: Poker um Arafats Reise nach Beirut
Heute beginnt das Gipfeltreffen der Arabischen Liga. Scharon droht dem Palästinenserpräsidenten mit neuer Blockade
JERUSALEM ap/taz ■ Reist er, reist er nicht? Israel hat seine Entscheidung über die Teilnahme von Palästinenserpräsident Jassir Arafat am Gipfel der Arabischen Liga bis zuletzt offen gelassen.
Ministerpräsident Ariel Scharon drohte Arafat gestern eine neue Blockade in Ramallah an, sollte dieser die palästinensischen Extremisten nicht in die Schranken weisen. Israelische Militärs vereitelten nach eigenen Angaben in Jerusalem einen Anschlag auf ein Einkaufszentrum. Ein mit Sprengstoff beladenes Auto explodierte während einer Kontrolle. Dabei kamen die beiden Attentäter ums Leben.
Der ägyptische Präsident Husni Mubarak, der ohne Angabe von Gründen gestern seine Teilnahme am Gipfel abgesagt hat, riet Arafat, ebenfalls nicht nach Beirut zu reisen. Auch unter den Palästinensern wachsen die Zweifel, ob eine Teilnahme überhaupt sinnvoll wäre. Hält Arafat eine moderate Rede, läuft er Gefahr, als Marionette Scharons dazustehen; gibt er sich zu aggressiv, setzt er seine Rückkehr in die Autonomiezone aufs Spiel. Darüber hinaus wehren sich die Palästinenser gegen die Verknüpfung von Arafats Reiseerlaubnis und der Umsetzung des Tenet-Plans für einen Waffenstillstand. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, heißt es.
Mubarak, der fürchtet, dass Israel Arafat die Rückreise verwehrt, riet dem Palästinenserpräsidenten, seine Rede per Satellit aus Ramallah nach Beirut übertragen zu lassen. S.K.
brennpunkt SEITE 4 und 5
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