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"Richtige Richtung"

UMWELT Mit sauberen Schiffen will Deutschlands größte Kreuzfahrtreederei Aida Vorreiter beim Umweltschutz sein

Es hat Seltenheitswert, dass der Naturschutzbund (Nabu) eine Reederei lobt. „Unser jahrelanger Einsatz für saubere Schiffe zeigt Wirkung“, sagt Nabu-Schifffahrtsexperte Malte Siegert über Deutschlands größte Kreuzfahrtreederei Aida. Denn die hat jetzt angekündigt, die weltweit ersten Luxusliner mit Flüssiggasantrieb (LNG) bauen zu lassen. Dadurch würden die Emissionen von Schadstoffen weitgehend vermindert (siehe Kasten). Aida selbst sieht sich mit seinem „Green-Cruising-Konzept“ als Vorreiter in der Branche.

Die beiden Kreuzfahrtschiffe werden zum Stückpreis von gut 500 Millionen Euro bei der Meyer-Werft im emsländischen Papenburg gebaut. In 2.500 Kabinen sollen sie mehr als 5.000 Passagiere über die Meere schippern können, die Auslieferung ist für 2019 und 2020 vorgesehen. Für die Werft an der Ems, die bereits sieben Kreuzfahrtriesen für Aida fertiggestellt hat, und ihre gut 3.000 Beschäftigten bedeutet der Auftrag jahrelange Auslastung.

Für Siegert ist das „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Dadurch würde die gesamte Schifffahrtsbranche unter Druck gesetzt, sich stärker im Umweltschutz zu engagieren. Dennoch sieht er den flüssiggasbetriebenen Luxusliner lediglich als Brückentechnologie: „Das ist immer noch ein fossiler Brennstoff“. Der Antrieb der Zukunft sei „ein Mix aus Sonne, Wind und Wasserstoffzelle“. Aber das werde „sicher noch einige Jahre dauern“, räumt er ein.

Bereits 2013 hatte Aida-Umweltdirektorin Monika Griefahn angekündigt, „Maßstäbe im Umweltschutz“ setzen zu wollen, schließlich lebe der Kreuzfahrttourismus „von sauberer Umwelt und sauberen Meeren“. Beim Projekt LNG-Hybrid-Barge werden seit drei Wochen Aida-Schiffe im Hamburger Hafen mit Strom versorgt. Durch dieses schwimmende Gaskraftwerk können die Schiffsmotoren abgestellt werden, die für eine hohe Schadstoffbelastung der Atemluft im Hafen sorgen.

Neue Schiffe künftig mit Flüssiggas fahren zu lassen, ist auch auf schärfere Regeln zurückzuführen. Zu Jahresbeginn hatte die Internationale Maritime Organisation (IMO) in London Seca-Zonen mit verschärften Grenzwerten für den Schwefelausstoß festgelegt.

Auf Nord- und Ostsee dürfen Schiffe nur noch Kraftstoffe mit einem Schwefelanteil von höchstens 0,1 Prozent verbrennen, bisher waren 1,0 Prozent erlaubt. Seca-Gebiete gibt es auch an den Küsten der USA und Kanadas sowie im Pazifik und in der Karibik – allesamt bevorzugte Traumschiffziele. Sven-Michael Veit

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