: Debatte über Kopftuchverbot
NRW-Integrationsstaatssekretärin unterstützt Verbot für Kinder
Die nordrhein-westfälische Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU) hat den Vorstoß der Landesregierung für ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren verteidigt. Bei dem erwogenen Verbot gehe es weder um Religion noch um Integration, sagte Güler am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“: „Es geht um die freie Entfaltung des Kindes.“ Wenn ein Mädchen so früh ein Kopftuch trage, müsse darüber debattiert werden, „inwieweit wir auch in manchen Fällen sogar die freie Entwicklung des Kindes vor den Eltern schützen müssen“.
„Das Kopftuch sollte man auch nach islamischen Brauch erst mit Anfang der Pubertät tragen“, sagte die CDU-Politikerin weiter. Nach islamischen Verständnis trage eine Frau ein Kopftuch, um ihre Reize vor Männern zu verhüllen. Wenn Kinder Kopftücher trügen, sexualisiere sie das. Sie habe häufiger von Eltern gehört, dass Mädchen schon früh Kopftuch tragen sollten, damit sie es später nicht mehr hinterfragen. „Ich möchte aber, dass Kinder das hinterfragen“, sagte die Integrationsstaatssekretärin. Wenn eine junge Frau sich später für das Kopftuch entscheide, sei das ihr gutes Recht.
Ähnlich äußerte sich der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide. Kaum ein muslimisches Mädchen unter 14 Jahren trage aus eigener Motivation ein Kopftuch, sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster dem Evangelischen Pressedienst (epd). „In den meisten Fällen beeinflusst der Vater das Mädchen subtil dazu, Kopftuch zu tragen.“ Ein gesetzliches Verbot könne eine große Hilfe für die Mädchen sei, die sich nur schwer gegen ihre Väter durchsetzen könnten.
Die NRW-Landesregierung prüft ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren. Zuvor war in Österreich ein solches Verbot für Kitas und Grundschulen angekündigt worden. (epd)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen