Dünne Plastiktüten für Obst und Gemüse: Plastikverbrauch sinkt kaum
Die Nutzung von Plastiktüten geht deutlich zurück. Doch die Deutschen greifen noch immer zu den dünnen Kunststoffbeuteln für Obst und Gemüse.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland etwas mehr als drei Milliarden der kleinen Beutel verbraucht, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst vorliegt. Über die Zahlen hatte zuerst die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet.
Die Deutschen verwendeten den Angaben des Bundesumweltministeriums zufolge somit mehr Hemdchenbeutel als in den Jahren 2016 und 2015, als der Pro-Kopf-Verbrauch jeweils bei 36,3 lag. Das stehe im Gegensatz zu einem drastischen Rückgang bei der Nutzung von Plastiktüten, der sich von 2015 bis 2018 um etwa zwei Drittel reduziert habe. Viele Händler geben Kunststoff-Tragetaschen nicht mehr umsonst aus, während im Supermarkt in den Obst- und Gemüseabteilungen die Hemdchenbeutel in der Regel kostenlos erhältlich sind.
Judith Skudelny, umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, kritisierte angesichts der Zahlen Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), die mit einer „Symbol-Politik zur Reduzierung des Plastikmülls“ zu scheitern drohe: „Ihre Maßnahmen bleiben Stückwerk und sind inkonsequent“, sagte Skudelny der Neuen Osnabrücker Zeitung. Plastiktüten würden vom Kunden oft durch Hemdchenbeutel ersetzt.
Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2015 zielt auf eine Verringerung des Verbrauchs an leichten Plastiktüten ab, ermöglicht aber Ausnahmen aus hygienischen Gründen oder zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Auch eine Vereinbarung zwischen dem Handelsverband Deutschland und dem Bundesumweltministerium sieht entsprechende Ausnahmen vor. Vertreter des Handels kündigten Maßnahmen an, um Hemdchenbeutel durch ökologisch sinnvolle Alternativen zu ersetzen.
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