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WÜRZBURGWas bringt einen 17-jährigen Afghanen dazu, mit einer Axt auf Fahrgäste in einem bayerischen Regionalzug loszugehen?Welchen Unterschied macht es, ob der Täter vom IS gesteuert oder „selbst radikalisiert“ war?Wie sollten Politik und Polizei auf solche Gewalttaten angemessen reagieren?Und warum erntete Renate Künast für ihren Tweet zur Tat so viel Empörung?

BERLIN taz/dpa |Es ist das erste Mal, dass der IS eine Tat in Deutschland für sich reklamiert: Medien der islamistischen Terrororganisation behaupteten am Dienstag, der Messerstecher von Würzburg habe als „Soldat des IS“ gehandelt. Später veröffentlichten sie noch ein Drohvideo, das mutmaßlich den Täter zeigen soll.

Laut Polizei war der Angreifer ein 17-jähriger afghanischer Flüchtling. Am Montagabend ging er unvermittelt mit Messern und einer Axt in einem Regionalzug bei Würzburg-Heidingsfeld auf Mitreisende los. Dabei rief er „Allahu akbar“, in einem Abschiedsbrief schrieb er, er wolle sich „an diesen Ungläubigen rächen“. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte zunächst, es gebe keine Belege für eine direkte Verbindung zum IS. Es könne sein, „dass es sich um jemanden handeln könnte, der sich in letzter Zeit selbst radikalisiert hat“. Bei dem Angriff wurde eine vierköpfige Urlauberfamilie aus Hongkong, 26 bis 62 Jahre alt, schwer verletzt. Der Täter floh aus dem Zug, nachdem er die Notbremse betätigt hatte. Laut Polizei attackierte er dann eine weitere Passantin mit der Axt. Als er auch auf zwei Beamte zulief und einen Meter entfernt gewesen sei, hätten sie ihn mit vier Schüssen getötet.

Die AfD in Thüringen erklärte: „Merkels und Ramelows ­naive Willkommenspolitik hat viel zu viele junge, ungebildete und radikale muslimische Männer nach Deutschland gebracht. Sie tragen damit die politische Verantwortung für die extrem schlechte Sicherheitslage in Deutschland.“ Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) forderte, „dass die Debatten, die Standards für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge abzusenken oder sie sogar ganz aus der Kinder- und Jugendhilfe rauszunehmen, jetzt ein Ende haben“. Die Minderjährigen müssten „gut integriert“ werden.

Grünen-Politikerin Renate Künast stellte auf Twitter die Notwendigkeit der tödlichen Polizeischüsse infrage: „Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden????“ Dafür bekam sie viel Kritik. Ein Würzburger Oberstaatsanwalt sagte, „ich verstehe die voreiligen Schlüsse überhaupt nicht“. Die Schüsse seien „gerechtfertigt“ gewesen. KO

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