: Statistik belegt: Männer wickeln weniger
Hausarbeit Zum Weltfrauentag beklagt Familienministerin Schwesig (SPD) den „Gender Care Gap“
Diese Sorgearbeitslücke von 52,4 Prozent, den Gender Care Gap, beklagte Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD), als sie am Dienstag ein Gutachten zum zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vorstellte. Der erste Gleichstellungsbericht erschien 2011 unter der damaligen CDU-Frauenministerin Kristina Schröder.
Betrachtet man ausschließlich Sorge- und Pflegetätigkeiten, beträgt die Lücke sogar 87 Prozent, erklärte am Dienstag Eva Kocher, Professorin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und Vorsitzende der Sachverständigenkommission, die das Gutachten erstellt hat. Die Kommission hat gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Erwerbs-, Sorge- und Pflegearbeit sowie Haushaltstätigkeiten untersucht und das Modell des Gender Care Gaps erfunden. Es ist – neben dem Gender Pay Gap der ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern – ein weiterer Indikator der Ungleichbehandlung der Geschlechter.
Beide Gaps haben direkt miteinander zu tun, erklärte Kocher: Weil überwiegend Frauen Kinder und Eltern pflegen, bleibt ihnen weniger Zeit für die Erwerbsarbeit – mit den bekannten Folgen von geringerem Einkommen und niedriger Rente bis hin zur Altersarmut. „Jede und jeder sollte das Recht und die Chance auf Erwerbsarbeit und Pflege haben“, sagte Kocher.
Um das zu erreichen, schlägt die Kommission Änderungen etwa im Steuerrecht vor: So sollte das Ehegattensplitting, das vor allem die Einverdienerehe begünstigt, abgeschafft werden. Bestehende Ehen sollen laut Schwesig aber einen Bestandsschutz haben. Die Lohnsteuerklasse 5 für diejenigen mit dem niedrigsten Einkommen, aber der höchsten Besteuerung, sollte abgeschafft werden. Familien sollten steuerlich günstiger gestellt werden, auch Paare, die nicht verheiratet sind, aber gemeinsam Kinder großziehen.
Darüber hinaus sollten Väter eine zweiwöchige Auszeit direkt nach der Geburt ihrer Kinder bekommen. Soloselbstständige sollten verpflichtet werden, in die Sozialversicherung einzuzahlen. Kranken- und Altenpflege sollte gemeinsam ausgebildet werden, das Schulgeld für die Altenpflegeausbildung, das Azubis dafür zahlen müssen, sollte abgeschafft werden.
Simone Schmollack
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