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Reichtumsverteilung weltweitDie oberen 85

Die 85 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel Vermögen wie die arme Hälfte der Weltbevölkerung. Eine Oxfam-Studie kritisiert den großen Einfluss der Reichen.

Wieviele Menschen könnte man mit diesem Scherz der Reichen ernähren? Louis Vuitton-Koffer in Hausgröße. Bild: reuters

LONDON dpa | Die britische Hilfsorganisation Oxfam hat in einem alarmierenden Bericht die Verteilung des Wohlstands auf der Erde angeprangert. Die 85 reichsten Menschen der Welt hätten das gleiche Vermögen wie die arme Hälfte der Weltbevölkerung auf der anderen Seite, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht. Demnach liegt der Reichtum der obersten ein Prozent der weltweit reichsten Menschen bei 110 Billionen US-Dollar (81,1 Billionen Euro).

Oxfam stellte den Bericht aus Anlass des bevorstehenden Weltwirtschaftsforums in Davos zusammen. Die Hilfsorganisation kritisiert unter anderem die Steuervermeidung über Steueroasen sowie staatliche Sparpolitik, die vor allem die unteren Einkommensschichten treffe.

Die wohlhabenden Eliten dominierten die wirtschaftlichen Weichenstellungen weltweit, heißt es weiter. Demokratie werde ausgehebelt, die Reichen könnten politische Entscheidungen beeinflussen - sowohl in entwickelten wie auch in Entwicklungsländern.

Eine Umfrage in den sechs Ländern USA, Großbritannien, Spanien, Brasilien, Indien und Südafrika habe gezeigt, dass die meisten Menschen der Meinung seien, das Gesetze zugunsten der Wohlhabenden gebeugt würden.

„Wir können nicht darauf hoffen, den Kampf gegen die Armut zu gewinnen, ohne das Problem der Ungleichheit zu bekämpfen“, sagte Oxfam-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima.

Die Problematik von Privilegien auf der einen und Benachteiligung auf der anderen Seite drohe sich über Generationen auszubreiten. „Wir werden bald in einer Welt leben, in der gleiche Möglichkeiten nur noch ein Traum sind“, betonte sie.

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15 Kommentare

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  • G
    Gastname

    Warum gibt es bei taz.de keine Druckfunktion?

     

     

    RED: Die gibt es schon - aber nur über die Druckfunktion im Browser.

  • A
    anarchist

    zurück in die steinzeit: vor 10.000 jahren lebten tausende von menschen über 3000 jahre konfliktfrei und ohne klassenunterschiede auf engstem raum zusammen - es geht also! - platz ist auch für 8 milliarden vorhanden

    http://www.urkommunismus.de/catalhueyuek.html

  • MM
    Markus Meister

    Die Untersuchung von Oxfam zeigt doch recht anschaulich, wo das eigentlich Problem von Armut und deren Folgen liegt und wo man eigentlich ansetzen müsste. Das Problem bei den Bedürftigen festzumachen und Einwanderung mit strengen Gesetzen und hohen Mauern zu stoppen, kann nicht funktionieren. Es dient auch nur als Scheingefecht, damit sich die Bürger nicht zu sehr mit den wahren Schmarotzern auseinandersetzen. Unser heutiges Finanz- und Wirtschaftssystem ist darauf aufgebaut, dass ganz wenige Reiche von und auf Kosten ganz vieler armer Menschen leben. Dazwischen wird eine Mittelschicht zermahlen, denen entweder Angst vor dem Abstieg oder Hoffnung auf Aufstieg gemacht wird. Solange wir das nicht erkennen und diese Gier der Reichen stoppen, werden weitere Krisen folgen und wir mit angeblichen Ursachen wie Währungskrise, Schuldenkrise, zu hohe Sozialleistungen, unflexiblen Arbeitsmärkten, zu vielen Rentnern oder Migranten verarscht werden.

     

    Ich bin mir auch ganz sicher, dass diese 85 Reichen nirgends zum Gelingen eines Sozialstaates beitragen, noch den Mittelstand vor mehr Steuerbelastung bewahren.

  • A
    AlternativlosTK

    Verschwiegen wird das Paradox des modernen Sozialstaats: er kommt ohne die Reichen nicht mehr über die Runden. Eine gleiche Verteilung bedeutet entweder weniger Sozialstaat, oder mehr Steuern auf Durchschnittsverdiener http://alternativlos.tk/?p=194

    • @AlternativlosTK:

      Der "Sozialstaat" wird eben nicht von denen kontrolliert, die auf ihn angewiesen sind, obwohl er von ihnen finanziert wurde. Da liegt das eigentliche Paradox.

  • N
    nome

    Sicher ein anschaulicher Vergleich aber würden die 85 Megareichen ihr gesamtes Vermögen den Armen überlassen, dann wäre denen vielleicht eine Woche lang damit geholfen. Rechnet man die statistischen Armen der Industrienationen dazu, dann höchstens noch ein oder zwei Tage. Und dann?

     

    In früheren Zeiten war es den Reichen des Adels eine Ehrenpflicht, ihr Vermögen unter die Leute zu bringen, was die meisten auch getan haben. Diese Einstellung wäre ein guter Anfang.

    Der Kapitalismus macht viele reich und nicht nur wenige aber verdirbt verdammt schnell den Charakter.

  • Diese 85 haben eben immer fleißig gearbeitet und sparsam gelebt. Ihr seid doch nur neidisch, wollt aber nicht so hart arbeiten!

  • N
    NEU

    Was viele beim um verteilen über sehen ist einfach die Tatsache das die Ressourcen Weltweit begrenzt sind. Umverteilen heißt nichts anderes als mehr Umweltverschmutzung.

  • D
    dochdoch

    Kritik an der Verteilung ist immer auch Kapitalismuskritik

  • G
    Gastname

    Es ist völlig belanglos, ob eine Summe X an Steuergeldern von 85 oder 85.ooo Personen erbracht wird.

     

    Unabhängig davon sind Ausgaben der Summe Y ebenfalls von 85 oder von 85.ooo Personen zu tätigen.

    • @Gastname:

      Thema verfehlt!

      • G
        Gastname
        @Rainer B.:

        Stimmt, Sie haben es nicht begriffen.

        • @Gastname:

          Von Steuergeldern war hier nicht die Rede.

  • D
    Dr.Jeckyll

    Ich finde es sehr schade, dass heutzutage statt fundamentaler Kapitalismuskritik ein schwaches betteln um gerechtere Verteilung gängig geworden ist.

  • AR
    absurder reichtum

    Gehört enteignet zugunsten aller.