampe ist.

Die Journalistin

arbeitet seit 2016 für Die Welt, davor war sie 27 Jahre die Gerichtsreporterin des Spiegels, davor 16 Jahre Redakteurin der FAZ. Für ihre Berichterstattung erhielt sie den Pressepreis des Deutschen Anwaltvereins und den Ehrenpreis der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht für ihr Lebenswerk.

Die Autorin

hat etliche Bücher über Gerichtsfälle veröffentlicht. Zuletzt erschien ihr Buch zum NSU-Prozess: "Der Prozess. Der Staat gegen Beate Zschäpe u.a.", Penguin Verlag, 304 Seiten, 22 Euro

Im Zusammenhang mit dem Kachelmann-Prozess sagten Sie, dass die Unschuldsvermutung heute von der Opfervermutung verdrängt werde. Herrscht vor Gericht Geschlechter­ungerechtigkeit?

Manchmal schon. Frauen werden meist besser behandelt, weil man ihnen keine Gewalttat zutraut. Ein wegen Vergewaltigung beschuldigter Mann hat es enorm schwer, wenn er bestreitet – siehe Kachelmann.

Bevor Sie 1989 Gerichtsreporterin des Spiegels wurden, waren Sie ab 1975 Redakteurin der FAZ.

Anfangs war ich in der Lokalredaktion, damals war in Frankfurt jedes Wochenende Demo, und Joschka Fischer schmiss mit Steinen.

Also Krawallreporterin?

Ich war nicht verheiratet und hatte noch keine Kinder. Darum wurde ich zu den Demos geschickt, weil die Familienväter keine Lust hatten, den Samstag zwischen Wasser- und Steinewerfern zu verbringen. Ich war die einzige Frau, hatte aber immer eine Gruppe von Redaktionskollegen um mich, die mich beschützten. Mein späterer Mann war auch dabei.

Der hat Sie auch beschützen wollen?

Es gab einen Wettbewerb, wer mich beschützen darf.

Sie haben Germanistik und Geschichte studiert, wollten Sie da nicht lieber Leitartikel schreiben?

Nein, ich wollte Zeitung machen. Das war aber in den 1970er Jahren nicht so einfach. Wenn Korrespondenten anriefen, fragten sie mich: „Ja, ist denn niemand da?“ Ich antwortete: „Ja doch, ich.“ „Aber ist denn kein Redakteur da?“ Eine Frau in der Redaktion hielt man immer für die Sekretärin.

Wie kamen Sie denn überhaupt zum Journalismus?

Als ich an meiner Doktorarbeit saß, einer spätmittelalterlichen Spielkartenallegorie in Mittellatein, fragte mich ein Unternehmensberater, ob ich glaubte, dass das irgendwer jemals lesen würde. Das gab mir zu denken.

Unternehmensberaterin wurden Sie aber nicht.

Nein. Ich entschied mich für den Journalismus und schrieb der damaligen Herausgeberin der Zeit, die mir ein Volontariat bei einer regionalen Zeitung empfahl. Also bewarb ich mich bei der Augsburger Allgemeinen, wo ich mich gleich blamierte.

Wie das?

Im Vorstellungsgespräch antwortete ich auf die Frage, wieso ich hier arbeiten will: Bisher war Augsburg nur eine Autobahnausfahrt für mich, aber Ihre Zeitung soll ja ganz gut sein.

Sie hatten schon immer ein gesundes Selbstbewusstsein?

Überhaupt nicht. Man gibt nur manchmal einfach saublöde Antworten.

Sie wurden dann Lokalreporterin in Neu-Ulm.

Ja. Dort musste ich viele Sachen machen, die ich unter meiner Würde fand.

Zum Beispiel?

Ein Bericht über Heino beim Autogramme-Geben in einem Gardinengeschäft. Mein spöttischer Bericht darüber wurde nicht gedruckt. Ich musste ihn umschreiben, weil es sich um einen „wichtigen Kunden“ handelte.

Heino?

Nein, das Gardinengeschäft. Die hatten Anzeigen bei uns im Blatt.

Und wie wurden Sie dann Gerichts­reporterin?

