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„Niederlage der Antifa“

■ Polizei und Senat klopfen sich nach Großeinsatz selbst auf die Schulter

Hamburgs Polizeipräsident Justus Woydt klopft sich nach dem Demo-Wochenende selbst auf die Schulter. „Die Strategie der Deeskalation hat sich bewährt.“ Auch Innensenator Hartmuth Wrocklage ist wegen des „professionellen Einsatzes“ voll des Lobes für die Polizei. „Lageeinschätzung und Einsatzkonzept haben sich als richtig erwiesen“, sagte er. Die Polizei habe die Rechten schützen müssen. Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) dankte den BeamtInnen, die ihren Einsatz „unter schwer kalkulierbaren Umständen durchführen mußte“. Der Chef der Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders, ist indes unzufrieden. „Es ist zum Kotzen, daß die Polizei so eine Demonstration schützen muß.“

Der rechte Demo-Anmelder Alexander von Webenau zeigte sich gegenüber der taz zufrieden. „Dank des starken Polizeiaufgebotes konnte die Antifa unsere Demonstration nicht verhindern“, freut er sich. „Der Tag war ein voller Erfolg“. Dagegen wertet Andreas Grünwald vom „Bündnis gegen Faschismus“ wegen der „perfiden Art und Weise“, wie die Polizei den rechten Marsch durchgesetzt habe, den Tag als „Niederlage der Antifa-Bewegung“.

Hamburgs Jusos nennen das Polizei-Vorgehen einen „Skandal“ und fordern Wrocklages Rücktritt. Menschen, die gegen die Rechten protestieren wollten, sei „jegliches Demonstrationsrecht rechtswidrig beschnitten“ worden. Auch der Arbeitskreis kritischer Juragruppen verlangt Wrocklages Rücktritt. „Während die Faschisten unter Polizeischutz marschieren durften, wurde jeglicher Protest gegen menschenverachtende Ideologien verhindert“, schimpft Sprecherin Bela Rogalla. pemü/as

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