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Zuwanderungsgesetz und PflegeHoffnung: Pflegerinnen aus Übersee

Das neue Zuwanderungsgesetz soll Pflegekräfte aus Asien und Afrika leichter nach Deutschland bringen. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Das neue Zuwanderungsgesetz soll Pflegekräfte aus dem Ausland holen Foto: dpa

Ein VW-Bulli stand am Flughafen Frankfurt am Main bereit, um Tong Mira und ihre Kolleginnen in das Altenpflegeheim zu bringen, wo die Südkoreanerinnen schon erwartet wurden. Das war vor 50 Jahren. An die „Krankenschwesternaktion“, in deren Zuge in den 60er Jahren 10.000 südkoreanische Krankenschwestern nach Deutschland kamen, erinnern die Hoffnungen, die Pflegeheime jetzt mit dem künftigen Zuwanderungsgesetz verbinden.

„Das neue Fachkräfte-Einwanderungsgesetz wird Erleichterungen bringen“, sagt Friedhelm Fiedler, Vizepräsident des Arbeitgeberverbandes Pflege: „Wenn dann Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland kommen, werden die Visaverfahren hoffentlich vereinfacht.“

Bisher schon stehen zwar Berufe in der Alten- und Krankenpflege auf der „Positivliste“ der Bundesagentur für Arbeit. Das bedeutet, Fachkräfte aus diesem Bereich können schon jetzt auch aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland kommen, wenn sie ein Jobangebot vorweisen.

In der Praxis aber kamen solche Fachkräfte vor allem über Modellprojekte nach Deutschland. Eine Hürde ist der Spracherwerb. Im Rahmen eines Modellprojekts, das auch der Arbeitgeberverband Pflege begleitete, nahmen 50 Chinesinnen in Deutschland eine Arbeit in der Altenpflege auf.

Zuerst bei den Arbeitsbedingungen ansetzen

Die ausgebildeten Krankenpflegerinnen wurden vor fünf Jahren von deutschen Arbeitgebervertretern in China ausgewählt, bekamen schon im Heimatland acht Monate lang Deutschunterricht, der dann hierzulande fortgesetzt wurde. Die meisten der Frauen blieben in Deutschland und in der Pflege, erzählt Fiedler.

Dem direkten Anwerben von Pflegekräften in Drittstaaten setzt ein Globaler Verhaltenskodex der World Health Organization (WHO) allerdings Grenzen, den auch Deutschland im Jahr 2010 unterzeichnete. Danach sollen keine Pflegekräfte in Ländern angeworben werden, in denen es selbst zu wenig Fachkräfte in der Gesundheitsversorgung gibt.

Ein Verhaltenskodex der WHO untersagt, Pflegekräfte aus armen Ländern abzuwerben

Dazu zählen viele afrikanische Länder, aber auch Indien und Pakistan. In diesen Ländern besteht allerdings durchaus ein Interesse, Pflegekräfte nach Deutschland zu schicken. „Von den Rücküberweisungen lebt mitunter die Familie im Heimatland“, sagt Fiedler.

Kommt das neue Zuwanderungsgesetz, ist es auch Pflegekräften aus den indexierten WHO-Ländern erlaubt, nach Deutschland einzureisen und sich hier in Eigenregie innerhalb eines halben Jahres einen Arbeitgeber zu suchen. Sozialleistungen gibt es während dieser Zeit allerdings nicht. Sinnvoll ist es, schon im Heimatland einen Deutschkurs zu besuchen. In den meisten Ländern ist die Pflegeausbildung eine Art Fachhochschulstudium, das mit einem Bachelor abschließt.

Johanna Knüppel, Sprecherin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, warnt davor, die Anwerbung aus Drittstaaten als Lösung für die Fachkräftelücke zu sehen. Die Zahlen aus den Modellprojekten seien bisher klein, gibt Knüppel zu bedenken. Um Fachpersonal in der Pflege zu halten, müsse man „zuallererst bei den Arbeitsbedingungen ansetzen, damit im Land ausgebildete Pflegefachpersonen an ihren Arbeitsplätzen bleiben wollen und können“, sagt Knüppel.

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49 Kommentare

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  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Als Arbeitnehmerin in einem Krankenhaus, stelle ich Tag für Tag fest, wie sich Schwestern und Pfleger vergeblich abmühen, auch nur ansatzweise ihr Pensum zu bewältigen.

    Meist sehr junge kompetente, motivierte, vor Idealismus strotzende Pflegekäfte trifft man hier an.

    Krankenhausproblemkeime, Polymorbidität, demenzielle Erkrankungen, Adipositas und hohe Arbeitsverdichtung erschweren die Bedingung in der Pflege.

    Schichtdienst, Nichteinhaltung von Pausenzeiten, Kompensation von Krankheitsausfällen durch Kollegen, sind als zusätzliche Belastung angesehen.

    Junge Kollegen verbleiben in der Regel 2, maximal 4 Jahre in der Pflege.

    Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren kann kurzfristig für "Entlastung" sorgen, allerdings gibt es auch hier den Trend, langfristig ins benachbarte Ausland abzuwandern (Schweiz, Skandinavien), weil das Gehalt und die Arbeitsbedingen (z.B. Betreuungsschlüssel) ungleich besser ist.

    Um den Pflegenotstand nachhaltig zu verbessern, wird sich geeignetes Personal nur finden lassen, wenn an der "Stellschraube bessere Arbeitsvergütung" gedreht wird.

  • Aktuell existieren Zahlen von 150.000 (nur Altenpflege) bis 500.000 (iw Studie) fehlenden Pflegekräften für das Jahr 2035.

    Ich frage mich ob diese Zahlen auf die den heutigen Zuständen basiert in denen Pflegekräfte bereits überlastet sind und eine menschliche Pflege nicht garantiert ist.

    Um welche Anzahl an zusätzlichen Pflegekräften würde sich der Mangel von 300.000 Pflegekräften 2035 dann erhöhen wenn es eine optimale Pflege wäre?



    In skandinavischen Ländern ist der Pflegeschlüssel halb so hoch; dort kommen auf eine Pflergekraft fünf zu pflegende statt wie hier zehn.



    Wäre der Bedarf so gerechnet noch einmal zwei-dreimal so hoch?

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Als Arbeitnehmerin in einem anthroposophisch geprägten Krankenhaus, stelle ich Tag für Tag fest, wie sich Schwestern und Pfleger vergeblich abmühen, auch nur ansatzweise ihr Pensum zu bewältigen.

    Meist sehr junge kompetente, motivierte, vor Idealismus strotzende Pflegekäfte trifft man hier an.

    Krankenhausproblemkeime, Polymorbidität, demenzielle Erkrankungen, Adipositas und hohe Arbeitsverdichtung erschweren die Bedingung in der Pflege.

    Schichtdienst, Nichteinhaltung von Pausenzeiten, Kompensation von Krankheitsausfällen durch Kollegen, sind als zusätzliche Belastung angesehen.

    Junge Kollegen verbleiben in der Regel 2, maximal 4 Jahre in der Pflege.

    Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren kann kurzfristig für "Entlastung" sorgen, allerdings gibt es auch hier den Trend, langfristig ins benachbarte Ausland abzuwandern (Schweiz, Skandinavien), weil Gehalt und Arbeitsbedingen (z.B. Betreuungsschlüssel) ungleich besser ist.

    Um den Pflegenotstand nachhaltig zu verbessern, wird sich geeignetes Personal nur finden lassen, wenn an der "Stellschraube bessere Arbeitsvergütung" weiter gedreht wird.

  • Aktuell existieren Zahlen von 300.000 fehlenden Flegekräften für das Jahr 2035. Ich frage mich ob diese Zahl auf die den heutigen Zuständen basiert in denen Pflegekräfte bereits überlastet sind und eine menschliche Pflege nicht garantiert ist. Um welche Anzahl an zusätzlichen Pflegekräften würde sich der Mangel von 300.000 Pflegekräften 2035 dann erhöhen?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wolfgang Leiberg an taz. Wolfgang Leiberg an taz: Kommentarfunktion mal wieder gestört???

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Manchester lässt grüßen! Der Mensch als Kostenfaktor.

    Nach Kommentar übergeben ...

  • Nachtrag, Teil II.

    Keine Entwicklungshilfe für Deutschland aus Entwicklungsländern!

    Auch nicht für die Behinderten-, Kranken- und Altenpflege,



    mit unterbezahlten, billigen und willigen Pflegekräften aus



    sozioökonomischen Armuts- und Entwicklungsländern!



    {…}

    Eine zeitlich befristete Anstellung von Pflegekräften aus Entwicklungsländern darf es in Deutschland und EU-Europa nur dafür geben, um die berufliche Ausbildung und Qualifikation zu verbessern. Die qualifizierten Pflegekräfte werden dringend in ihren Schwellen- und Entwicklungsländern für die eigene soziale Versorgung der Bevölkerung benötigt!

    P.S.: Keine Entwicklungshilfe für Deutschland aus Entwicklungsländern. Auch nicht für die Altenpflege in der BRD.

    Die Bundesrepublik muss selbst die soziale und finanzielle Attraktivität für Pflegeberufe so erhöhen, dass auch junge Menschen sich dafür interessieren und motiviert in Pflegeberufen (Behindertenhilfe, Krankenpflege, Altenpflege, usw.) arbeiten wollen. Aber auch vor allem aus sozialer Motivation und Verantwortung heraus. Dabei darf aber auch die Bezahlung kein Schlusslicht sein. Nur selbstlose Nächstenliebe und Menschenliebe reicht nicht um die Miete und Versorgung der eigenen Familie in Deutschland auskömmlich zu gewährleisten.

  • Keine Entwicklungshilfe für Deutschland aus Entwicklungsländern!

    Auch nicht für die Behinderten-, Kranken- und Altenpflege,



    mit unterbezahlten, billigen und willigen Pflegekräften aus



    sozioökonomischen Armuts- und Entwicklungsländern!

    Vor Wochen konnte man aus dem rbb-Rundfunk entnehmen, das Pflegekräfte in Albanien sich auf ihre berufliche Tätigkeit in Deutschland vorbereiten. Ein Interessenvertreter der albanischen Pflegekräfte schilderte dabei auch den Notstand in Albanien selbst, an fehlenden qualifizierten Pflegekräften. Das qualifizierte Personal wird in Albanien selbst benötigt. Auch hier herrscht in Albanien eine große soziale Unterversorgung.

    Analog so auch in China!

    Hier konnte man von der Anwerbung von Tausend chinesischen Pflegekräften für Deutschland hören (und lesen). Dabei benötigt offiziell die VR China bereits mehr als drei Millionen qualifizierte Fachkräfte (nur) in der Altenpflege. Der größte Teil der Behinderten und Alten wird meistens von finanziell und psychisch überforderten Familienangehörigen versorgt.

    Nur für wenige Prozent der Behinderten und Alten in China, der meist Wohlhabenden und Vermögenden, besteht eine privat finanzierte Versorgung. Dabei häufig für mehrere Tausend Dollar (nach Umrechnung) im Monat. Bei einer Unterbringung in öffentlichen Sozialeinrichtungen müssen sich häufig noch täglich Familienmitglieder, Verwandte und dafür noch zusätzlich bezahlte (meist ungelernte) Personen um die Versorgung der Behinderten, Kranken und Alten kümmern.

    Aktuell benötigen etwa 260. Millionen Menschen in China eine zusätzliche Pflegehilfe und Versorgung täglich. Über 90 Prozent der ''Pflegekräfte'' haben keine qualifizierte Ausbildung. Es bedürfte bereits schon heute etwa 30. Millionen qualifizierte Pflegekräfte für China. Der Anteil der alten Menschen erreicht in wenigen Jahren bereits nahezu 500. Millionen. Aktuell sind etwa 780. Millionen Menschen berufs- und erwerbstätig.



