: Monsterknoten an Wohnsiedlung
Aktuelle Pläne zur A 281 sehen eine Variante vor, die die Bürgerschaft abgelehnt hatte
Von Klaus Wolschner
„Tarnen, Tricksen und Täuschen“, das sind die Worte, mit denen die Bürgerinitiative für eine menschengerechte A 281 das Verhalten des grünen Umweltsenators Joachim Lohse beschreibt. Das jüngste Beispiel dafür sei der Bundesverkehrswegeplan.
In Huckelriede hatten die Verkehrsplaner ursprünglich einen „Monsterknoten“ geplant, eine Autobahn-Kreuzung auf drei Ebenen. Auf massiven Druck der Bürgerini verständigten sich am Ende Politik und Ini-Vertreter darauf, auf das Bauwerk zu verzichten und die geplanten Autobahn-Zubringer nach Brinkum nicht an der Wolfskuhlen-Siedlung entlang zu planen, sondern durch einen Tunnel unter der Landebahn hindurch.
Bei einem Blick in den „Bundesverkehrswegeplan 2015 – 2030“ stellte die Ini nun fest, dass die Zubringer-Trasse doch genau an der Siedlung entlang gezeichnet ist, also da, wo sie nach damals übereinstimmender Auffassung von CDU bis Linksfraktion nicht gebaut werden soll. Die Bürgerschaftsfraktionen hatten die Trasse abgelehnt, weil sonst einzelne Häuser abgerissen werden müssten, so nah würde die Straße an der Wohnsiedlung entlang gehen.
Im Projektdossier des Bundesverkehrswegeplans wird nun erklärt, die Trasse laufe nur über Grünland und Ackerflächen, niemand werde dadurch belastet. Die Straße habe, so das Berliner Ministerium, „vordringlichen Bedarf“. Von der Variante einer Untertunnelung findet sich in dem Plan keine Spur.
So ist genau das passiert, was die Ini befürchtet hatte. Die Verwaltung des Umweltressorts versuche, die politischen Beschlüsse der Bürgerschaft zu unterlaufen, lautet das Fazit der Ini.
Die Linkenfraktion wollte nun in einer Kleinen Anfrage vom Senat wissen: Wieso behauptet der Bundesverkehrswegeplan, es seien nur Acker- und Grünflächen betroffen? Der Senat antwortete: „Die Interessen aller Betroffenen werden umfassend berücksichtigt.“ Die eingezeichnete Straße stelle „lediglich eine schematische Verbindung“ dar – wo sie genau lang führen soll, sei den weiteren Planungen vorbehalten.
Das stimmt auch – wenn es um die Frage geht, ob die Trasse durch die Sicherheitszone des Flughafens gehen soll – wogegen sich der Flughafen wehrt – oder näher an der Wohnsiedlung entlang. Die Alternative unter der Startbahn hindurch ist den weiteren Planungen hingegen nicht überlassen.
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