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Wählt Dutschke!

Morgen ist es so weit: In Friedrichshain-Kreuzberg entscheiden sich die Bürger – für oder gegen die Rudi-Dutschke-Straße. Den finalen Wahlkampf führen hochrangige Politiker von PDS und Grünen

VON NANA GERRITZEN

Nach dem Sturm ist vor dem Sturm. Morgen entscheiden die 182.592 wahlberechtigten Einwohner des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, ob die Kochstraße künftig „Rudi-Dutschke-Straße“ heißen soll – oder eben nicht.

Um die Menschen zum Wählen zu animieren, gingen die Grünen und die Linkspartei gestern noch einmal auf die Straße. Mit der Unterstützung von Spitzenpolitikern wurden am U-Bahnhof Warschauer Straße stapelweise Handzettel verteilt. Trotz Wind und Wetter mit von der Partie waren die grüne Parteichefin Claudia Roth, die Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele (Grüne) und Petra Pau (Linkspartei.PDS) sowie Marek Dutschke, jüngster Sohn des verstorbenen Studentenführers.

Freitagmittag herrscht reger Publikumsverkehr an der Warschauer Straße. Im Drei-Minuten-Takt strömen Menschen aus dem U-Bahnhof. Trotz Verkehrslärm und Mittagshetze nehmen viele Passanten die Dutschke-Zettel entgegen. Einige erkennen Pau und Roth, manche lassen sich sogar auf ein kleines Gespräch ein. „Es ist mir als Berlinerin ein persönliches Anliegen, für die Straßenumbenennung zu kämpfen“, erklärt Petra Pau ihre Teilnahme am Wahlkampf. Um hier zu sein, haben sie und Claudia Roth sich für ein paar Stunden aus der Plenarsitzung des Bundestags freigenommen.

Die Anwesenheit bekannter Gesichter wirkt. Einige Passanten sprächen sie sogar auf Themen aus der Bürgersprechstunde an, so Pau. „Hallo, Petra“, sagt ein Passant im Vorbeigehen. „Der Wiedererkennungswert ist groß“, bestätigt Boris Jarosch. Der Grüne aus der Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg hat in den vergangenen Wochen schon zahlreiche Infostände für die Dutschke-Straße mitorganisiert.

Auch Claudia Roth ist hier bekannt. Ein Passant habe sie gefragt, wie es denn mit Bürgerentscheiden in Bayern stünde, schmunzelt die Bundesvorsitzende der Grünen.

Einzig unerkannt bleibt Marek Dutschke. Der 26-jährige Sohn von Rudi Dutschke ist als Grünen-Mitglied hier. Dass die Kochstraße bald wie er selbst heißen könnte, interessiert ihn weniger. „Es geht ja nicht um mich“, sagt er. Die Umbennung sei eine längst überfällige Anerkennung für die Verdienste der Studentenbewegung.

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