piwik no script img

Brief an Altkanzler Gerhard SchröderEinfach mal die Klappe halten

Unser Autor fand Gerhard Schröder früher klasse. Die Abqualifizierung von Andrea Nahles zeugt jedoch von Selbstglorifizierung und Sexismus.

Einfach mal die Klappe halten ist in deinem Fall gelebte Solidarität Foto: imago/Dieter Bauer

Lieber Gerd,

wenn es für dich in Ordnung ist, sage ich mal du, so von modernem Mann zu modernem Mann. Eigentlich warst du früher ein echt guter Typ. Ein Aufsteiger, der ganz nach oben wollte. Das Haifischgrinsen, das Rütteln am Zaun, die unverstellte Freude an Brioni und Zigarren. Du hast Helmut Kohl aus dem Kanzleramt gejagt und die Republik kräftig durchgelüftet. Selbst als Verlierer warst du noch eine Marke.

Deine irre Überdrehtheit in der Elefantenrunde nach der Wahl 2005 werde ich nie vergessen. Wie du Merkel vor laufender Kamera gedroht hast, sie werde nie regieren, weil sie so frech war, gegen dich zu gewinnen. Großartig. Hat sie ja dann doch recht lange, also regiert, aber egal.

Jedenfalls: Was haben wir gelacht! Würde heute ein Kanzler solche Thesen raushauen, müsste man Twitter eine Woche abschalten. Du warst immer ein Großkotz, aber ein sympathischer. Es war allerdings nie zu übersehen, dass du mit Frauen ein Problem hast. Dass du damals ziemlich wichtiges Zeug, Familienpolitik zum Beispiel, als „Gedöns“ abqualifiziert hast, habe ich noch verschämt weggelacht. So wie man den peinlichen Onkel ignoriert, der beim Familienfest nach dem fünften Jägermeister Zoten reißt. Und dass du deine Ehefrauen regelmäßig durch jüngere ausgetauscht hast, ist deine Sache.

Aber das, was du jetzt mit Andrea Nahles machst, lieber Gerd, mal unter uns: Das geht nicht. Du wirfst deiner Nachfolgerin im SPD-Vorsitz im aktuellen Spiegel frauenfeindliche Klischees an den Kopf, für die man sich selbst in einer nach Schweiß riechenden Handballerkabine schämen würde. Du lästerst über ihre sprachlichen Qualitäten, unterstellst ihr „Amateurfehler“ und sprichst ihr die Eignung als Kanzlerkandidatin ab. Dein Sound ist unglaublich überheblich.

Wer glaube, dass die SPD erfolgreich einen Kanzlerkandidaten ohne ökonomische Kompetenz aufstellen könne, der irre, knödelst du gönnerhaft vor dich hin. Als die Journalisten fragen, ob Nahles ökonomische Kompetenz habe, antwortest du allen Ernstes: „Ich glaube, das würde nicht mal sie selbst von sich behaupten.“

Als die Journalisten fragen, ob Nahles ökonomische Kompetenz habe, antwortest du allen Ernstes: Ich glaube, das würde nicht mal sie selbst von sich behaupten.

Mensch, Gerd, vielleicht hast du es nicht mitbekommen, diese ständigen Flüge nach Moskau sind ja wirklich anstrengend: Die Frau, über die du redest, war vier Jahre lang Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Sie hat ein Haus mit 1.200 MitarbeiterInnen gemanagt, ein Budget von knapp 140 Milliarden Euro verwaltet, den größten Einzeletat der Regierung. Sie macht Politik, seitdem sie 18 ist – und hat sich in ihrem Leben mehr mit Wirtschaftspolitik beschäftigt als die meisten Männer in der SPD. Außerdem, das aber nur nebenbei, rückt sie den Laden spürbar nach links, wofür es höchste Zeit ist.

