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Antisemitischer Einstand

Ex-grüner FDP-Landtagsabgeordneter Karsli gibt rechtsextremistischer „Junger Freiheit“ Interview

KÖLN taz ■ Mit einem antisemitischen Interview in der rechtsextremistischen Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) hat der von den Grünen zur FDP gewechselte nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Jamal Karsli seinen politischen Einstand bei den Liberalen gegeben. In Deutschland versuche man „beim Thema Israel den Menschen mit der Erinnerung an die Epoche des Nationalsozialismus schlicht und ergreifend Angst einzujagen“, sagte der 45-jährige Dolmetscher dem rechten Blatt.

Der deutschen Politik bescheinigte Karsli „Feigheit“. Die sei allerdings verständlich vor dem Hintergrund, „dass der Einfluss der zionistischen Lobby auch sehr groß ist“. Diese „zionistische Lobby“ habe „den größten Teil der Medienmacht in der Welt inne und kann jede auch noch so bedeutende Persönlichkeit kleinkriegen“, so Karsli, der erst vor zwei Wochen von der NRW-FDP-Fraktion aufgenommen wurde.

Neben heftigen Attacken auf Israel rechtfertigt Karsli auch indirekt die palästinensischen Selbstmordattentate. Wenn sich eine „Besatzungsmacht“ wie Israel, die „Staatsterrorismus“ betreibe, gegen Zivilisten wende, „dann muss man mit allen Mitteln gegen diese Besatzungsmacht vorgehen, dann ist das der Kampf gegen den Terror“. Auch die Palästinenser hätten „ein Recht auf Selbstverteidigung“.

Der NRW-FDP-Chef Jürgen W. Möllemann ging auf vorsichtige Distanz zu seinem neuen Fraktionskollegen. Er empfehle Karsli, zukünftig der JF keine Interviews mehr zu geben. „Im Übrigen rate ich Herrn Karsli auch, als jetzt bei uns lebender Araber deutscher Staatsangehörigkeit zu bedenken, dass Begriffe wie ‚zionistische Lobby‘ in Deutschland leicht antisemitisch missdeutet werden“, sagte Möllemann. Allerdings werde es seine Partei „auch nicht dulden, dass Kritik an der Regierung Scharon als Antisemitismus diffamiert wird“. pab

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