Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un: Überfressen oder unter Hausarrest
Abgetaucht oder abgetreten? Kim Jong Un fehlt bei der Jubiläumsfeier seiner Partei. Insider sehen ihn jedoch weiter an der Macht.
PEKING taz | Normalerweise lässt sich kein ranghohes Regierungsmitglied in Nordkorea die Jubiläumsfeier zur Gründung der Arbeiterpartei entgehen. Neben dem sogenannten „Tag des strahlenden Sterns“, dem Geburtstag von Staatsgründer Kim Il-Sung im Februar, und dem Gründungstag der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea im April, gilt dieser 10. Oktober als der wichtigste Feiertag in dem stalinistisch regierten Staat.
Es gibt Militärparaden, Massentänze und am Abend zeigen tausende Kinder mit Fackeln auf dem Kim Il-Sung-Platz in Pjöngjang dem Kim-Clan ihre Ehrerbietung. Doch zum ersten Mal ist mit der Abwesenheit von Kim Jong-Un ein amtierender Machthaber von Nordkorea diesen Feierlichkeiten fern geblieben. Das heizt die seit Tagen brodelnden Gerüchte über den Verbleib des gerade einmal 31-jährigen Diktators weiter an.
Seit nunmehr fünf Wochen hat sich Kim Jong-Un nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Das ist ungewöhnlich. Normalerweise begleitet das Staatsfernsehen ihn auf Schritt und Tritt. Mal ist er beim Besuch eines Kinderfreizeitparks zu sehen, mal auf einer Fernsehgala mit Micky Maus und Goofy auf der Bühne. Doch seit Anfang September ist er nicht mehr aufgetaucht.
Aus Kreisen der nordkoreanischen Führung heißt es: Kim leide an einer Beinverletzung, die er sich bei einem Manöver zugezogen habe. Er habe sämtliche Generäle angewiesen, über den Boden zu robben und habe auch selbst teilgenommen. Dabei soll er der Quelle zufolge einen Bänderriss erlitten haben. Die letzten Fernsehaufnahmen zeigen ihn Anfang September hinkend beim Besuch einer Dachziegelfabrik.
Krank durch Käse?
Vom Krankenbett aus führe er die Amtsgeschäfte aber weiter und verfüge über die volle Kontrolle über das Land. Das nordkoreanische Staatsfernsehen zeigte am Abend Bilder von einem Blumenkorb mit seinem Namen, der zu Ehren seines Vaters und Großvaters niedergelegt wurde. Beide herrschten vor ihm über Nordkorea.
In Südkorea und China hingegen wird weiter heftig über den Verbleib des jungen Kim spekuliert. Zeitungsberichte, Kim habe aufgrund seiner Gewichts Diabetes oder zu hohen Bluthochdruck, gehören noch zu den harmloseren Mutmaßungen. In einem britischen Bericht heißt es, der Diktator, der einst in der Schweiz lebte und dort eine Leidenschaft für Käse entwickelt habe, könnte zu viel davon gegessen haben. Der Käse hätte ihn außer Gefecht gesetzt. Eine chinesische Zeitung schreibt: Kim habe zu viel frittiertes Huhn und Bier gegessen.
Politisch sehr viel brisanter sind Spekulationen, Generäle oder andere führende Kräfte der Arbeiterpartei könnten Kim entmachtet und unter Hausarrest gestellt haben. Seit seiner Amtsübernahme vor fast drei Jahren kursieren immer wieder Gerüchte über heftig tobende Machtkämpfe innerhalb der nordkoreanischen Führung.
Alles beim Alten
Kims angeheirateter Onkel Jang Song-Taek etwa, lange Zeit die Nummer Zwei im Staat und ein Vertrauter seines Neffen, wurde vor einem Jahr brutal hingerichtet. Mit ihm fielen wahrscheinlich mehrere Hundert ranghohe Parteikader einer Säuberungswelle zum Opfer. Auch Kim selbst soll immer wieder intern unter Beschuss stehen. Eine südkoreanische Gruppe mit dem Namen „Solidarität von Nordkorea-Intellektuellen“ vermutet, Kims 27-jährige Schwester Kim Yo-Jong könnte vorübergehend die Amtsgeschäfte des Bruders übernommen haben.
Andere Nordkorea-Experten halten das aber für unwahrscheinlich. Und auch die südkoreanische Regierung geht davon aus, dass Kim weiter herrscht. „Es sieht ganz so aus, als würde der Norden ganz normal von Kim Jong-Un regiert“, sagte am Freitag ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.
Leser*innenkommentare
bloggerlogger
Widerliche Schlagzeile und widerlicher Artikel. Müll halt, so wie vieles im deutschen Journalistikland. Das die taz da nun auch noch mitmacht ... keine besseren Ideen mehr in der Feder ?
anton philips
@bloggerlogger hmmmmmm.Zumindest besser als Ihr Blödsinn. Und der Inhalt ist völlig in Ordnung. Oder stosst es gegen Ihr Stalinistische Prinzipien?
nzuli sana
Es gibt ja die Satirewebseite mit den schönen Obamao-Bildgeschichten.
Aber das Original ist einfach viel besser.
Freudestrahlende Diktatoren über alles.