Ich sage es mal so: Nahles’ Wirtschaftspolitik traue ich allemal mehr als der eines Kanzlers, der den größten Niedriglohnsektor Westeuropas installiert hat. Alles klar? Denn was du ja mit deiner Kritik eigentlich sagen willst, Gerd, ist, dass du immer noch der Geilste bist. In deiner eigenen Welt, in Schröderhausen, mag das so sein. Aber warum sollte die SPD von heute auf deine quasi gottgleiche Expertise hören? Das ist so, als stiege in einer Herde Lemminge ein alter Sack auf ein Podest und riefe: „Hey Leute, folgt mir, ich kenne da hinten noch einen viel krasseren Abgrund!“

Im Ernst: Du hast Millionen Menschen in schlecht bezahlte Arbeit gezwungen. Du hast den Mythos vom faulen Arbeitslosen gepflegt – Seit an Seit mit der Bild-Zeitung. Du hat den Spitzensteuersatz von 53 auf 42 Prozent gesenkt und damit den Wohlhabenden der Republik Milliarden Euro geschenkt. Ich wette, Anzugmänner lachen sich heute noch kaputt über diese grandiose SPD-Strategie, wenn sie im Berliner Chinaclub Austern schlürfen. Deine genialen Wirtschaftsthesen würde die neoliberale Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft blind auf ihre Plakate drucken.

Du hast mit deiner Agendapolitik die SPD fast geschrottet. Und jetzt machst du dich über die Frau lustig, die den Laden zu retten versucht? Respekt, Chuzpe hattest du immer schon. Diese jungen Leute im Internet nennen das, was du machst, übrigens „mansplaining“. Das Wort brauchst du dir nicht zu merken, das Prinzip aber schon. Es meint, dass Männer Frauen gerne die Welt erklären, auch wenn diese viel kompetenter sind.

Du hast mit deiner Agendapolitik die SPD fast geschrottet. Und jetzt machst du dich über die Frau lustig, die den Laden zu retten versucht? Respekt, Chuzpe hattest du immer schon. Diese jungen Leute im Internet nennen das, was du machst, übrigens mansplaining.

Dich hat es bestimmt genervt, wenn Münte dir in einer Fraktionssitzung das Sozialgesetzbuch II auseinandergefriemelt hat, oder? Ungefragt und minutenlang? … Wie bitte? Hat er nie, weil du immer selbst geredet hast? O. k., dann anders. Du hast ja früher Fußball gespielt. Mit 18 warst du Mittelstürmer beim TUS Talle im Kreis Lippe-Detmold, Spitzname „Acker“, weil du dich so reingehängt hast. Über den Kampf zum Spiel finden, lautete deine Devise.

Es gibt doch beim Fußball diese nervigen Typen, die von der Seitenlinie aus jeden Spielzug kommentieren. Was du im Spiegel tust, ist noch schlimmer, weil du deine Selbstglorifizierung mit Verachtung für Nahles verbindest. Du erteilst nicht nur ungebetene Ratschläge, du kotzt in deine Pommesschale und schmeißt sie aufs Spielfeld.

Kleiner Tipp unter Männern: Das kommt nicht gut. Einfach mal die Klappe halten ist in deinem Fall gelebte Solidarität. Über das Schweigen zum Sieg finden, sozusagen. Und tu mir bitte noch einen Gefallen: Lies das hier auch deinem Kumpel Sigmar vor. Er hat es nötig. Glückauf!

Dein Ulrich

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • Stimme dem Brief grundsätzlich zu.



    Leider nervt der Vorwurf des Sexismus.



    Simme zu, daß Gerd Schröder prinzipiell sexistisch ist nur er hat sich Andrea Nahles gegenüber meiner Meinung nach nicht so geäußert.



    Wenn man zu häufig mit der Sexismuskeule zuschlägt stumpft sie irgendwann ab.

  • 8G
    87233 (Profil gelöscht)

    Vieles im Beitrag was der übler Persönlichkeit von Schröder angeht, teile ich. Darüberhinaus, dass es bei Schröder um der willigen Vassal von Putin handelt disqualifiziert ihm von diese Art des Kommentares komplett.

    Wo ich andere Meinung bin: als Kanzler hat er einen guten Job gemacht, wenn auch die langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt damals nicht abzusehen waren.

    Dass es in Deutschland viele gibt die es deutlich besser geht als vor seinen Amtsantritt, dass er vieles von das was bei Kohl Jahrelang nicht angegangen waren gepackt und gelöst hat, dass die Weichen für einen unvergleichbares und dauerhaftes Aufschwung gelegt hat: das steht fpr mich fest.

    Ich bin auch nicht der Meinung dass die SPD dort steht wo es steht wegen Schröder: das haben seine Nachfolger ganz ohne ihm prima hinbekommen. Dafür ist Schröder nicht verantwortlich zu machen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @87233 (Profil gelöscht):

      Ein gutgemeinter Tipp: sich mal themenunabhängig mit Fragen der Argumentationskunst beschäftigen. Vor allem Argumente ad hominem tun nichts zur Sache. Deswegen heißen sie auch so.

      Einem persönlich nicht bekannten Menschen eine 'üble Persönlichkeit' zu unterstellen, ist einfach nur peinlich. Das überlassen Sie am besten den Menschen, die Herrn Schröder persönlich kennen.

      Ich bin überzeugt davon, Sie würden das umgekehrt auch nicht mögen, wenn dies hier jemand von Ihnen behaupten würde.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        "Einem persönlich nicht bekannten Menschen eine 'üble Persönlichkeit' zu unterstellen, ist einfach nur peinlich"

        Oder aber eine Aufgabe aus irgendeinem pädagogischen/psychiologischen Studium, wo Sie anhand von einem Fallbeispiel eine Persönlichkeit beurteilen sollen. Okay, man sollte, wenn man nicht direkt durchfallen will, wahrscheinlich nicht von einer "üblen" Persönlichkeit sprechen, sondern sich etwas wissenschaftlicher ausdrücken. Aber anhand von Fallbeispielen tatsächlich existierender Menschen müssen Sie manchmal Schlußfolgerungen aus deren Handlungen ziehen, die zu einer Einschätzung der Persönlichkeit und ihrer Entwicklung gehören.



        Und btw: Man darf nicht vergessen, dass sich Herr Schröder in die Öffentlichkeit gestellt hat und oftmals mit seiner Persönlichkeit sich dargestellt hat. Insofern halte ich das für eher legitim, jemanden, der sich so danach drängt, öffentlich wahrgenommen zu werden, auch zu beurteilen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Ooohhh, Sie haben mich ertappt. ;-)

          Vor meinem (zeitweiligen) 'strengen Blick' ist unser Mitstreiter, wie Sie so treffend formulieren, 'durchgefallen'. Dabei gibt es neben der von Ihnen genannten Variante auch die - schier grenzenlose - Poesie der Umschreibungen. (Die stand mir im Kreißsaal noch nicht zur Verfügung, die musste ich auch erst lernen.)

          Nachdem ich gestern von LOWie geadelt wurde, weiß ich, was ich zukünftig meinem Prädikat 'Herr Oberlehrer' schuldig bin. ^^

          Damit der INHALT nicht gar zu kurz kommt: was die Bewertung von Herrn Schröder angeht, gibt es nur wenig Spielraum. Und ja: die Beurteilung an sich ist völlig legitim. Zumal er regelrecht darum fleht.

          Ich halte es da gerne (frei nach dem wundervollen Herrn Schopenhauer) mit der Kunst stilvoller Beleidigungen. Kritik aus Vulgarien ist nicht so meines.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Liggers …servíce.

            War mal fürs Recht der Titel & Orden zuständig = deformation professionelle.



            Normal - Gelle.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              De Kölsche Jung ... again.

              Ehre, wem Ehre gebührt. Da kann und will ich ahle Hessebub nicht gegen anstinken.

              Apropos Titel und Orden: haben Sie mal hier im Forum einen bekommen? Bei dem Service nicht nur fällig, sondern längst überfällig ...

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Ach was!

    • @87233 (Profil gelöscht):

      "Dass es in Deutschland viele gibt die es deutlich besser geht als vor seinen Amtsantritt,..."

      Das ist bei jedem Regierungswechsel eigentlich so, dass das Klientel, das man vertritt, befriedigt werden will, das einen gewählt hat.



      Allerdings hätte er vorher sagen sollen, dass er für diejenigen, die schon Kapital haben und denen es gut geht, Verbesserungen durchführen will. Insgesamt ist dies allerdings kein Argument, da es aufgrund der Weltwirtschaftslage heute auch in den meisten Ländern, die keinen Schröder hatten, den Menschen besser geht als Ende der 90er Jahre.



      Und dort, wo ein starker Sozialstaat nicht abgebaut wurde, wurde die Produktivität deutlicher erhöht als in der BRD. Mit Niedriglöhnen kann man kurzfristig den Export erhöhen, die innovativen Kräfte holt man damit nicht ins Land, sondern vertreibt sie eher, was man z.B. jetzt merkt, wenn Debatten über E-Mobilität und schadstoffarme Mobilität geführt werden. Da wird die BRD-Wirtschaft nicht mehr lange mithalten können.

    • @87233 (Profil gelöscht):

      Na bitte - Geht doch - Gellewelle.

      Ha noi. Wenigstens “Donald“ - is klug gewählt. Wollnichwoll^!^

      Na Mahlzeit

      • 8G
        87233 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        meine Gute, wann schaffst Du es endlich etwas verständliches zu schreiben?



        Übrigens: für meine Name kann ich nichts - das haben meine Eltern mir verpasst, und wegen einen Narr in Weisen Haus ändere ich es genauso wenig nicht, wie meine Meinung wegen einen der nicht mal "Law" schreiben kann erst recht nicht.



        Prost Mahlzeit.

        • @87233 (Profil gelöscht):

          Tja - what should I say - variatio delectat - wa^!^ thirty years - enough!;)



          &



          “Donald“ - Shure - paschd scho - hm ^!^



          Ha no. Bis zu Kenntlichkeit. Newahr.



          Keine Frage. Normal.

          • @Lowandorder:

            Was hastn geraucht?

          • 8G
            87233 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            meine gute, Du hast Dich heute übertroffen. Schwer zu schaffen aber immer wieder bewiesen.

            Ab heute, gilt der Satz von Karl Valentin: "nicht mal ignorieren".

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Den mit den dreißig Jahren habe ich - zugegebenermaßen - nicht kapiert. Wolle mir erkläre?

            Gibt das hauseigene Archiv dazu etwas her? Bezieht sich das auf Schulte, Schröder, Trump, einen anderen Donald ... oder Ronald? Der Optionen wären viele.

            Btw: mal wieder bedaure ich, dass ich an Latein früh gescheitert bin. Diana, Göttin der Wälder, wäre vielleicht bebildert eine größere Lernhilfe für mich gewesen.

            Danke für den Service - wurde sofort okkupiert.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Na Jung - wieder Licht untern Scheffel?



              (“…kann law nicht richtig schreiben…



              Duck Duck …;))

              Nu. 30 Jährchen - Law - is genug



              & Däh!



              Variationen sind beliebt = Low…

              unterm——Diana^?^ - keep cool baby -



              Diana Ross & The Supremes - Gelle*¡*



              The Supremes: You Can't Hurry Love - Original (Take 1)



              www.youtube.com/watch?v=fQ7uXX9K7Sk



              de.wikipedia.org/wiki/The_Supremes

              Liggers …always at your servíce - dere!;)

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Erst vor Kurzem wieder aus der MM (Mittelhessen-Metropole) zurück.

                Ihre Interpretation von Diana: joah. Bei temporärem Synapsenaufstand bin ich zZ nicht kooperations-, spiel- oder streitfähig. Licht, Scheffel, DuckDuck, Low and law und all die Anderen müssen noch etwas warten ...

                Gut's Nächtle!!!

  • Danke für diese passende (im Print schräge) Abrechnung mit diesem arroganten Ratgeber für seine Parteimitglieder.

    Diese sollen sich auch 14 Jahre nach dessen Drehtürwechsel in die Aufsichtsratssessel von Oligarchengnaden geduldig anhören, wieviel besser er oder zumindest sein Niedersachsenkuli agieren würde.







    Von diesem selbstgefälligen Freund der Bosse, von seiner Agenda für "Geforderte" und von den Steuergeschenken für Begüterte hat sich die SPD immer noch nicht erholt.

  • Gerd Schröder ist selbsgefällig und ein Auslaufmodell - er versteht diese Welt, diese Republik nicht, dabei hat er die Sozialpolitik hier massiv geändert. Er hat auch Steuerpolitik für 1 Prozent gemacht, eine Rechnung läuft dafür bei 76 Prozent der Arbeitnehmer auf.



    Jeder Mensch hat ein Ego und Gerd Schröder eben auch, da ist es mit Reflexionsfähigkeiten nicht gut bestellt, außerdem feiert sich Gerd ja immer noch. Er ist der Meinung, dieses Land im Positivem verändert zu haben. Alle Achtung, denken einige wohl, aber das ficht den ehemaligen Vormann der staatsmonopolistischen Kapitalismuskritik aus dem Jahr 1977 nicht an- Schröder ist von ganz Unten nach ganz Oben gekommen und er hasst m.M. dieses ganz Unten, dort vermutet er faule, schlechte Menschen, die der Staat über repressive Sozialpolitik regulieren und auf die Linie bringen muss.