In der FAZ gab es so etwas nicht, da waren die Länderkorrespondenten zuständig. Nur, wenn gerade keiner Zeit oder Lust hatte, durfte ich mal ran. Zum Beispiel in Fulda beim Fall Monika Weimar, die ihre beiden Kinder umgebracht hat. Damals waren viele der Meinung, eine Mutter tut so was nicht. Dabei bringt jeder jeden um, wie man längst weiß. Mein Vorschlag, mich auf Gerichtsreportagen zu spezialisieren, wurde abgelehnt. Wahrscheinlich, weil keiner der Herren mich dann unter seiner Fuchtel gehabt hätte.

Männer gehen raus. Frauen bleiben im Haus?

Ich war da immer die mit den zwei kleinen Kindern. Selbst, als die schon größer waren, war ich diejenige, die man angeblich wegen der Kinder nirgends hinschicken konnte. Enttäuscht und zornig über die Ablehnung bin ich dann auf eigene Faust zu einer Verhandlung nach Mainz gefahren, wo ein Türke angeklagt war, seine junge Familie im Auto angezündet und verbrannt zu haben. Es war die Zeit der ersten Gastarbeiter. Niemand hatte eine Ahnung, was das für Leute sind. Um sie hat sich keiner gekümmert. Hauptsache, sie haben ordentlich geschuftet. Das Gericht war völlig ratlos, weil der Mann kein Wort sprach. Diese Ratlosigkeit habe ich in meinem Text beschrieben und der wurde gedruckt. Am nächsten Tag rief Gerhard Mauz an und sagte: „Sie werden meine Nachfolgerin.“ Das war das erste und einzige Mal in meinem Berufsleben, dass ich aufs Klo gegangen bin und geheult habe.

Wie schwierig war es, in die Fußstapfen dieses legendären Journalisten zu treten?

Niemand glaubte daran, dass ich das hinkriege. Mauz war der Gott der Gerichtsreportage, und Gott kann man nicht ersetzen. Der Neid der männlichen Journalisten war unerträglich. Und es wurde gefragt, wieso der Mauz so eine konservative Liesel in den Spiegel holt.

Waren Sie eine konservative Liesel?

Überhaupt nicht. Aber die FAZ galt damals schon branchenintern als ziemlich konservativ. Als ich beispielsweise 1988 den Abtreibungsprozess gegen den Memminger Frauenarzt Horst Theis­sen machen wollte, wurde das nicht genehmigt. Man fürchtete, ich könnte zu viel Verständnis für die Frauen haben. Ich habe mir damals dann einfach Urlaub genommen und bin trotzdem zum Prozess gefahren.

Wie wichtig ist es, dass Sie im Gerichtssaal sind und die Prozessbeteiligten sehen?

Außerordentlich wichtig. Leider zahlen immer weniger Verlage den Reportern die Teilnahme an Prozessen. Wer glaubt, man brauche nur die Akten zu lesen, liegt falsch. Vor Gericht äußert sich ein Zeuge oft anders als vor der Polizei oder dem Staatsanwalt. Wir haben aus guten Gründen eine öffentliche Hauptverhandlung. Wenn man nur zur Anklageverlesung und zum Plädoyer der Staatsanwaltschaft erscheint, kann man nur nachplappern, was einem vorgeplappert wird.

Wie, wenn ein Literaturkritiker nur den ersten und letzten Satz des Romans lesen würde.

Genau. Wenn es um die bloße Information geht, kann man auch den Bericht einer Nachrichtenagentur drucken. Aber um eine Geschichte zu schrei­ben, die zum Nachdenken anregt, die mehr transportiert als nur Fakten, muss man den Prozess erleben.

Es geht um die Performance?

Ja. Vor Gericht spielt sich ein Theaterstück ab, dessen Ausgang niemand kennt. Eingebettet in ein Zeremoniell, werden eine Vorgeschichte, die Tat als Höhepunkt und die Geschichte danach erzählt und dann ist da ja auch noch der Prozess selbst, der ein äußerst dynamisches Geschehen ist. Vor Gericht entfaltet sich ein Entwicklungsroman mit realen Personen, der Einblick in Milieus bietet, zu denen man normalerweise keinen Zugang hat, von der Deutschen Bank bis zum obdachlosen Junkie.

Warum lesen Sie nicht einfach einen spannenden Krimi?

Was mich immer fasziniert hat: Das Recht ist ein scheinbar starres Gebilde aus Paragrafen, Regeln und geregelten Ausnahmen. Und dann erleben Sie die Geschichten der Angeklagten, Zeugen und Opfer und denken: Dafür kann es doch gar keinen Paragrafen geben. Aber das Recht ist in der Lage, das alles so zu sezieren und zu analysieren, dass am Ende meist ein Urteil ergeht, das gar nicht so verkehrt ist.

Geht es vor Gericht um Gerechtigkeit?

Jeder versteht darunter etwas anderes. Wenn es um das Urteil geht, sollte man besser von Verhältnismäßigkeit oder Angemessenheit sprechen.

Wie unabhängig kann die Beurteilung des Richters sein?

So unabhängig wie die des Journalisten. Ein Vorsitzender sagte mir mal: Ihr Journalisten macht letztlich das Gleiche. Ihr beobachtet und bewertet Menschen. Ihr könnt nur niemanden in den Knast schicken. Er hat recht. Die Unabhängigkeit der Richter hängt auch von ihrer Persönlichkeit ab – ob und wie sie dem Druck von Politik, Öffentlichkeit, Medien und auch des persönlichen Umfelds begegnen. Richter brauchen Erfahrung, große Kompetenz, Menschenkenntnis, Selbstbewusstsein und gleichzeitig die Bereitschaft zum Selbstzweifel. Gute Richter wissen, was es bedeutet, einem Menschen die Freiheit zu nehmen. Ich habe größten Respekt vor ihrer Arbeit.

Ohne Gerichtsreporter wüssten wir nicht, was in den Prozessen stattfindet, da es hierzulande keine Gerichtsprotokolle gibt. Was würde es ändern, gäbe es die?

Die Strafverteidiger fordern das seit Jahrzehnten. Aber zum einen gibt es in solchen Protokollen zahllose Hör- und Verständnisfehler. Zum anderen könnte es mit der Unbefangenheit der Zeugen vorbei sein, wenn ihre Aussagen protokolliert werden. Auch die Anwesenheit der Presse hat Einfluss.

Kann ein Zeuge Presse und Publikum ausschließen?

Wenn juristisch begründet werden kann, dass die Aussage den persönlichen Lebensbereich des Zeugen betrifft, müssen wir den Saal verlassen. Aber was bitte betrifft nicht den persönlichen Lebensbereich? In 20 Jahren stehen Reporter wahrscheinlich nur noch vor dem Gerichtssaal. Wir schrei­ben jetzt schon immer mehr über Menschen, die keinen Namen und kein Gesicht haben, keine Biografie, keine Krankheiten oder Brüche in ihrem Lebenslauf, weil wir dies ausklammern müssen.

Worin liegt die Gefahr, die Presse von Prozessen auszuschließen?

Die Öffentlichkeit erhält dann keine Erklärung dafür, warum das Gericht so und nicht anders entschieden hat. Meine Aufgabe ist, das Geschehen für den Laien aus dem Juristischen zu übersetzen. Wenn das fehlt, machen sich die Leute ihren eigenen Reim auf das Urteil und verlieren das Vertrauen in die Rechtsprechung. Als Gerichtsreporterin hat man eine politische Rolle, man ist eine Art Kontrollinstanz.

Versuchen Richter Journalisten zu beeinflussen?

Bisweilen ja. Aber bei mir stößt man dabei auf Granit. Meine Aufgabe als Journalistin ist die Kritik und die Beobachtung. Ich verstehe mich nicht als Sprachrohr der Justiz.

Hat Sie ein Urteil mal wirklich überrascht?

Sicher. Zum Beispiel im Fall einer Vergewaltigung auf einer Feier von Bundeswehrrekruten. Da musste das Opfer verschiedenen Verdächtigen an die Nase fassen, um festzustellen, ob es diese Nase war, die es im Gesicht gespürt hatte. Das reichte meiner Meinung nach nicht aus, um den so „überführten“ Täter schuldig zu sprechen. Und doch wurde er verurteilt. Ob ich mich geirrt habe? Man darf sich ja nicht einbilden, man wisse es besser als die Richter.

Vor einigen Tagen ist Ihr Buch über den NSU-Prozess erschienen. Dieser wurde stark dafür kritisiert, die Rolle von Verfassungsschutz etc. nicht ausreichend beleuchtet zu haben.

Man hat von diesem Prozess etwas verlangt, was er nicht leisten konnte. Seine Aufgabe war es, über die Schuld der Angeklagten zu verhandeln. Es ging um die geplante und gezielt ausgeführte Tötung von Menschen mit Migrationshintergrund und nicht darum, wer warum beim Verfassungsschutz Unterlagen geschreddert hat. Der NSU-Prozess wurde streng nach den Regeln der Strafprozessordnung geführt. Dabei gab der Vorsitzende Manfred Götzl den Opfern während des Prozesses mehr Raum, als es üblich ist.

