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berliner szenen Fliesenleger im Unglück

Signalfarbe vergessen

Der 35-jährige Klaus H. ist Fliesenleger von Beruf. Eine solides Handwerk, findet Klaus H. Er hätte nie gedacht, dass diese Arbeit Risiken birgt, hätte nie für möglich gehalten, dass sich sein Hantieren mit Mörtel, Kacheln und Zement jemals zu einer gefährlichen Sache auswächst.

In dieser schönen Sicherheit wähnte sich auch Klaus H., als er Anfang April vergangenen Jahres gemeinsam mit Kollegen auf der Bahnsteigplatte im U-Bahnhof Neukölln Fliesenarbeiten vornahm. Der ursprüngliche Schaden war schnell behoben, der Auftrag am 6. April 2001 erledigt. Nur eine leichte Schräge auf dem Bahnsteig deutete noch an, wo Klaus H. und seine Kollegen ihre Tätigkeiten verrichtet hatten.

Es mag daran gelegen haben, dass die Männer sich auf ihr Feierabendbier freuten, vielleicht waren sie mit ihren Gedanken auch schon eine ganze Weile woanders – jedenfalls vergaß Klaus H., die entstandene Schräge mit einer Signalfarbe zu kennzeichnen. Noch am selben Tag stürzte und stolperte die U-Bahn-Nutzerin S. aufgrund der fehlenden Markierung über die verhängnisvolle Schräge.

Dem Fliesenleger H. wird nun fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt. Frau S. hat sich an besagtem Freitag eine Nasenbeininfraktion, Schürfwunden und eine Prellung des linken Handgelenks zugezogen. Am vergangenen Donnerstag sollten diese Einzelheiten vor einem Richter des Amtsgerichts Tiergarten zur Sprache kommen. Der Angeklagte H. und die Zeugin S. hatten sich auf den Termin eingestellt.

Der Prozess wurde indes verschoben. Jetzt warten alle Beteiligten wieder, sortieren die zurechtgelegten Sätze im Kopf um. Ein neues Datum für die Verhandlung über das Unglück in Neukölln steht noch nicht fest.

KIRSTEN KÜPPERS

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