    Die katholische Andrea Nahles aus dem Dorf in der Eifel ist mir ehreblich sympathischer, schon weil ihr die Phantasie für Verarmungsstrategien fehlt, die Gerd Schröder im Überfluss hatte und hat.

  • Ob allein Rosneft-Schröder am Niedergang schuld ist, oder vielleicht auch die orientierungslose Selbstzufriedenheit mancher Figur in der SPD-Spitze?

  • Einziges Problem mit dem Artikel ist, daß Nahles nun mal nicht zu verteidigen ist - die Amateurfehler hören ja nicht mit Kleidung und Wortwahl auf. Erinnert sich noch wer an die seltsame Maaßen-Regelung, mit der sich die SPD blamierte? Oder eventuell die Koalitionsverhandluingen, in den Nahles zwar viele Posten rausschlug, aber nix sozialdemokratisches? Oder ihren lustigen Versuch, den Jusos einen Maulkorb zu verpassen?



    Ach, und Kanzlerin traut sich die Dame auch zu - Ist ja als Parteichefin so erfolgreich, daß damit so gar nichts schiefgehen kann. "Sie hat den Laden nach links gerückt" ist schon mal sowieso falsch, sie macht aus purer Not eine Reihe von unentschlossenen und zu klein geratenen taktischen Manöver, trifft's eher. Ob irgendwas davon durchkommt oder Bestand hat, muß man abwarten.

  • "Sie macht Politik, seitdem sie 18 ist"



    Vielleicht ist ja genau das das Problem.



    Von der Schulbank auf die Unibank auf die Abgeordnetenbank auf die Ministerbank.

    "Sie hat ein Haus mit 1.200 MitarbeiterInnen gemanagt, ein Budget von knapp 140 Milliarden Euro verwaltet, den größten Einzeletat der Regierung"



    Und was hat so etwas mit wirtschaftlichen Sachverstand zu tun?



    Wenn die Einnahmen nicht reichen, werden halt Steuern und Sozialabgaben erhöht. Im Wirtschaftsleben funktioniert das leider nicht so einfach.

    "Du wirfst deiner Nachfolgerin im SPD-Vorsitz im aktuellen Spiegelfrauenfeindliche Klischees an den Kopf, für die man sich selbst in einer nach Schweiß riechenden Handballerkabine schämen würde."



    Klar doch, Kritik an einer Frau ist grundsätzlich Frauenfeindlich.

    Das der Schröder ein arroganter Kotzbrocken ist, da gehe ich ja unisono, aber seine Kritik deswegen direkt ad absurdum zu deklarieren, ist inhaltlich ja auch nicht besser.

  • Das hatte sie damals unter Gelächter humorvoll zu ihren CDU-Kolleg*en gesagt, aber die Medien haben sich wie die geile Meute draufgestürzt. Und viele haben das auch noch gefressen.

    Ich finde ihren Stil gelegentlich etwas hemdsärmelig, aber Politiker* sind unter 24 Std Dauerbeobachtung, da kann auch mal was danebengehen.

    Allerdings glaube ich auch, dass eine SPD, die einen Seehofer toleriert, nie aus dem Loch herauskommt, dass sie sich ohne Not geschaufelt hat, denn es gab auch andere Optionen.

  • Hut ab für diese wirklich mal nötige Verteidigung von Andrea Nahles und ihrem Engagement.



    Ich wäre zwar auch für eine Mischung aus Sean Connery, Rosa Luxemburg und Madonna an der Spitze der SPD, aber Politik ist kein Wunschkonzert, wir sollten mehr auf die Inhalte schauen. Idole brauche ich nicht.

    "Die Frau, über die du redest, war vier Jahre lang Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Sie hat ein Haus mit 1.200 MitarbeiterInnen gemanagt, ein Budget von knapp 140 Milliarden Euro verwaltet, den größten Einzeletat der Regierung. Sie macht Politik, seitdem sie 18 ist – und hat sich in ihrem Leben mehr mit Wirtschaftspolitik beschäftigt als die meisten Männer in der SPD. Außerdem... rückt sie den Laden spürbar nach links, wofür es höchste Zeit ist."

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Und noch diesen:

    Glatt übersehen. Die Vorlage zu meinem Lieblingsthema. Ich schlage Herrn Schulte zur Würdigung des 'Feministen der Woche' vor - für die In-Schutz-Nahme von Frau Nahles.



