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Kommentar Vorgeburtliche BluttestsDownsyndrom ist keine Krankheit

Patricia Hecht
Kommentar von Patricia Hecht

Die Kostenübernahme von Bluttests wäre ein fragwürdiges Signal. Nicht die Beeinträchtigung ist das Problem, sondern fehlende Inklusion.

Aktivistin Natalie Dedreux nimmt an der Berliner Demo im Vorfeld der Bundestagsdebatte teil Foto: dpa

F rauen müssen das Recht haben, über ihre Körper selbst zu entscheiden. Sie brauchen freien Zugang zu Verhütungsmitteln, Informationen und ÄrztInnen. Die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs sollte in einer emanzipierten Gesellschaft Menschenrecht sein und damit zur legalen medizinischen Grundversorgung gehören. Ist ein Mensch mit Uterus schwanger, ist es allerdings nicht Aufgabe des Staates, die Entscheidung zu beeinflussen, ob die Schwangerschaft ausgetragen werden sollte – sondern die Entscheidung bestmöglich zu unterstützen, wie auch immer sie ausfällt.

Dazu zählt in einem ersten Schritt das klare Signal, dass jede Schwangerschaft willkommen ist. Das gilt für Frauen, die einen Fötus ohne Auffälligkeit austragen, genauso wie für diejenigen, bei deren Föten etwa mit vorgeburtlichen Bluttests eine Auffälligkeit wie Downsyndrom diagnostiziert wird. Der Bundestag hat heute darüber debattiert, ob entsprechende Tests für bestimmte Schwangere Kassenleistung werden sollten. Doch das wäre ein fragwürdiges Signal.

Downsyndrom ist keine Krankheit, sondern eine Normabweichung. Doch in einer leistungsorientierten Gesellschaft ist für Ausnahmen von der Regel wenig Platz. Kinder mit Beeinträchtigung werden strukturell diskriminiert, weshalb auch ihre Eltern oft kämpfen müssen. Kitas und Schulen sind längst nicht inklusiv, genauso wenig wie der Arbeitsmarkt. Ein Leben mit Beeinträchtigung ist oft deshalb schwer, weil die Rahmenbedingungen schwer sind. Dass die Frage überhaupt gestellt wird, ob man eine Schwangerschaft austrägt, an deren Ende die Geburt eines Kindes mit Downsyndrom steht, ist Ausdruck dieser Probleme.

Die Tests sind bezahlbar. Wenn eine Frau in Folge ihre Schwangerschaft abbricht, sollten ihr keine Vorhaltungen gemacht werden. Doch die Politik sollte den Test nicht als selbstverständlich hinstellen. Das Recht von Frauen auf die Entscheidung über ihre Körper und die gesellschaftliche Akzeptanz für Menschen mit Behinderung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es braucht beides.

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Patricia Hecht
Redakteurin Inland
war Chefin vom Dienst in der Berlinredaktion, hat die Seite Eins gemacht und arbeitet jetzt als Redakteurin für Geschlechterpolitik im Inland. 2019 erschien von ihr (mit M. Gürgen, S. am Orde, C. Jakob und N. Horaczek) "Angriff auf Europa - die Internationale des Rechtspopulismus" im Ch. Links Verlag. Im März 2022 erschien mit Gesine Agena und Dinah Riese "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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45 Kommentare

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  • Sollen künftig Krankenkassen vorgeburtliche Bluttests bezahlen?

    Diese und viele andere Fragen kommen durch eine Debatte zum Thema „vorgeburtliche Bluttests“ im Bundestag diesen Jahres auf. Durch die Erkennung von Trisomie 21 bei einer Schwangeren, wird häufig die Entscheidung eines Schwangerschaftsabbruchs getroffen, bzw. in Erwägung gezogen. Bei dieser Debatte besprach der Bundestag unter anderem diese ethische Fragestellungen. Grund zu dieser Debatte, war das Erlauben des vorgeburtlichen Bluttests. Dieser gibt verlässliche Hinweise auf Trisomie 21, wodurch das Kind Downsyndrom habe.

    Doch was ist überhaupt Downsyndrom?



    Dem Downsyndrom liegt eine Doppelung des Chromosoms 21 in jeder Zelle des Kindes zugrunde. Dieses ergibt eine insgesamte Chromososmenanzahl von 47, anstatt der vorgesehenen 46.

    Durch einen vorgeburtlichen Bluttest kann diese Doppelung erkannt werden. Damit stehen der schwangeren Frau viele Möglichkeiten offen, unter anderem besteht die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs. Der Kommentar von Patricia Hecht plädiert für das Selbstbestimmungsrecht der Frau in einer solchen Situation. Das Selbstbestimmungsrecht ist „das Recht des Einzelnen oder von Gruppen, die eigenen Angelegenheiten frei und eigenverantwortliche zu gestalten“. (Quelle: www.bpb.de/nachsch...tbestimmungsrecht)



    Somit könnte sich die Schwangere gegen das Kind mit Downsyndrom entscheiden. Im Kommentar werden die Probleme eines Lebens mit Downsyndrom für das Kind selbst, aber auch für die Familie genannt, welche unter anderem Diskriminierung und Ausgrenzung. Doch nennt sie nicht nur Probleme, die nach einer Entscheidung für das Kind mit Downsyndrom auftreten können, sondern auch Probleme, die nach einem Schwangerschaftsabbruch auftreten könne. Solche Probleme, können z.B. Vorbehalte und Vorwürfe anderer Leute an die Schwangere.



    Das Thema Abtreibung, bzw. Schwangerschaftsabbruch ist stark umstritten. Es gibt viele Ansichten, die sowohl die Gründ

  • Liebe Frau Hecht, ich habe Ihr Kommentar bezüglich des Bluttests bei Schwangeren Frauen gelesen. Meiner meinung nach hat jeder Mensch das Recht auf Leben. Eine Frau die mit dem kleinen Wesen Verbunden ist hat eine ganz eigene Auffassung zu dem Thema als jemand der nur seine Meinung preis geben will.Ich denke das es eine gute Sache sein könnte das man sich vorher beim Arzt informiert ob mit dem kind alles in Ordnung ist. Jedoch sollte das jede Frau für sich selber Entscheiden dürfen. Auch sollte transperenz für diese Thema geschaffen werden. In der heutigen Geselschafft sollte es normal sein das Entscheidungen frei zu äußern , ohne auf große Probleme zu treffen. Doch leider meint die Bevölkerung bei solchen Themen sich ein zu mischen und damit die Entscheidung und den freien Willen zu nicht zu machen müssen . Ich meine es gibt einige berächtigte Fragen zur Abtreibung und dem Ganzen. Aber hat nicht jeder Mensch voraledem eine Frau nicht das Recht über sich selber zu bestimmen.Trisomie 21 ist für mich keine Krankeheit ,der Mesch ist dardurch ja nicht weniger Wert. Viele betrachten den Mensch von außen und denken das es unmöglich oder nur schwer schaff bar ist mit so etwas zu leben. Doch es gibt genug Menschen die ein gutes Beispiel für ein erfühltes Leben gibt. Die Politik von heute sollte mehr für die Inklusion damit eine Frau selber sagen kann das sie sich nicht fürchten brauch ein Kind zu bekommen das einbisschen mehr Aufmerkasmkeit fordert als gewondt. Außerdem benötigen Kinder in jedem Alter genug Aufmerksamkeit. Es ist gut das irgenwad wann alle darauf zugriff haben sollen und das man das nicht vom Geld abhänig macht jedoch sollte die Entscheidung dann immer noch frei für jeden sein ob er den Test macht oder nicht.

  • Es fällt den Frauen immer schwerer, aus moralischen und religösen Gründen sich seinem Kind zu bekennen. Aber Ich finde jede Frau hat das Recht selber zu entscheiden, ob Sie die Schwangerschaft annimmt. Und kein anderer oder der Geldbeutel soll das verhindern.SM

  • Wenn bestimmte Trisomie- Schwangere Frauen Kassenleistung für den Bluttest bekommen sollen, sehe ich dort einige Probleme. Die Folge daraus könnte sein, dass immer mehr Frauen sich dazu entscheiden ihre Schwangerschaft abzubrechen.



    Wie würden sich die verbleibenden Kinder mit Trisomie 21 fühlen?



    Außerdem gibt es verschiedene Ausprägungen des Downsyndroms. Manche sind so „fit“, dass sie eine Arbeit ausüben können, andere leiden ihr leben lang darunter und manche sterben früh nach der Geburt.

    Man sollte jedem Leben ein Chance geben und die Kassenleistung vom Staat würde wahrscheinlich viele entstehende Leben verhindern. Es sollte nie ein Normalzustand der Gesellschaft werden behinderte Kinder abzutreiben.



    Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und somit auch jeder mit Downsyndrom.

    Wenn sich eine werdende Mutter dazu entscheidet, einen Bluttest zu machen und dadurch die Möglichkeit in Erwägung zieht ihr Kind mit Trisomie 21 abzutreiben, ist es eine Frage des moralischen Denkens.



    Ich stimme Frau Hechts Aussage zu „Wenn eine Frau in Folge ihre Schwangerschaft abbricht, sollten ihr keine Vorhaltungen gemacht werden.“ Demzufolge sollte man die Entscheidung der Mutter verstehen und nicht verurteilen.

    M.D.

  • Bezüglich des Punktes ,dass die Tests bezahlbar seien. Ich denke, nicht für jedes Paar ist ein solcher Bluttest bezahlbar. Bei einem niedrigen Einkommen ist es nicht einfach, 150 bis über 600 Euro zu bezahlen. Jeder Mensch hat ein Recht auf Gleichberechtigung und jeder Mensch ist auch jeder, egal wie viel er verdient oder wo er herkommt. Jeder sollte das gleiche Recht haben, selbst entscheiden zu können, was er mit seinem Körper tut. Bleibt der Test bezahlbar, dann hat nicht jeder das gleiche Recht, da nicht jeder Zugang zu diesem hat, wenn er ihn nicht nicht bezahlen kann. Meiner Meinung nach sollte der Test daher bezahlbar werden, da man den Frauen die Entscheidung selbst überlässt und alle die gleiche Möglichkeit haben, ihn machen zu lassen.Ich denke nicht, dass dann weniger Menschen mit Down-Syndrom von der Gesellschaft akzeptiert werden. Diese Menschen haben genauso eine Menschenwürde wie alle anderen auch. Die Akzeptanz wird nicht schlechter werden, wenn die Tests bezahlbar sind, sondern Menschen mit Down-Syndrom werden dann vielleicht sogar noch mehr geschätzt, beispielsweise von ihren Eltern, da sie bewusst nicht abgetrieben haben.Zum anderen finde ich die Aussage, dass das Down-Syndrom eine Normabweichung ist auch sehr fragwürdig. Denn es ist vielleicht richtig, dass die Kinder im Aussehen nicht der typischen Norm entsprechen, doch für mich ist eine Normabweichung nicht passend für das Down-Syndrom. Weicht etwas von der Norm ab, dann ist es anders als andere, wie beispielsweise eine seltene Hautfarbe. Doch beim Down-Syndrom haben viele Kinder starke körperliche und geistige Einschränkungen. Diese können in ihrer Stärke zwar variieren, dennoch treten sie auf und verursachen Probleme (Schmerzen, Fehlbildungen, starker Stress für die Eltern). Daher ist auch die Lebenserwartung geringer. Lässt man die Tests zu, dann kann man dies verhindern. Es sollte jedem selbst überlassen sein, wofür er sich entscheidet. JS

  • Liebe Frau Hecht,



    Ich denke auch, dass eine Frau selbst über ihren Körper und ihr Leben entscheiden sollte.



    Durch ein Kind mit Trisomie wird nun mal das Leben dieser Frau komplett verändert. Sie muss Vieles aufgeben, um sich um dieses Kind zu kümmern. Auch seelisch wird die Frau durch die Situation belastet, wenn das Kind z.B. nicht in der Schule akzeptiert wird oder es durch seine Krankheit Schmerzen erleidet.



    Sie muss also die Entscheidung selbst treffen, ob sie denkt, dass sie mit diesem verändertem Leben klar kommt.



    Ohne kostenlose Tests, wird diese Entscheidung nicht als selbstverständlich angesehen. Außerdem gibt es Frauen, die sich diese Tests nicht leisten können, die dann sozusagen vom Staat gezwungen werden, sich überraschen zu lassen, ob das Kind nun gesund ist oder nicht.



    Man sollte diese Tests für Schwangere also kostenlos machen, damit Frauen ihr Recht auf Selbstbestimmung behalten.



    Liebe Grüße,



    LB

  • Dann bezüglich zu dem Satz: „Downsyndrom ist keine Krankheit, sondern eine Normabweichung“, erst einmal zu den Begriffen „Krankheit“ und „Normabweichung“, eine Krankheit bedeutet eine Störung der normalen Funktion eines Organs oder Körperteils, auch des geistigen, seelischen Wohlbefindens, zu haben. Bei dem Begriff „Normabweichung“, geht es darum, dass man sich von allgemein anerkannten, als verbindlich geltende Regel für das Zusammenleben der Menschen differenziert, also trennt. Als Beispiel nehmen wir doch, so wie sie es in ihrem Kommentar machen das Downsyndrom. Das Downsyndrom ist ein angeborenes Zusammentreffen einer geistigen Behinderung und körperlichen Fehlbildung und ich weiß ja nicht, ob sie Menschen mit Downsyndrom schon begegnet sind, aber ich bin es und ich würde sagen es ist keine Normabweichung, sondern eine Krankheit. Den der Begriff Krankheit trifft genau auf, dass Downsyndrom zu, es ist eine Störung eines Körperteils, da man eine Körperliche Fehlbildung hat und auch trifft es auf eine geistige Behinderung, also das Wohlbefinden zu und die Leute, die ich mit diesem Syndrom kenne, differenzieren sich nicht vom allgemein anerkannten, Zusammenleben der Menschen. Zum Beispiel, können sie genau so Fahrrad fahren, nur halt mit drei Rädern damit sie ihr Gleichgewicht halten können. Daher bin ich an dieser Stelle überhaupt nicht mit ihrem Kommentar zu frieden und finde es sehr erschreckend, dass sie so etwas schreiben.

  • In dem Kommentar von ihnen sind einige Dinge nicht ganz klar. Denn was verstehen sie eigentlich unter bezahlbar Frau Hecht, sie sagen es ist ein fragwürdiges Signal, diese entsprechenden Tests, also vorgeburtlichen Bluttests, als Kassenleistung vorzusehen. Das bedeutet, dass einige Menschen diese Tests selber bezahlen sollen, was nicht ganz fair ist, weil einige Menschen nicht das Geld für so einen Test besitzen und dementsprechend vielleicht auch nicht das Geld für ein eingeschränktes Kind, mit beispielsweise Downsyndrom. Ein solcher Test kostet so zwischen 130€ und 600€ und nicht jeder Mensch hat das nötige Geld und ich denke das einige Menschen sich schon gerne drauf einstellen wollen, ob ihr Kind Einschränkungen oder nicht hat. Ich weiß zwar nicht ob es für sie so ist, dass sie genug Geld haben oder überhaupt wissen wollen würden ob ihr Kind eingeschränkt ist, beziehungsweise ob sie Kinder haben wollen, aber nicht jeder ist ihrer Meinung und hat vielleicht gerade so das Geld um sein Kind richtig zu versorgen, da wäre so ein Test gut um zu wissen, ob man ein Kind mit Einschränkungen hat und mehr Geld benötigt und da würde es nicht gelegen kommen, dass man diesen Bluttest dann auch noch aus eigener Hand bezahlen muss. Daher finde ich stimme ich dem Kommentar an dieser Stelle nicht zu, weil es einfach nicht für jeden Menschen auf dieser Welt zu trifft, dass er genug Geld hat, sich diesen Test noch dazu zu leisten.

  • Wenn Frauen das Recht haben sollen über ihren Körper zu bestimmen, dann sollten sie ebenfalls das Recht haben sich über ihren Körper zu informieren ohne dass es Auswirkung auf ihr Finanzielles Leben hat. Es wird im Text sogar noch geschrieben: ,,Sie brauchen freien Zugang zu Verhütungsmitteln, Informationen und Ärzte/Innen." Jedoch wird direkt danach geschrieben, dass diese Information etwas kosten soll... Widerspruch im eigenen Text macht sich immer gut.

    Dazu kommt noch der abschnitt, wo es um den Schwangerschaftsabbruch geht und dass dieser von der Krankenkasse bezahlt wird. Warum sollte es denn Menschen erlaubt sein dies zu tun, jedoch nicht erlaubt ist es vorher zu gucken ob der Fötus eine Krankheit hat. Die meisten Frauen die herausfinden dass ihr Kind Trisomie 21 hat, wollen es abtreiben und dass sollte auch ihr gutes Recht sein wenn sie selber entscheiden können. Egal wie sehr man gegen Abtreibung ist, man muss zugeben, dass das Erziehen von Kindern mit Trisomie 21 deutlich mehr Probleme aufweist als eine Erziehung bei einem "normalen" Kind. Nicht nur wegen der Einschränkung sondern auch wegen der Gefahr der Erkrankung. Es ist wissenschaftlich bewiesen dass Kinder die Downsyndrom haben schneller und öfter krank werden können als Kinder ohne Trisomie 21.

    ,,Herzfehler bei 40 bis 60 Prozent der Neugeborenen"

    ,,Darmverschlüsse oder -verengungen bei rund zwölf Prozent der Neugeborenen"

    Und es geht noch weiter.

    Jeder Mensch sollte das Recht darauf haben sich zu Informieren ohne dass es etwas kostet. (130-540 ist tatsächlich nicht all zuviel, trotzdem können es sich einige nicht leisten. Vor allem junge Menschen.)







    A.M.

  • Frau Hecht ihrer Meinung nach sollte der Staat die Entscheidung einer Frau, ob sie ein Kind austrägt oder nicht, nicht beeinflussen. „Ist ein Mensch mit Uterus schwanger, ist es allerdings nicht Aufgabe des Staates, die Entscheidung zu beeinflussen, ob die Schwangerschaft ausgetragen werden sollte [...]“. Dies ist auch vollkommen korrekt, jeder Mensch hat ein Recht auf Selbstbestimmung, in das nur eingegriffen werden darf, wenn durch diese Ausübung der Selbstbestimmung Schaden entsteht. In diesem Fall ist es aber so, dass der Staat keinerlei Einfluss auf die Entscheidung der Eltern nimmt. Sie stellen ihnen lediglich die nötigen Informationen zur Verfügung, die sie für ihre Entscheidung benötigen. Die Entscheidung selbst liegt immer noch in den Händen der Eltern. Ob sie nun wegen den Testergebnissen Abtreiben oder nicht hätte der Staat nicht zu verantworten, da es die Entscheidung der Eltern ist, ob sie Abtreiben oder nicht. Der Staat hatte seine Finger hier nicht im Spiel, allerdings würde der Staat die Entscheidung der Eltern und damit ihr Recht auf Selbstbestimmung Einschränken, wenn er sich bewusst dafür entscheiden würde , den Test hinter einer Kostensperre zu halten und so Leuten ,welche sich diesen Test nicht leisten können, Informationen, die wichtig für eine Entscheidung über die Abtreibung eines Embryos sind, vorenthalten würden.

    Mit freundlichen Grüßen



    A. G.

  • Eine fehlende Hand nach einem Arbeitsunfall oder nach einem Scharia-Urteil ist auch keine Krankheit. Soll man deshalb auf Arbeitsschutz verzichten und den Saudis weiterhin ihr Öl teuer abkaufen?

    • @meerwind7:

      @Meerwind7, ein Vergleich mit Äpfeln und Birnen. In dem Artikel „Downsyndrom ist keine Krankheit“ wird über eine mögliche Kassenleistung des Staates für vorgeburtliche Bluttests argumentiert. Einen Einfluss auf ein Menschenleben zu haben ist bedeutender als ein Arbeitsunfall, welcher für Arbeitsunfähigkeit sorgt. Trotz der jetzig niedrigen Kosten eines solchen Bluttestes sollten Frauen und zukünftige Familien ein Recht haben, diese als Kassenleistung zu erhalten, um ein mögliches, mit Defiziten geplagtes Leben zu unterbinden. Dies hat nichts mit staatlich unterstützem Mord zu tun, dies ist eine potenzielle Hilfeleistung für Kind und Familie. Gruß, OG

  • Akzeptanzförderung durch Vorenthalten von Informationen für Schwangere, insbesondere in ärmeren Schichten der Bevölkerung. Auf so eine verdrehte Argumentation muss man echt erst mal kommen...

  • Beim Lesen dieses Kommentarbeitrages von Frau Hecht beschleicht mich der Eindruck, dass vor lauter Bemühen um unbedingte Beachtung jeder Political Correctness am Schluss die Sinnhaftigkeit des Geschriebenen verlorenging.



    Auch nützt den Betroffenen keine Verharmlosung ihrer Erkrankung, da man sonst erleichtert deren Hilfsbedürftigkeit, staatliche- und gesellschaftliche Unterstützung ablehnen könnte.



    Trisomie21 ist kein Schnupfen (, äh sorry, das wäre ja auch schon eine leichte Erkrankung/Krankheit), sondern eine lebenslang wirkende ernsthafte Erkrankung. Und deshalb versteht es sich für mich von selbst, dass die betreffenden Tests – werturteilsfrei – angeboten und von der Krankenkasse zu bezahlen sind.

  • 7G
    75026 (Profil gelöscht)

    "Downsyndrom ist keine Krankheit, sondern eine Normabweichung. "



    Oha! Ein Blick in den Wikipedia-Artikel (de.wikipedia.org/wiki/Down-Syndrom) genügt, um zu erkennen, dass das Unsinn ist. Da stehen so Sachen wie:



    "Herzfehler bei 40 bis 60 Prozent der Neugeborenen",



    "Darmverschlüsse oder -verengungen bei rund zwölf Prozent der Neugeborenen",



    "Etwa 57 von 100 Menschen mit Down-Syndrom sind schwerhörig" usw.

    Und vor allem dies: "Die Lebenserwartung von Europäern mit Down-Syndrom ist von durchschnittlich neun Jahren (1929) auf 60 Jahre (2004) gestiegen, insbesondere da Organfehlbildungen heutzutage in der Regel sehr gut behandelt werden können."

    Kann man von Journalist/innen nicht erwarten, dass sie sich wenigstens rudimentär informieren, bevor sie aus dem hohlen Bauch und der aktuellen ideologischen Befindlichkeit heraus so einen Satz raushauen?

  • Wenn das Downsyndrom keine Krankheit wäre, sollen dann konsequenterweise auch alle medizinischen und sonstigen Kosten von den Betroffenen bzw. ihren Familien alleine getragen werden??

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @meerwind7:

      Unsinn. Das Syndrom ist keine Krankheit, kann aber Krankheiten zur Folge haben - so kann z.B. ein Mensch mit vergleichsweise schwachem Herzen nunmal schneller krank werden.

    • @meerwind7:

      Schöne Replik, nur:



      Der Krankheitsbegriff ist hier völlig belanglos.



      Auch ein fehlendes Bein ist keine Krankheit, aber deutlich einschränkend.

      Mit welchem Ziel soll den hier Schwangeren eine Untersuchung vorenthalten werden?



      Nur damit sie die riskantere Untersuchung wählen?



      Oder möchte man implizit die Abtreibung "eingeschränkter" Föten verhindern?



      Ist es gesellschaftlich gewünscht, dass zwar gesunde Föten abgetrieben werden dürfen, nicht aber solche, die später erheblichen Mehraufwand verursachen?



      Der Frau die freie Entscheidung zu überlassen, heißt auch - ihr die Kriterien zu überlassen, gerade auch dann, wenn man selbst anderer Meinung ist!

  • Wenn ein Bluttest (wie in Dänemark) dazu fürht, dass sich die Hälfte der Frauen gegen eine Trisomie-Schwangerschaft entscheidet, muss das nicht wneiger Akzeptanz für die verbleibenden Kinder bedeuten. Zum einen sind das dann Eltern, die diese Entscheidung bewußter getroffen haben, also liegt schon mal bei diesen mehr Akzeptanz vor. Außerdem sind die Kosten für die Gesellschaft (wenigstens) halbiert, was ebenfalls zu mehr Akzeptanz führen dürfte.

  • "das [die Übernahme der Kosten des Bluttests durch die Krankasse] wäre ein fragwürdiges Signal" - aber es geht nicht um Signale, sondern um wichtige Entscheidungen für die alle verfügbaren Informationen, allen, die es wünschen und die es betrifft, zur Verfügung stehen.

  • Ich kann ehrlich gesagt nicht erkennen, dass hier etwas gegeneinander ausgespielt wird.

    Es liegt nunmal hier auf der übergeordneten Ebene tatsächlich eine Kollission vor: Einerseits das Recht auf Selbstbestimmung der Schwangeren, andererseits der Wunsch, einer weiteren Stigmatisierung von Behinderten entgegenzuwirken.

    Letzteres funktioniert hier in diesem Fall aber nur, wenn man bewusst den Zugang zu möglichen Informationen erschwert, um Abtreibungen in letzter Konsequenz zu verhindern.

    Ich weiß nicht, ob Ihnen das so bewusst ist, Frau Hecht, aber damit reden Sie den Vertretern des § 219 und § 219a StGB das Wort. Auch diese wollen Abtreibungen verhindern. Diese bei allen Föten, Sie bei Föten, die einmal zu potentiell behinderten Kindern heranreifen könnten.

    Aber auch unabhängig davon ist es ethisch sehr fragwürdig, Schwangeren den Zugang zu ihre Entscheidung möglicherweise beeinflussenden Informationen zu verwehren.

    Wenn ich die Abtreibung in die freie Entscheidung der Frau stelle, für die sie sich nicht zu rechtfertigen hat, muss ich ihr auch die Möglichkeit zu einer freien Entscheidung geben. Und das ist nicht der Fall, wenn ich versuche, ihr Informationen vorzuenthalten.

    • @sart:

      Ganz genau das.



      Eine Abtreibung soll für den Verfasser*In eine unbeeinflusste freie Entscheidung der Frau sein aber gleichzeitig will man nicht jedem den Zugang zu allen Mitteln und Informationen geben der gewährleistet wäre wenn der Teste als Kassenleistung angeboten würde. Für mich eine nicht akzeptable Doppelmoral an dieser Stelle.



      Jede Frau muss frei über ihren Körper und ihr ungeborenes Kind entscheiden können und zwar unter gleichen Voraussetzungen für alle.

  • "Downsyndrom ist keine Krankheit, sondern eine Normabweichung. " Reine Wortklauberei. Blaue Haare oder gelbe Pupillen wären Normabweichungen.



    Es ist keine Infektionskrankheit, aber da es die Gesundkeit, die Intelligenz und Lebensdauer negativ beeinflusst, schon eine Krankheit. Mukoviszidose ist auch nicht übertragbar, Creutzfeld-Jakob entsteht spontan. Wenn Eltern die Wahl hätten, das zu verhinden, würde es die große Mehrheit tun.

    "Die Tests sind bezahlbar."



    Aber nicht für alle. Dass die TAZ einen Artikel schreibt, der befürwortet, Frauen abhängig vom Einkommen unterschiedliche Möglichkeiten zu geben...

    "Frauen müssen das Recht haben, über ihre Körper selbst zu entscheiden." Und wie sollen sie das, wenn man ihnen Informationen vorenthält?

    Ich bin keiner, der Föten als komplett rechtlose Zellhaufen sieht und habe deswegen Schwierigkeiten mit radikalen "Mein Bauch gehört mir" Aussagen. Aber jeder Mensch hat ein Recht auf Information, um fundierte Entscheidungen zu treffen, ohne dass andere (z.B. religiöse Fundis) das behindern oder der Geldbeutel das verhindert.

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    Es geht doch nicht darum, ob ein Trisomie21-Test bezahlt wird, sondern welcher.

    Die Fruchtwasseruntersuchung, die gefährlicher ist, wird von den Kassen unter bestimmten Voraussetzungen getragen. Natürlich kann es nicht sein, dass der weniger riskante Test dann nicht von den Krankenkassen bezahlt wird.

  • Trisomie 21 ist eine Behinderung und entsprechend ist diese auch in ICD-10 klassifiziert. Nun wurde ja auch die Transsexualität auf politischen Druck hin aus der ICD-11 entfernt. Das ändert freilich nichts daran das Betroffene in beiden Fällen unter ihrem Zustand leiden und auf die Zahlungen der Krankenkassen angewiesen sind. Effektiv sind es Krankheiten und sollten die Kassen aufgrund der Neudefinitionen die Zahlungen einstellen werden sich Betroffene recht herzlich bei Aktivisten wie Frau Hecht bedanken.

    Freilich sind Krankheiten oft auch Normabweichungen aber nicht jede Normabweichung ist eine Krankheit. Die Laufgeschwindigkeit von Usain Bolt ist z.B. keine Krankheit, weil diese Abweichung keine Einschränkung darstellt und Herr Bolt darunter weder körperlich noch geistig leidet. Tatsächlich sind die meisten Normabweichungen keine Krankheiten. Jeder Mensch weit auf unzählige Weisen von der Norm ab ohne das er deshalb behelligt wird.

    Frau Hecht möchte hier das paranoide Bild von der unterdrückerischen Gesellschaft wiederkäuen, welches ihr in Mark und Blut übergegangen ist. Doch manchmal gibt es eben einfach keinen Schuldigen, dem man die Verantwortung für das eigene Leid oder das Leid von Andern aufdrücken kann.

    Die Behauptung man sei nicht behindert, sondern werde durch „schwere Rahmenbedingungen“ behindert ist wahnwitzig. Würde man z.B. eine Person mit Trisomie 21 und einen Menschen der den Durchschnitt der Bevölkerung repräsentiert in der Wüste aussetzen und somit von der Gesellschaft isolieren ist doch glasklar wessen Überlebenschancen höher ausfallen, obwohl die ach so böse Gesellschaft dann aus der Kalkulation gestrichen wurde.

