Das war die Woche in Berlin II: Kreuzberg wird wieder Stadtlabor

Berlin bekommt das Dragoner-Areal vom Bund. Und die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag will das Neue Kreuzberger Zentrum (NKZ) kaufen.

Die Stadt Berlin erhält nach langem Hin und Her das Dragonerareal vom Bund Foto: dpa

Kreuzberg, das war schon immer etwas Besonderes. In den 70er Jahren wurde rund um das Kottbusser Tor der flächendeckende Abriss von Altbauten gestoppt, hier wurden die be­hutsame Stadterneuerung und die Bürgerbeteiligung erfunden. Auch dass sich nie jemand mit dem Erreichten zufriedengab, gehört zur Kreuzberger Besonderheit.

Während in den 90er Jahren kurzfristig Prenzlauer Berg und Friedrichshain den Kreuzbergern den Rang abzulaufen drohten, kehrt der südliche Teil des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg nun wieder zurück auf die Pole Position – als neues Experimentierfeld und Stadt­labor für Mieten- und Wohnungspolitik.

Gleich zwei gute Nachrichten aus dieser Woche unterstreichen das. Zum einen bekommt Berlin das 4,7 Hektar große Dragoner-Areal vom Bund – und kann beweisen, wie eine neue Kreuzberger Mischung aus Arbeiten und bezahlbarem Wohnen geschaffen werden kann.

Zum Zweiten verstrich am Donnerstag die Frist, innerhalb deren sich der Investor „Juwelus“ hätte melden können, um das Neue Kreuzberger Zentrum (NKZ) zu kaufen. Nun kommt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag zum Zuge: Sie meldete am Freitag, dass sie sofort Gespräche führen will, um den bekannten Gebäudekomplex zu erwerben.

Bürgernah und sozial

Zwei Erfolge, die eines gemeinsam haben. Mit der Übertragung der einen Liegenschaft und dem bevorstehenden Kauf des Kreuzberger Zentrums durch die Gewobag haben nun Land und Bezirk alle Möglichkeiten, zu demonstrieren, dass sie tatsächlich einen anderen Weg in der Wohnungspolitik einschlagen. Bürgernah und sozial soll dieser Weg sein. Wie das im Einzelnen aussieht, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen. Und auch ob eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft den Erwartungen, die in sie gesetzt werden, gerecht werden kann.

Einem fällt dabei eine Schlüsselposition zu: dem grünen Baustadtrat Florian Schmidt. Einst selbst Aktivist, hat sich Schmidt ebenjenen bürgernahen und sozialen Wechsel in der Wohnungspolitik auf die Fahne geschrieben. Aber fordern ist das eine, das Umsetzen ist ungleich schwieriger. Auch Schmidt wird nun daran gemessen werden, ob er dem Kreuzberger Stadtlabor zum Erfolg verhilft.

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