    {…}

    Fortsetzung, Teil II.

  • Ich arbeite selbst in einem Altenheim. Viel, sehr, sehr viel wäre gewonnen, wenn:



    1.) Nacht- und Feiertagszuschläge wieder Steuer- und Abgaben befreit würden.



    2.) Der Stundenlohn jedes Jahr um einige Prozentpunkte angehoben werden würde.

    Weder das eine noch das andere werden wir in dieser Kleptokratie erleben!

  • Grundsätzlich wäre ich dafür, ABER - wen und warum dafür benachteiligen?

  • Tja ohne jegliche historische oder aktuelle Kenntnisse über Sklaverei, mag man so eine Aussage treffen.

  • Sie haben den Nagel absolut auf den Kopf getroffen.

  • Warum hier nicht den "Spurwechsel "drastisch erleichtern. Es gibt doch nun wahrlich schon genügend Potential im Land.



    Es ist ja schon viel investiert und dann liegt doch diese Lösung am nächsten.



    Eine bessere Art der Integration ist kaum vorstellbar.

    • @Demokrat:

      Ja, aber wen und warum dafür benachteiligen?

    • @Demokrat:

      Ja, aber wen dafür warum benachteiligen?

      • @Gerhard Krause:

        Auf keine Fall die zu pfegenden

        • @Demokrat:

          Das ist ja ein alter Hut. :-)

        • @Demokrat:

          Sorry, habe erst jetzt ihre Frage richtig verstanden. Am Beispiel der Chinesen, welche in China sich lange darauf vorbereitet.



          Die hätte hier natürlich einen gewissen "bewerbungsnachteil", weil nicht hier.



          Aber man kann ja nicht allen die gleichen Chancen geben.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      "Eine bessere Art der Integration ist kaum vorstellbar."

      Im Prinzip schon, nur dürfte es daran scheitern, dass sich das bereits hier seiende "Potential" und die Anforderungen der Pflegeberufe eher nicht wirklich decken.

      • @90857 (Profil gelöscht):

        Sie haben durchaus recht. Die s.g. Ausbildungsduldung aus dem Integrationsgesetz, aufgegangen in P. 60 a Abs. 2 S. 4 AufenthG, im Anschluss an die erfolgreiche Ausbildung mit Anspruch auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis, hat sich zumindest in dem von mir überblickten räumlichen Bereich als Flop erwiesen.

        Bei der Ausbildungsduldung handelt es sich bereits um einen "Spurwechsel".

        Der s.g. Spurwechsel "heute" ist Augenwischerei und eine ideologische Realitätsausblende. Klingt aber gut, um die Ausbildungsduldung und die sich mit der Einführung des Integrationsgesetzes gezeigt habenden Tatsachen zu diffamieren.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Gerhard Krause:

          Was Sie über den so genannten Spurwechsel schreiben, passt doch in diese Zeit, in der Politik zu einer Melange aus Inszenierung, Marketing, PR und Symbolismus verkommt.

          Was Politik einmal war, wissen - und können - die meisten doch gar nicht mehr.

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @Gerhard Krause:

          Hatte im letzten Herbst zur Bundestagswahl die Gelegenheit, einen auch in der Flüchtlingsarbeit vorort engagierten Direktkandidaten im Wahlkampf zeitweise begleiten zu dürfen.

          War insofern auch vor dem "Spurwechsel" nicht vollkommen unbedarft, was Potentiale und Nachfrage gerade in einem eher ländlich orientierten Raum angeht.

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @Gerhard Krause:

          Hatte im letzten Herbst zur Bundestagswahl die Gelegenheit, einen auch in der Flüchtlingsarbeit vorort engagierten Direktkandidaten im Wahlkampf zeitweise begleiten zu dürfen.

          War insofern auch vor dem "Spurwechsel" nicht vollkommen unbedarft, was Potentiale und Nachfrage gerade in einem eher ländlich orientierten Raum angeht.

      • @90857 (Profil gelöscht):

        Und wie kommen Sie darauf? Irgendwelche Belege für ihre doch sehr gewagte These

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @Demokrat:

          Belege? Nöö!

          Einfach meine sehr subjektive Meinung, dem gern ergebnisoffenen Nachdenken anempfohlen.

          • @90857 (Profil gelöscht):

            O.k.



            Das ist eine ehrliche Antwort.

  • Das sollte schon jedem aufgehen, dass die “Pflegerin aus Übersee“ völlig “ungesund“ ist.



    Käme sie vollkommen freiwillig, wäre dies ein Segen, kommt sie wegen des Geldes, so liegt dies im Interesse der globalen Eliten, um Fehlentwicklungen zu übertünchen.

    • @Gerhard Krause:

      Vermutlich wird sie vollkommen freiwillig wegen des Geldes kommen.

      Das wäre dann für Sie eine Win-Win-Situation?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Gerhard Krause:

      "Käme sie vollkommen freiwillig, wäre dies ein Segen, kommt sie wegen des Geldes, so liegt dies im Interesse der globalen Eliten, um Fehlentwicklungen zu übertünchen."

      Es sind nicht die globalen Eliten, die aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland Schwierigkeiten kriegen und nicht gepflegt werden. Die können sich im Zweifel eine*n Chef*ärztin als Nanny leisten.

      Es sind auch nicht die globalen Eliten, die zu wenig Kinder groß gezogen haben. Deren Verhalten fällt aufgrund geringer Zahlen dabei nicht ins Gewicht.

    • @Gerhard Krause:

      Ich arbeite also nicht freiwillig, weil ich wegen des Geldes arbeite?

  • In meiner Nachbarschaft lebt eine Altenpflegerin, examinierte Krankenschwester hat sie mal gelernt, arbeitet nun aber als Altenpflegerin, weil sie nach der Erziehung ihrer Kinder, keine Stelle mehr in der Krankenpflege bekam, zu alt mit 53 Jahren!

    Sie hatte immer wieder in der Zeit der Kinderaufzucht (h.i.) als Krankenschwester in Teilzeit gearbeitet, so dass sie auf dem Laufenden blieb, was ihren Beruf angeht!

    Nun arbeitet sie in 3/4 Job für 855,--Euro Netto und muss auf Abruf erreichbar sein, weshalb ihr ein Zweitjob als Kioskangestellte untersagt wurde!

    Sie muss neuerdings etwa 550,-- Euro Miete Warm bezahlen, so das ihr gerade einmal 305,-- Euro zum Leben bleiben, ach ja sie muss ja auch noch ihr Auto auf dem Lande unterhalten, um die 15 KM Anfahrt zu ihrem Arbeitsort bewältigen u können. Ihr Kleinstwagen schlägt da in etwa im Mittel mit 75,-- Euro zu Buche, nimmt man dann noch die zwingend notwendige Privathaftplicht dazu, nochmal 15,-- Euro ist man bei 215,-- Euro im Monat!

    Nach allen staatlichen Zuschüssen erhöht sich diese Summe um 148,-- Euro, so dass sie 363,-- Euro als Einkommen hat von dem sie all ihre Kosten decken muss!

    Sollte sie während der Arbeitszeit noch Essen und Trinken wollen muss sie 60,-- Euro im Monat abdrücken, an den Arbeitgeber, wohlgemerkt!

    Nun, liebe Politiker, erklärt mir mal, wie eine Person aus dem Ausland von diesen Summen genug, einerseits zum Leben, andererseits zum Einzahlen in die Sozialversicherungen erarbeiten?

    Oder wird es für diese Personen einen extra höheres Salär geben, damit sie alles erreichen können, was unseren Altenpflegerinnen versagt bleibt?

    Wenn man über diese "Schwachköpfe" der Regierung nachdenkt, rollen sich einem die Nackenhaare hoch!



    Anstatt zuerst mal dafür zu Sorgen, dass die hiesigen gut bezahlt und kostenfrei ausgebildet werden, z.B. auch Deutsche Umschulen, wird sofort wieder die Ausländerkeule gezogen, ohne die Konsequenzen zu überdenken!

    Sich dann auch noch über die AFD Wähler wundern!!!

    • @urbuerger:

      Hoffentlich kann Ihre Nachbarin einen "Arier*innennachweis" erbringen. Nicht dass Ihr "Politikansatz" nach hinten losgeht ... ;/

    • @urbuerger:

      Mit Ausnahme der Beamtinnen und Frauen in Renten- und Pensionsehen, rund 80 Prozent aller Erwerbstätigen sind in der gesetzlichen GRV. Frauen in Westdeutschland in der GRV, erreichen nur im statistischen Durchschnitt 32. anrechenbare Erwerbsjahre. In allen alten westlichen Bundesländern liegt die GRV-Durchschnittsrente für Frauen deutlich unterhalb der Sozialhilfe! - bzw. unterhalb der gesetzlichen Grundsicherung [analog unterhalb der Hartz-IV-Regelleistung].

      PS: Die Politik aller Parlamentsparteien fordert (nur) die Gleichstellung von Frauen auf Vorstandsposten [für 0,9 Prozent ?].

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Bestätigt eigentlich alles, was von Wagenknecht & Co. bis hin zur AfD in Sachen flächendeckender Verarmung und Lohndrückerei immer wieder festgestellt wird.

    Sklavenhandel 2.0

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Na, schön am Hebel Ansätzen, der auch als Mutter aller Probleme bezeichnet wird? ;/ Wo kritisiert die AFD bitte soziale Verhältnisse gleichberechtigt? Bisher wird seitens der AFD, wenn überhaupt, die völkische Keule geschwungen.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Ich meime, Sie liegen richtig damit.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @90857 (Profil gelöscht):

      "Sklavenhandel 2.0"

      Das ist ein widerlicher Vergleich! Beschäftigen Sie sich mal mit der Geschichte der Skalverei, bevor Sie solch unpassende Vergleiche ziehen. Kein Lohnarbeitsverhätnis ist auch nur im Ansatz mit Sklaverei zu vergleichen.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    Schön, dass Pflegekräfte nun auch weiterhin ausgebeutet werden können und der Profit der Konzerne maximiert wird. Ich bin nur froh, dass ich den Absprung aus der Pflege noch rechtzeitig geschafft habe.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @97546 (Profil gelöscht):

      Genau das wird dann ein "Problem".

      Die Knebelverträge müssten so abgefaßt werden, dass die Menschen nicht so schnell wieder "abspringen" können.

  • Na das sind ja mal gute Nachrichten. Ich hatte schon befürchtet, wir wären irgendwann einmal gezwungen, unsere Pflegekräfte mit anständigen Löhnen und Arbeitnehmerrechten ausstatten. Und weiter geht der Tanz auf dem Vulkan, bis die Babyboomer kommen. Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben!

  • In den Betreuungsdiensten (Demenzbegleitung, Familienunterstützung,...) sieht es kaum anders aus: von den verbreiteten 10€ Brutto sie Stunde kann kaum einer leben, entsprechend haben die Dienstleister hohe Personalfluktuation.



    Diese wird nun in den Arge bekämpft, indem Frauen aus Osteuropa in Crashkursen Deutsch beigebracht werden soll für eine Arbeit, die im Prinzip die Qualifikationen von Psychologen und Sozialpädagogen erfordert!



    Wir befinden uns im arbeitsrechtlich im Neo-Kolonialismus!

  • Es sitzen tausende von Krankenpflegern zu Hause oder arbeiten in anderen Berufen, weil sie sich nicht länger fertig machen lassen woll(t)en und sich durch die Arbeit und Belastungen in der Pflege nicht das Leben verkürzen lassen woll(t)en – um dann – wie lustig – in Altersarmut zu landen, weil meist "in Teilzeit" ausgebeutet wird.

