piwik no script img

Petition für Kühlschrank

Essen Behörden gehen gegen öffentliche Kühlschränke vor. Protest der Initiative

Die Initiative Foodsharing wehrt sich gegen Auflagen der Berliner Lebensmittelaufsichten für öffentliche Kühlschränke. In einer Petition fordert sie den Erhalt der „Fairteiler“ und die „sofortige Rücknahme“ der vor einer Woche veröffentlichten Mindestanforderungen. Stattdessen solle gemeinsam ein Leitfaden für Lebensmittelsicherheit erarbeitet werden, der das Weitergeben von Nahrung nicht behindere. Bis zum Wochenende unterzeichneten online mehr als 13.000 Menschen.

Auch zum E-Mail-Protest wurde aufgerufen: In einem Schreiben, das Unterstützer an Behördenvertreter schicken können, wird ein „drastisches“, in Deutschland einmaliges Vorgehen angeprangert.

Durch „Fairteiler“ soll erreicht werden, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. In den öffentlich zugänglichen Kühlschränken können nicht mehr benötigte Produkte aus Privathaushalten aufbewahrt werden ebenso wie Ausschussware von Bäckereien oder Supermärkten. Wer sie gebrauchen kann, greift einfach zu. Von den bundesweit etwa 300 „Fairteilern“ stehen rund 25 in Berlin.

Noch mehr Bürokratie

Kontrolleure haben nun angeblich unhygienische Zustände vorgefunden: zum Beispiel unverpacktes Brot und aufgerissene Sprossenpackungen. Die Behörden stellen deswegen erhöhte Anforderungen an die Aktion, um Nutzer vor Gesundheitsgefahren zu schützen. Die Aufsteller würden eventuell als Lebensmittelunternehmer gesehen und müssten etwa über die Herkunft der Spenden Buch führen. Sollten die Bezirke durchgreifen, befürchtet Food­sharing das Aus für die Schränke. Einige Kühlschränke sind bereits geschlossen worden.

Doch auch nach über einer Woche habe man nichts Schriftliches in der Hand und stehe damit „im luftleeren Raum“, sagt Frank Bowinkelmann von Foodsharing. Die Initiative erfuhr nach eigenen Angaben durch die Presse von dem Beschluss der Lebensmittelaufsichten. Um den privaten Charakter der Kühlschränke zu unterstreichen, überlege man, die „Fairteiler“ mit Zahlenschlössern auszustatten und sie auf privatem Grund unterzubringen. Auch mit Politikern wolle man sprechen. (dpa)

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen