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Meeresschutz nur auf dem Papier

Nord-Ostsee

Elf Tage wird die „Ryvar“ unterwegs gewesen sein, und wenn der Zweimaster nächsten Freitag in Hamburg seinen Törn beendet, werden Nord- und Ostsee zwar nicht sauberer, aber das Wissen um ihre Belastungen größer geworden sein. Mit der zehntägigen Tour „Nabu macht Meer“ will der Naturschutzbund auf die bedrohte Artenvielfalt in den beiden Meeren vor Norddeutschlands Küsten aufmerksam machen. Der Start war in Warnemünde, über Fehmarn, Kiel, Husum und Cuxhaven führt der Segeltrip nach Hamburg. Mit an Bord sind wissenschaftliche Teams der Universitäten Oldenburg und Magdeburg-Stendal. Sie untersuchen menschgemachten Unterwasserlärm etwa von Offshore-Windparks, Schiffen oder Häfen, erproben neue Methoden zum Sammeln von Mikroplastik und erheben Dutzende Werte über die Wasserqualität.

Rund 45 Prozent der deutschen Nord- und Ostsee sind zwar als Schutzgebiet ausgewiesen, doch ein Drittel der dort lebenden Arten gilt als bedroht. „Deshalb fordern wir, dass die Hälfte dieser Schutzgebiete der Natur vorbehalten bleiben muss“, sagt Kim Detloff, Leiter der Meeresschutzabteilung beim Nabu. Benötigt werde ein strengeres Verbot umweltschädlicher Aktivitäten: „Leider ist es so, dass in diesen Schutzgebieten genau das Gleiche stattfindet wie außerhalb der Gebiete auch“, sagt Detloff. So dürften in den Gebieten etwa Fische gefangen, Pipelines verlegt oder Sand abgebaut werden. „Wir reden immer von sogenannten Paper Parks: Den Schutz gibt es nur auf dem Papier“, kritisiert Detloff.

Seine Erkenntnisse und Forderungen wird der Nabu zum Abschluss der Tour im Hamburger Hafen vorstellen. Dann ist auch Michael Pollmann, Staatsrat der Hamburger Umweltbehörde, dabei und kann sich anhören, wo Hamburg und seine Nachbarländer noch ökologischen Nachholbedarf haben. smv

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