Zwist zwischen Alnatura und dm: Anthroposophen zoffen sich wieder
Ihr Versöhnungstreffen mit Hilfe aus Ägypten hat nicht viel gebracht: Die Gründer des Bio-Händlers und der Drogeriekette streiten weiter vor Gericht.
Alnatura teilte nun mit, man habe inzwischen einen weiteren Schriftsatz bei Gericht eingereicht. Der zuständige Darmstädter Richter hat unterdessen laut dm die Beweisaufnahme bis Ende Juni verlängert.
Die Streitigkeiten begannen, als dm vergangenes Jahr begonnen hat, Alnatura-Produkte durch eigene Bioware zu ersetzen. Seitdem sucht sich der Ökohändler neue Vertriebspartner; an den Vertrag, der dm Mitspracherechte bei der Auswahl neuer Vertriebspartner zusichert, fühlt er sich nicht mehr gebunden. Deshalb hat dm Alnatura verklagt.
Ebenso hält Werner an seiner Klage auf Ansprüche an der Marke Alnatura fest. Am 29. Februar hätten Rehns Leute ein Vergleichsangebot verschickt, teilte Alnatura mit. „Dieses Angebot wurde am 8. März bedauerlicherweise zurückgewiesen“.
Tiefe Gräben
Rehn und Werner haben jahrzehntelang erfolgreich zusammengearbeitet, sind familiär verbunden und glauben beide an die anthroposophische Weltanschauung. Doch nun sind die Gräben so tief, dass der hochbetagte Gründer der anthroposophischen Sekem-Farm, Ibrahim Abouleish, aus Ägypten anreisen musste, um das Versöhnungstreffen am 15. Februar zu organisieren.
Rehn ging danach davon aus, dass Werner und wohl auch dm ihre Klage zurückziehen. Doch in der bei dem Treffen gemeinsam festgehaltenen Notiz hatten sie laut dm-Chef Harsch nur vereinbart, „dass die Anwälte beauftragt werden, die Auseinandersetzungen vergleichsweise beizulegen.“ Die Klagen zurückzuziehen, „würde ja fast eines Aufgebens der Haltung gleichkommen“, so Harsch. dm könne seine Klage erst zurückziehen, nachdem ein Vergleich geschlossen wurde.
dm hat in zwölf europäischen Ländern mehr als 3.200 Filialen und über 55.000 Mitarbeiter – davon rund 38.000 in Deutschland. Alnatura ist Bio-Großhändler und betreibt mehr als 100 eigene Bio-Supermärkte in Deutschland und der Schweiz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja