Geografischer Wandel in der Antarktis: Riesiger Eisberg droht abzubrechen
Die Geburt eines der größten Eisberge der Welt kündigt sich in der Antarktis an. Er hängt nun nur noch an einem „seidenen Faden“ – der 20 Kilometer lang ist.
![Ein Spalt in den Eismassen der Antarktis Ein Spalt in den Eismassen der Antarktis](https://taz.de/picture/1711898/14/9ff9eaae92a5503b9e2e09a557d95971_edited_59425127_39dcd25312.jpeg)
Er ist mit einer Fläche von etwa 5.000 Quadratkilometern doppelt so groß wie das Saarland. In den Eismassen entdeckten die Wissenschaftler einen enormen Riss, dessen Ausmaße jetzt rasant zunehmen.
„Der Spalt ist insgesamt wahrscheinlich 160 Kilometer lang und 300 bis 500 Meter tief“, sagte Martin O'Leary vom Midas-Projekt der Universität Swansea am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
„Der Eisberg hängt am seidenen Faden“, berichtete Projektleiter Adrian Luckman. „Ich wäre erstaunt, wenn er nicht in den nächsten Monaten abbricht.“
Der Gigant würde dann zu den zehn größten je registrierten Eisbergen gehören. Das Team um Luckman beobachtet die Stabilität des Larsen-C-Schelfeises und wertet Satellitenbilder aus.
Langfristig wird das Eis wahrscheinlich instabil
Seit längerem hatten die Forscher dort einen großen Riss im Eis beobachtet. Im Dezember hat sich dieser Spalt um 18 Kilometer verlängert, wie die Hochschule mitteilte. Nun wird der Koloss nur noch von einer etwa 20 Kilometer langen Verbindungsstelle gehalten.
Kurzfristige Folgen dürfte das Abbrechen des Eis-Giganten nach Angaben der Forscher nicht haben. Sie fürchten aber, dass das Schelfeis weiter kalbt und eventuell langfristig instabil wird.
„Dadurch könnte das Schelfeis auch empfindlicher auf Klimaerwärmungen reagieren“, sagte O'Leary. Der Riss selbst sei aber nicht durch eine Temperaturerhöhung entstanden – „das ist ein natürlicher Prozess“.
Als Schelfeis bezeichnen Experten schwimmende Eismassen, die mit Gletschern und Eisströmen verbunden sind. Das Larsen-Schelfeis besteht aus vier einzelnen Bereichen, von denen Larsen C das größte ist. Die Schelfeise A und B sind nach Angaben des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, das auch in Polarregionen forscht, bereits vor einigen Jahren zerfallen.
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