    • @Januß:

      "Das ändert freilich nichts daran das Betroffene in beiden Fällen unter ihrem Zustand leiden und auf die Zahlungen der Krankenkassen angewiesen sind."

      Naja, in Bezug auf Trisomie 21 ist ihr Punkt sicher valide, aber woran leiden denn Transsexuelle ihrer Meinung nach? Hormontherapie ist sicherlich für viele hilfreich und förderlich, aber wird auch nicht von allen benötigt oder gewollt, soweit ich da richtig informiert bin. Und der Rest ist dann halt tatsächlich vor allem gesellschaftliche Diskriminierung und blanker Hass, der sich auf Körper und Geist niederschlägt. Wenn es dann aber tatsächlich nur einige und nicht alle sind, die gesellschaftsunabhängig Therapie benötigen, macht es dann aber auch herzlich wenig Sinn, die gesamte Gruppe medizinisch so zu klassifizieren oder sehe ich da etwas falsch?

      • @Snip Snap:

        Transsexuelle leiden unter dem Gefühl in einem Körper gefangen zu sein, der nicht ihrer Selbstwahrnehmung entspricht. Dem könnte man durch Hormonteraphie und Operationen entgegenwirken oder lernen sich mit seiner Lage abzufinden. Letzteres findet ja nicht selten in Form einer Psychotherapie statt. Diese ist, soweit ich weiß, sogar notwendig, damit eine Transition überhaupt erst stattfinden kann.

        Es gibt diverse, grade auch psychische Erkrankungen, die nach ICD-10 klassifiziert sind aber nur therapiert werden, wenn ein Leidensdruck auf Seiten des Patienten da ist. Entsprechend ist solch eine Einordnung überhaupt nichts ungewöhnliches.

        Es gibt im Übrigen auch nur recht wenige Transsexuelle. Grade einmal jeder 400. ist im Laufe seines Lebens betroffen und bei den meisten Menschen die in ihrer Jugend davon betroffen waren lernen damit umzugehen und leben dann entsprechend ihrem biologischen Geschlecht, oftmals in homosexuellen Beziehungen. [...]

        Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie diskriminierende Äußerungen. Die Moderation

        • @Januß:

          Liebe Moderation: Inwiefern war dieser Vergleich bitte diskriminierend? Oder versteht man das Wort Diskriminierend hier auf einmal so technisch das jede Feststellung von Andersartigkeit bereits als Diskriminierung gilt?

        • @Januß:

          Fortsetzung:



          Den letzten Teil Ihres Kommentaree finde ich aber ganz ehrlich nur noch grenzwertig daneben. Zunächst einmal verstehe ich nicht, was sie mit Trans-Hype meinen. Es sucht sich niemand aus transsexuell oder transgender zu sein. Das ist schlicht biologisch bedingt. Von daher weiß ich nicht, wo hier ein "Hype" entstehen kann, bzw was dieser außer der äußerst willkommenen Akzeptanz und Sensibilierung für die Sachlage bewirken sollte. Und der Teil von wegen "gelernt mit der Situation umzugehen und dann halt homosexuell" ist dann nur noch hahnebüchen. Dieses "Umgehen" wäre in solchen Fällen höchstens ein "Abfinden, dass die Gesellschaft so nicht akzeptiert", da die eigene geschlechtliche Identität biologisch begründet ist und sich nicht einfach "erlernen" lässt. Das klingt für mich einfach unglaublich erzkonservativ und zumindest gelrenzwertig transphob, nach dem Motto "ich habe keine Lust, Leute in den ihrem Naturell entsprechenden Kategorien zu akzeptieren, von daher sollen die sich einfach in die Kategorien einordnen, die ich schon kenne."

          • @Snip Snap:

            Ich habe keinen Zweifel daran das Trans-Menschen sich ihren Zustand nicht aussuchen und das dieser biologisch bedingt ist. Doch auch die Biologie verändert sich, grade in der Jugend. Das im Zuge der Pubertät eine Entwicklung stattfindet ist doch jedem klar und man sollte das Ende dieser Entwicklung abwarten, bevor medizinisch eingegriffen wird. Es gibt diverse Untersuchungen dazu, dass ist keine erzkonservative Sichtweise, sondern Stand der Forschung.

            "Stand der Forschung" ist leider auch das fast niemand mehr Forschungsprojekte in diesem Bereich durchführen will, die zu politisch ungewollten Resultaten führen könnten, weil einem das die akademische Karriere killen kann.

            Mit Transgender-Hype meine ich das es, grade in den USA, einen rapiden Anstieg von Jugendlichen gibt, die sich auf einmal als Transgender bezeichnen. Suchen Sie danach, es in der internationalen Presse eine unmenge an Artikeln dazu.

            "... was ja auch riesiger Schwachsinn war, und eine sachgerechte Neuklassifizierung einzuführen."

            Was hat sich denn bitte seit der ICD-10 geändert? Außer dem politischen Interesse an der Thematik nicht viel, soweit ich weiß.

            • @Januß:

              "Das im Zuge der Pubertät eine Entwicklung stattfindet ist doch jedem klar und man sollte das Ende dieser Entwicklung abwarten, bevor medizinisch eingegriffen wird."

              Ja natürlich, das ist sicherlich richtig. Nur haben Sie im Ursprungskommentar dann gleich den Sprung zur "leben dann oftmals in homosexuellen Beziehungen" mit gemacht, was dann halt erstmal nach einem etwas anderem Kontext klingt, war vielleicht einfach nicht besonders glücklich formuliert.

              "Mit Transgender-Hype meine ich das es, grade in den USA, einen rapiden Anstieg von Jugendlichen gibt, die sich auf einmal als Transgender bezeichnen. "



              Naja, das wird sicherlich auch viel damit zu tun haben, dass das öffentlicher Diskurs und Akzeptanz des Themas auch einen ziemlichen Sprung gemacht haben. Das finde ich jetzt ohne weitere Daten schwer zu beurteilen, inwiefern das nicht auch einfach darauf zurückzuführen ist, dass sich schlicht mehr Transpersonen trauen, sich selbst öffebtlich so zu klassifizieren.

              • @Snip Snap:

                "Nur haben Sie im Ursprungskommentar dann gleich den Sprung zur "leben dann oftmals in homosexuellen Beziehungen" mit gemacht"

                Ja und davon weiche ich im Grunde auch jetzt nicht ab. Ich bin auch der Meinung das Homosexuelle sich nicht aussuchen homosexuell zu sein und es würde mich nicht wundern, wenn hier ein Zusammenhang besteht.



                Homosexualität sehe ich im Übrigen nicht als Krankheit. Da kommt allenfalls Leidensdruck auf, weil man nicht selber in der Lage ist Kinder zu zeugen.

                "... war vielleicht einfach nicht besonders glücklich formuliert."

                Auch das ist sicherlich nicht verkehrt.

                "... inwiefern das nicht auch einfach darauf zurückzuführen ist, dass sich schlicht mehr Transpersonen trauen, sich selbst öffebtlich so zu klassifizieren."

                Mit der öffentlichen Klassifizierung haben Sie sicher recht. Das war bei Homosexuellen auch so. Doch die Schätzungen der Mediziner haben sich damals als mehr oder minder korrekt erwiesen. Nun gehen Mediziner davon aus das jede 400. Person Transsexuell ist. Diese Relation wird von den vermeintlichen Transgender an bestimmten Schulen drastisch überschritten. Das deutet für mich dann eher auf soziale Beeinflussung hin als auf eine Welle der Offenheit und Ehrlichkeit.

        • @Januß:

          Zunächt einmal Entschuldigung, ich bin in Bezug auf solche Diskussionen nicht immer ganz begriffssicher und habe ihre Ausführungen in Bezug auf eine weitere Transidentität bzw Transgender gelesen. Wenn wir uns jetzt strikt an die Wikipedia Diskussion für Transsexualität halten, haben Sie mit Ihren Ausführungen sicherlich teilweise Recht. Nur verstehe ich dann so oder so ihren Punkt bzgl ICD11 nicht, da es dort ja soweit ich verstehe nur darum ging Transsexualität nicht mehr als geistige oder psychische Störung zu führen, was ja auch riesiger Schwachsinn war, und eine sachgerechte Neuklassifizierung einzuführen.

  • "Ist ein Mensch mit Uterus schwanger, ist es aller..."

    Ich verstehe, dass "Mensch mit Uterus" hier benutzt wird, weil es medizinisch mit bezug auf verschiedene Genderindentifikationen schlicht fachlich korrekter und nicht diskriminierend ist. Aber kann man auch ohne Uterus schwanger sein? Wenn nein, dann ist die Formulierung nämlich ganz offensichtlich doppelt gemoppelt und würde nur so viel wie "ist ein schwangerschaftsfähiger Mensch schwanger" bedeuten. Das wäre halt eher unsinnig und entsprechend könnte bzw. sollte man dann auch gleich einfach nur "Mensch" schreiben.

  • Geht doch! Ist gar nicht so schwer gewesen, differenziert zu urteilen, oder?

  • Mir stellt sich nach Lektüre dieses Kommentars ernsthaft die Frage, ob sich die Autorin überhaupt mit dem Thema Trisomie 21 auseinandergesetzt hat. Ich glaube nicht, weil wie wäre es sonst zu erklären, dass die teilweise sehr schweren Nebenerscheinungen wie angeborene Herzfehler etc. ausgeklammert werden. Stattdessen ist nur die böse Leistungsgesellschaft schuld, die angeblich keine ausreichende Wertschätzung zeigt.



    Was völlig außen vorbleibt ist der Nutzen dieser Untersuchung. Die Eltern können sich im Wissen aller Fakten entscheiden und vorbereiten. Gerade wenn man sich für das Kind entscheidet ist es ja auch vorteilhaft, wenn man schon weiß, dass das Kind wahrscheinlich direkt ärztliche Hilfe benötigen könnte.



    Im Übrigen, Fruchtwasseruntersuchung soll Kassenleistung bleiben, der sichere und schonenere Bluttest aber nicht? Wieso das?



    Insgesamt erscheint mir die Argumentation ziemlich wage und dünn. Ich kann die grundsätzliche Sorge, die dahinter steckt, nachvollziehen. So ein absolutes "ja oder nein" "richtig oder falsch" gibt es wohl nicht. Aber ich denke, dass die wesentlichen Argumente für den Bluttest, sowohl die medizinischen als auch die sozialen, eindeutig dafür sprechen, den Blutest als Kassenleistung - und nur darum geht es ja aktuell - zuzulassen.

    • @Katharina Reichenhall:

      Die Bandbreite der Normabweichungen bei Trisomien ist sehr hoch, wie man an dem Titelbild sehen kann. Und es gibt auch andere Trisomien als 21 mit geringeren Auswirkungen.

      Die haben das zwar nicht gewollt, haben es aber doch so gemeint und damit versehentlich die Autorin bestätigt.

      Nämlich darin, dass die Möglichkeit der Selektion dazu führt, die lästige Normabweichung als "Fehler" zu deklarieren und als Gesellschaft für diese Menschen insgesamt die Existenzberechtigung in Frage zu stellen.

      "Warum muss dieses Kind geboren werden? Kann man das nicht verhindern?"



      (Wir haben doch einen Test...)

      Davor haben diese Menschen und deren Eltern Angst und anscheinend ist sie nur zu berechtigt.

      • 8G
        83663 (Profil gelöscht)
        @Sonntagssegler:

        Aus dem Wikipedia-Artikel "Trisomie":



        "Die bekannteste, da weltweit häufigste Form einer Trisomie, ist die Verdreifachung von Material des 21. Chromosoms. Dies ist die Ursache für ein Down-Syndrom (Trisomie 21), das bei durchschnittlich einem von 700 lebendgeborenen Babys vorliegt. Menschen mit dieser Besonderheit sind in der Regel lebensfähig, lern- und arbeitsfähig, und ihre Lebensqualität ist insbesondere in Abhängigkeit von ihrem sozialen Umfeld gut.



