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heute in hamburg„Wir erinnern an alle“

Solidarität Seit 50 Tagen sitzt Deniz Yücel in Haft. Freunde und Kollegen organisieren Protest

privat
Yasemin Ergin

40, Fernsehautorin für den NDR und Journalistin mit Schwerpunkt Türkei und islamische Welt.

taz: Frau Ergin, warum findet die Kundgebung für Welt-Korrespondent Deniz Yücel am Park Fiction auf St. Pauli und nicht vor dem türkischen Konsulat statt?

Yasemin Ergin: Es war uns wichtig, dass es an einem Ort stattfindet an dem viele Passanten vorbeikommen. Menschen die vielleicht nichts davon mitbekommen haben aber zu uns stoßen. Das Konsulat ist ja an einer eher ausgestorbenen Ecke. Es geht uns auch nicht darum, zu provozieren und mit AKP-Anhängern aneinander zu geraten, die man wahrscheinlich eher vor dem Konsulat antreffen würde. Außerdem steht der Park Fiction für freie Meinungsäußerung, hat sich bei den Protesten 2013 auch in Gezi-Park Fiction umbenannt.

Wer organisiert die heutige Kundgebung?

Von einem kleinen, losen Zusammenschluss von Freunden und Kollegen von Deniz Yücel. Wir kennen Deniz alle aus unterschiedlichen Zusammenhängen. Letztendlich ist es eine Solidaritätsveranstaltung für ihn. Aber natürlich ist uns allen auch die Pressefreiheit im Allgemeinen ein großes Anliegen.

Woher kennen Sie Deniz Yücel?

Ich habe Deniz vor fast zehn Jahren auf einer kleinen journalistischen Recherchereise kennengelernt. Er hat sie damals mit organisiert und ich war Teilnehmerin, seitdem sind wir befreundet.

Wie ist es zurzeit für Sie, in die Türkei zu reisen?

Das letzte Mal war ich 2016 für meine Reportage „7 Tage… Istanbul“ dort. Damals habe ich Deniz noch dort getroffen. Ich habe keine Angst in die Türkei zu reisen, ich werde auch bald wieder hinfliegen. Aber zu wissen, da sitzt ein guter Freund und Kollege in Haft, weil er seine Arbeit gemacht hat, macht die Arbeit in der Türkei für mich nicht unbeschwerter.

Viele hoffen, dass Deniz Yücel nach dem Verfassungsreferendum wieder freigelassen wird. Wie bewerten Sie die Situation für seine Kollegen mit rein türkischer Staatsangehörigkeit?

Für die sieht es natürlich von vornherein schlechter aus. Sie bekommen einfach nicht die gleiche Aufmerksamkeit und Solidarität, die Deniz als deutscher Korrespondent erhält. Ich kann da natürlich auch nur spekulieren. Aber wir bemühen uns im Rahmen unserer Veranstaltung auch an die anderen inhaftierten Journalisten zu erinnern. Deshalb verwenden wir auch die Hashtags #freedeniz und #freethemall.

Interview Muriel Kalisch

Die Kundgebung findet um 18 Uhr am Park Fiction statt

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