Die Urteilsverkündung vom 11. Juli 2018 in München haben Sie dennoch kritisiert.

Ja, weil Götzl kein Wort in Richtung der Nebenklage verloren hat, worauf die Opfer gehofft hatten. Er hat lediglich die Taten aufgezählt, das Strafmaß verkündet, dieses rechtlich begründet und dann die Sitzung geschlossen. Damit waren fünf Jahre Prozess mit einem Schlag vorbei.

Empathielos?

Götzl ist nicht empathielos. Er ist ein wandelndes Gesetzbuch, hochkompetent. Aber kein väterlicher Richter. Wenn ein Zeuge weinte, wurde er unsicher und legte eine Pause ein, in der Hoffnung, dass es anschließend so weitergeht, wie er es sich vorgestellt hat.

In Ihrem Buch steht, der Prozess habe nicht so in die Gesellschaft hineingewirkt, wie er es hätte tun können?

Der Prozess wurde 2015 in den Hintergrund gedrängt. Man hatte ja jetzt ganz andere Probleme: die Flüchtlinge, die AfD und das Erstarken des rechten Randes. Das, was den NSU ausmachte, die menschenverachtende Nazi-Ideologie und wohin diese führt, hätte viel stärker gegen die AfD wirken können. Doch der Prozess geriet in den Schatten einer Situation, die die Menschen überforderte.

War auch die Dauer des Prozesses ein Problem?

Die Öffentlichkeit hat irgendwann das Interesse daran verloren, wer und was hinter dem NSU steckt. Es ging nur noch um die Kosten des Verfahrens, und der Boulevard zeigte Fotos von Champagner trinkenden Verteidigern in Nobelhotels. Das regte die Leute mehr auf als die Verbrechen des NSU.

Sie saßen trotzdem jeden Tag im Prozess. Bild auch?

Ich ja. Bild keineswegs.

Auch die Faszination an der „Nazi-Braut“ Beate Zschäpe wurde geringer.

Wie bei den meisten Untersuchungshäftlingen ließ auch ihre erotische Strahlkraft rasch nach. Sie schien zu resignieren und strahlte nicht mehr den Glamour aus wie am ersten Tag, als sie im schwarzen Hosenanzug und frisch geföhnten Haaren in den Saal kam.

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Sollte der verdächtige Neonazi Stephan E. den Kasseler CDU-Politiker Walter Lübcke wirklich ermordet haben, wäre das ein weiterer Beweis dafür, dass nichts aus dem NSU-Prozess gelernt wurde?

Die angeblich so unverzichtbaren Leute des hessischen Verfassungsschutzes hätten diesen Verdächtigen angesichts seiner Vorstrafen und Kontakte in die Szene längst auf dem Schirm haben müssen. Hat man dies wieder einmal nicht ernst genommen? Inzwischen hält man leider alles für möglich. Eine Lehre immerhin scheint man gezogen zu haben: Jetzt ermittelt der Generalbundesanwalt und nicht irgendwelche niederrangigen Behördenmitarbeiter.

Sie haben erst nach dem Tod Ihres Vaters erfahren, dass er das KZ Auschwitz überlebt hatte. Haben Sie seine Geschichte recherchiert?

Nein. Ich habe eine innere Furcht davor. Ich will das Bild meines Vaters, der ein wunderbarer und witziger Mensch war, nicht durch die Grausamkeiten, die ihm diese Scheißkerle angetan haben, trüben. Dass er immer ein bisschen anders war als die bayerische Verwandtschaft, habe ich darauf zurückgeführt, dass er ein Däne in München war. Als er starb, sind mir dann Szenen eingefallen, die ich mir als Kind nie erklären konnte, zum Beispiel, dass mein Vater manchmal nachts im Traum geschrien hat oder bei einer Verkehrskontrolle aus dem Nichts laut wurde, als ihn der Polizist am Arm anfasste.

Aber Sie haben jahrzehntelang Mördern und Kannibalen gegenübergestanden, auch NS-Tätern. Wie haben Sie das ausgehalten?

Sobald man Worte dafür findet, beim Schreiben, bewältigt man die Sache. Mein Vater hat es offenbar nicht geschafft, Worte für das zu finden, was er durchgemacht hat.

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