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heute in bremen„MitErwartungenüberhäuft“

Eike Bösing 30, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Vechta, forscht zu den Herausforderungen politischer Einstellungen für die soziale Arbeit.

Interview Jasmin Koepper

taz: Herr Bösing, wird Rechtspopulismus zu wenig thematisiert in der sozialen Arbeit?

Eike Bösing: Das Thema wird nicht so behandelt, wie es angemessen wäre. Gerade rechtspopulistische Ansichten sind einerseits eine große Herausforderung für die soziale Arbeit, wenn etwa Kli­en­t:in­nen mit Migrationshintergrund von Ablehnung betroffen sind. Andererseits begegnen wir auch Klient:innen, die diese Einstellungen selbst vertreten.

Welchen Beitrag kann die soziale Arbeit zur Eindämmung von Rechtspopulismus leisten?

Oft wird gerade die soziale Arbeit mit unrealistischen Lösungserwartungen überhäuft. Rechtspopulismus ist ein Symptom tiefgehender gesellschaftlicher und politischer Probleme, das nicht so einfach gelöst werden kann. Der Auftrag der sozialen Arbeit ist eher Arbeit im Sozialen und Bildungsarbeit, indem sich Sozialarbeitende mit ihren Kli­en­t:in­nen richtig verhalten.

Was ist ihre Motivation sich mit dem Thema auseinanderzusetzen?

Ich bin selber auch Sozialarbeiter und in meiner beruflichen Praxis schon einigen Kli­en­t:in­nen mit rechtspopulistischen Einstellungen begegnet. Als Sozialarbeitender hat man die Aufgabe, Unterstützung zu geben. Allerdings ist das manchmal schwierig, wenn die eigenen Werteeinstellungen ganz anders sind, als die der Klient:innen.

Wie gehen Sie damit um?

Online-Vortrag: „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus“, 16 Uhr. Zugangs-Daten: www.hs-bremen.de

In der sozialen Arbeit begegnen wir immer wieder Menschen, die andere Vorstellungen in der Lebensführung haben. Das passiert nicht nur im Kontext von Rechtspopulismus. Dann ist es wichtig den Menschen mit Anerkennung zu begegnen, unabhängig von deren politischen Einstellungen. Sonst wird soziale Arbeit kaum möglich.

Sollte es mehr Fortbildung zum Rechtspopulismus für Sozialarbeitende geben?

Es ist wichtig die eigenen Vorannahmen zu hinterfragen, Menschen mit Anerkennung zu begegnen und sich zurück zu besinnen auf die Grundlagen sozialer Arbeit, was auch die Menschenrechte umfasst. Sicherlich wären Fortbildungen nicht schlecht. Allerdings ist es noch wichtiger, diese Themen an die Hochschulen zu bringen, dort wo die künftigen Sozialarbeitenden ausgebildet werden. An der Hochschule Bremen passiert das schon.

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