    Aus der Rubrik 'Gutgemeint - aber nicht gutgemacht': eine Frau, die Anderen "in die Fresse hauen" möchte, eignet sich nur sehr eingeschränkt als 'Beschützerobjekt'.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Na - Si’cher dat. Da mähtste nix.

      Ei joo - “Eifelelse - keiner wellse.“

      Normal

      unterm——O-Ton - Edelkraatenkölsch



      “Hööaa mir auf mit dieser Eifelelse.



      Mit einem vom VW-Vorstand ficken!



      Aber die Faust recken!“



      (Nord-Süd-Fahrt - sorry - zitier ja nur;)



      &



      Es ward grün.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Ich zitier jetzt mal nur - den Leiberg:

        Die soziologische Herkunft von ihren Sexualpartnern wie auch sexuelle Gewohnheiten von Frau Nahles interessieren in diesem Kontext eher weniger und sind deshalb auch nicht zwingend zitierfähig bzw. -notwendig.

        Auch die ewigen Hinweise auf die geografische Herkunft: entbehrlich. Meiner unbeirrbaren Liebe zur Eifel fröne ich bei 'Mord mit Aussicht'.

        Mehr könnte nur beunruhigen. Auch sorry.

        • 9G
          92327 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Da muss ich doch jetzt auch mal klugscheißen: L&O ist Nahles doch sch…egal. Er frönt doch hier nicht seinen regionalen wie persönlichen Animositäten. Er hat diese Anekdote doch schon häufiger gebraucht, immer im Zusammenhang mit der guten alten Tante SPD, um zu zeigen, mit wem sie sich in den entscheidenden Momenten ins Bett legt und von wem sie sich „ficken“ lässt (Erinnert sei hier etwa an die Schlächter Ebert-Scheidemann-Noske und – genau – den Parvenü Brioni-Schröder) – aus welchen Gründen auch immer („keiner wellse“).



          Und dieses zweifelhafte Verhalten der SPD ist doch gerade an dieser genialen Anekdote exemplarisch zu belegen und es muss, auch mittels dieser, wieder und wieder dran erinnert werden.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ja wie^¿^ - Sach mal so:

          Was dem ahl Hessebub aus GI-Wetz - L



          Das Hessetrinche ausse Wetterau -



          Is demm Kölsch - die Eifelelse.

          kurz - eine literarische Figur.



          Immer zitierfähig - Her Oberlehrer.

          unterm—-& nochens —-



          Schöner als dee kölsche Edelkraat - hm



          Die Diskrepanz dieser Eifelperle -



          Selten knapp en point. Newahr.



          (& …wieder mal leicht ein&ausatmen;)



          & …Alles - Normal^¿^ - fein - servíce.



          Gelle.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Ach.

            "Mal leicht ein- und austamen" - LOWie goes Esoterik?

            P.s. De ahl Hessebub braucht keine Wetterau, um den eigenen Glanz zu zeigen ...

            Der Herr Oberlehrer. ^^

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Nix - eso. Mach Bosse.

              Der Beifang-Doctor rät - Jung - opjepaßt



              “Schnappatmung vermeiden.



              Tut den Herzkranzgefäßen nicht gut.



              Vor allem nicht in vorgerücktem Alter!



              …servíce. Gelle.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Gut. Ich mach' jetzt Bosse. Den letzten Einwurf betrachte ich als Sorge um meine Gesundheit (ich frag mal den Doc nach den Herzkranzgefäßen). Mit dem vorgerückten Alter kennen Sie sich ja bestens aus.

                Hier also kein Widerspruch, schließlich möchte ich das Forum auch weiterhin mit meinen Beiträgen 'veredeln'.

                Danke für den Service.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Wiederkehr des ewig Gleichen ...

    Lange ersehnt, hier ist er - endlich: ein Artikel, um die eigene Abteilung für Vereinfachungen und Schwarz-Weiß-Malereien zu bedienen.

    Schröder ist meines Wissens seit 2005 weg vom Fenster ... mit Blick auf den Wannsee. Das ist eine lange Zeit. Auch, um sich neue Feindbilder zu basteln. Keine Eier in Sachen Merkel, Spahn, Klöckner, Rüttgers, Weiß, Brinkhaus et. al.?

    Der Geruch von Gas allein macht auch nicht glücklich. Selbst wenn Schröder jetzt zu zweit schnüffeln darf.

    Für das RECHT auf Statussymbole bis zum Umfallen. Es muss nicht immer Brioni sein.

    "Hol mir mal ne Pulle MoetChandon!"

  • Das Schröder dermaßen über Nahles herzieht halte ich für genauso Kontraproduktiv wie Herr Schulte.



    Gerade Schröder müsste sich in der Politik, speziell wenn es um die Agenda 2010 und damit auch um Hartz IV geht sehr stark zurück halten, denn durch seine Agenda hat die SPD sehr viele Wähler verloren!

    Das frau Nahles aber die falsche Person ist um die SPD aus dem Tief zu führen, sehe ich genauso. Allerdings muss man dazu sagen, dass es keinen SPD Politiker mehr gibt, der dazu in der Lage ist!

    Schon dadurch, dass die Politiker dieser Partei fast ausschließlich eine akademische Vita haben und bereits seit frühesten Beginn ihrer Laufbahnen als Berufspolitiker tätig waren und zum großen Teil durch Postenschacherei an ihre Positionen kamen, macht sie als Vertreter der Arbeiter und Angestellten nicht glaubwürdig.



    Auch merkt man, dass sie sich nicht in die Lage jener versetzen können, für welche sie den Anspruch erheben Politik machen zu wollen!

    Die Parteien, so wie die Politiker der Parteien haben leider heutzutage den Anspruch aufgegeben, für alle Gruppen ihrer Wähler Politik zu machen, sie vertreten größtenteils den finanziell bessergestellten Personen und Unternehmer Kreis!

    Es ist innerhalb der Parteien deutlich zu erkennen, dass es für sie wichtiger ist dafür Sorge zu tragen, dass es der Wirtschaft, der Industrie und dem Aktien Kapital leicht fällt, für Gewinnsteigerungen, ohne den lästigen Anteil für den Arbeitnehmer ebenfalls angleichen zu müssen!

    Seit nach 2005 die SPD begonnen hat, den Niedriglohnsektor immer weiter auszubauen, haben sich die CDU/CSU und auch alle anderen Parteien nicht dazu herab gelassen, zu reflektieren, welchen Schaden sie damit anrichten und wie viel Vermögen durch die Hartz Gesetze zerstört wurde!

    Es müssen ich alle Parteien auf die Fahne schreiben lassen, dass erst durch die forcierte Spaltung zwischen denjenigen mit gut bezahlten Jobs und denen, die in prekären Jobs tätig sein mussten, die AFD groß gemacht haben, durch Abstiegsängste!!

  • Auch die AfD findet Schröfaz klasse.



    Ohne seinen Sozialabbau gäbe es sie nicht.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Diese Wunschbeziehung scheint mir ja ein feuchter Traum zu sein.

    Das beste was mir von Schröder in Erinnerung geblieben ist, ist:



    "Hol mir mal ne Flasche Bier, sonst streik' ich hier."

    Ansonsten war er der Sozialdemokrat, der der Sozialdemokratie das Soziale am nachhaltigsten ausgetrieben hat.

    Und das parvenuehaft mit Brioni und Cohiba bebilderte. Später kamen Putin und Gazprom und das war ja nur konsequent und machte es natürlich auch nicht besser.

    • 9G
      93649 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Na zumindest hat er mit seiner Cohiba die Wirtschaftsblockade gegen Kuba unterlaufen. ¡Hasta la victoria siempre!

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Sehr gut beschrieben! - Danke dafür.

  • Ja wie^¿^ “Eigentlich warst du früher ein echt guter Typ.“

    Echt? Mr. Suboptimal^?^ Mach Bosse.



    No! Da hatteste - Klein-Ulrich - aber noch kurze Hosen an. Woll^!^



    & Der Kopp diente noch zum Haareschneiden - Gellewelle.



    Ha no. Na - Si’cher dat. Da mähtste so fix nix. Normal.

    kurz - “Einfach mal die Klappe halten ist in deinem Fall gelebte Solidarität.“



    Liggers. Is fein gesagt.



    &



    Dank im Voraus.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Peinliche Sache, das.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Liggers. Nich to glöben.



        &



        Rein tonn katolsch warrn.

        unterm----auf der---



        Wahrheitsseite - hätt ich's ja durchgehen lassen. Aber so.

        Kannste deine Fische inn einwickeln^!^

        (Auf der nach oben offenen Dick Brown



        Hägar-Skala.)



        vulgo - Unterste Kajüte de Journaille.