        Die meisten anderen Trisomien verursachen jedoch schwerwiegende körperliche Entwicklungsstörungen beim heranwachsenden Kind und sind entweder nicht mit dem Leben vereinbar oder mit einer vergleichsweise kurzen Lebenserwartung verbunden. Die einzigen weiteren lebensfähigen Trisomien sind Trisomie 13 (Pätau-Syndrom), die Trisomie 18 (Edwards-Syndrom), alle anderen führen zum vorzeitigen Abort. "



        Welche anderen Trisomien als 21 mit geringeren Auswirkungen meinen Sie?"

      • @Sonntagssegler:

        Wollten Sie im zweiten Absatz "Sie" statt "Die" schreiben und mich damit direkt ansprechen? Wenn ja, was habe ich wie gemeint und wie damit die Autorin bestätigt? Dass nicht jedes Kind mit Down-Syndrom einen Herzfehler haben muss? Das weiß ich, habe ich ja auch sinngemäß geschrieben.



        Ansonsten überinterpretieren Sie. Die Existenzberechtigung stellt niemand in Frage, es wird nur fortwährend unterstellt, dass es dazu kommen könnte. Kann ich es ausschließen, dass jemand diese Frage ernsthaft stellt? Natürlich nicht. Halte ich es für wahrscheinlich, dass es irgendwann common sense ist, die Existenzberechtigung für Menschen mit Down-Syndrom zu stellen? Eher weniger.

  • Tja: "Die Geister, die ich rief, werd' ich nun nicht los".

    Was Sie fordern, ist nicht weniger als dass die Gesellschaft die Verantwortung für das Handeln einzelner "Menschen mit Uterus" übernimmt. Die Entscheidungsfreiheit aber ganz bei diesen belässt.

    So funktioniert das leider nicht. Wenn jemand oder eine Gruppe Verantwortung tragen soll, dann möchte Sie, früher oder später zumindest, auch an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

    Ihre Position liegt darüberhinaus voll im Mainstream Neoliberalismus: Gewinne (Befreiung von der Last einer ungewollten Schwangerschaft) privatisieren, Kosten (Kinder mit Down-Syndrom inkludieren) sozialisieren.

    Sie können nicht beides haben. Und Sie vertreten m.M. nach, auch schon in der Debatte um 219a eine sehr einseitige, kompromisslose, wenn nicht sogar gierige Position.

    Inhaltlich bin ich hierbei ganz bei Ihnen. Es mangelt sehr an einer inklusiven Einstellung in der Gesellschaft, die mit "Normabweichungen" zu tun haben.

  • Wenn der Staat eine Entscheidung, egal wie sie ausfällt, für alle Frauen unterstützen soll, dann sollte diese Entscheidung nicht am Geldbeutel festgemacht werden. Kosten von 250 bis 600 Euro sind eben nicht für alle bezahlbar. Wenn dem so wäre, dann ist die ganze Empörung des Artikels hinfällig, weil sich dann nichts ändern würde, wenn die bezahlbaren Kosten nun von den Krankenkassen übernommen werden.

  • Ich sehe das eher so:



    1. Die freie Wahl ist kein Recht.



    2. Die freie Wahl ist ein Fluch.



    3. Dem Fluch kann man aber nicht ausweichen, die Zeit des Nichtwissens ist einfach vorbei.



    4. Das Down- Syndrom ist keine Krankheit.



    5. Krankheit ist aber auch keine Krankheit, mit dem Wert eines Menschen hat beides nichts zu tun.



    6. Es darf niemals zu einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung werden, dass behinderte Kinder abgetrieben werden.



    7. Die betroffenen Familien müssen maximal unterstützt werden.



    8. Selbstverständlich muss man alle Menschen gleich behandeln und deshalb muss die Untersuchung auch Kassenleistung werden.

  • Da wird nichts gegeneinander ausgespielt. Das Ergebnis wäre, dass auch ärmere Bevölkerungsschichten sich das leisten können. 200€ sind für manche Leute mehr als nur die Umstrukturierung des Jahresurlaubes. Ich verstehe nicht, was an Trisomie21 und anderen genetisch bedingten Behinderungen so toll sein soll. Die Menschen, welche diesen Gendeffekt haben, sind geborene und lebende Menschen und von dem Test nicht betroffen, die befruchtete Eizelle ist dies nicht.



    Es ist auch ein ziemliches Ding, die Debatte nur mit Trisomie21 im Blick zu führen. Einem Gendeffekt, der vergleichsweise gut zu handhaben ist. Es gibt aber noch ganz andere Sachen, die nur mit Schmerzen und Leid zu tun haben. Die Begründung, man könne sich nicht richtig um sein Kind kümmern, weil man sich nicht reif genug fühle, finanzielle Probleme oder auch eine andere Lebensführung für sich vorgesehen hat als die Elternschaft ist nicht "besser", als die Begründung, man wolle nicht einen großen Teil seines Lebens auf die Pflege seines Kindes aufwenden. Die Belange der möglichen Mutter und der Eltern werden durch die Ablehnung der Kostenerstattung unterlaufen, nicht durch deren Bewilligung. Man wird sich so nicht aus dem Kampf für Akzeptanz halten können, indem man den Frauen indirekt vorgibt, behinderte Föten austragen zu müssen.

  • "Denn nicht die Beeinträchtigung ist das Problem, sondern fehlende gesellschaftliche Inklusion."



    "Downsyndrom ist keine Krankheit, sondern eine Normabweichung."

    Ach ja, schöne Utopie. Sie haben vermutlich kein Kind mit einer schweren Trisomie lebenslang gepflegt. Nicht jeder kann das oder will das. Und Inklusion hat selbst unter günstigeren als den real existierenden Bedingungen ihre Grenzen. Unterm Strich wird die Mutter immer den größten Teil der zusätzlichen Belastung tragen. Egal wie man das jetzt findet, 98% aller Frauen werden bei einer Trisomie Diagnose abtreiben und das ist nunmal (noch) ihr gutes Recht.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      Ihren Ausführungen kann ich nur zustimmen.

      Ob Down Syndrom eine Krankheit oder eine Einschränkung ist, ließe sich mit einer ganz einfachen Frage beantworten..

      Wenn wir über eine Heilmöglichkeit verfügen.. Würden wir sie verwenden? Oder genügen unterstützende Hilfsmittel ? (Vergleich Augenerkrankung .. Brille anstelle von z.B. Lasern)