    Diese fehlenden, voll ausgebildeten Menschen, sollen jetzt von Menschen ersetzt werden, die fern der Heimat und der eigenen Familie, unter den gleichen besch…enen Bedingungen arbeiten sollen wie die oben Genannten vor ihnen?!

    Offensichtlicher kann Menschenverachtung und das Ignorieren vom Versagen des Kapitalismus (in der Pflege) nicht gezeigt werden.



    Jeder, der das vorschlägt, sollte selbst unter den derzeit herrschenden Bedingungen (Druck, Schichtdienst, permanentem Schlafentzug, Unterbezahlung, Handlungsverantwortung bei Minigehalt) mindestens ein Jahr in der Pflege arbeiten müssen – kann angeblich ja jede/r. Also auch die Damen und Herren Politiker – dann sehen wir weiter.

    Die alten Menschen oder die Kranken sind den Politikern doch so was von wurscht! Aber Gewinnmaximierung auf Kosten der Zu-Pflegenden – ja damit kennen sie sich aus.

    Finden sie im eigenen Land keine "Deppen" mehr, die für kleine Kohle diese schwere und belastende Arbeit machen, holen sie sich einfach noch ärmere "Deppen" aus ärmeren Ländern.

    Kapitalismus in Reinform.

    Wenn mir jetzt noch jemand erklären kann, was Kapitalismus in der Pflege zu suchen hat… rein rhetorisch.

    • @Frau Kirschgrün:

      "Aber Gewinnmaximierung auf Kosten der Zu-Pflegenden – ja damit kennen sie sich aus." – Sie sagen es, denn schon Milton Friedmann hat im September 1970 in 'The New York Times Magazine' gesagt: "Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist es ihre Profite zu vergrößern."

  • Puh, wie menschenverachtend ist das denn? Das vernichtende Urteil Steingarts wird immer wieder übertroffen: verwahrloste Elite!

    Kennt jmd sich mit krank sein, mit alt sein aus? Hat jmd da soviel Empathie, zu verstehen, dass gerade dann menschelndes, vertrautes, 'heimisches' von Nöten ist?



    Immer mehr wird deutlich: wir machen den Menschen zum Betonklotz, zur Maschine, zum Ding, was dann klar auch von Fremden betreut werden kann!

    Es eschreckt mich immer wieder, wie dumpf 'wir' Deutschen wieder geworden sind! Klar, lasst uns Oma von Siri betreuen lassen!

    Wie wärs: in den ganzen staatl.Institutionen werden die Leute zu Pflegern ausgebildet, während die Stellen dann von Fremden besetzt werden!



    Schon bei Hartzeinführung hat es mich geschockt, als rotgrün die frustrierten und geschassten Postmitarbeiter bei den Jobcentern unterbrachten!



    Absolut verwahrloste darth vader elite!

    • @Maria Vorwerk:

      Hier geht es nicht darum, "Oma von Siri betreuen" zu lassen (ich gehe mal davon aus, Sie meinen hier die Apple KI).

      Es geht darum, dem Fachkräftemangel zu begegnen, indem Personal von anderen Märkten gewonnen wird. Dies soll sicherstellen, dass eben das von Ihnen geforderte "menschelnde" sichergestellt ist.

      Gehen Sie davon aus, dass nur "heimische" Pflegekräfte gute Pflegekräfte sind? Da liegen Sie m. E. falsch! Gehen Sie mal in ein Pflegeheim, dort werden Sie erfahren, dass den BewohnerInnen herzlich egal ist, ob sie von jemandem mit oder ohne Akzent gepflegt werden. Hauptsache kompetent, freundlich, menschlich und vor allem ausreichend verfügbar! Das Problem ist ja, dass die Pflegekräfte aufgrund Unterbesetzung keine Zeit mehr für individuelle Patientenbedürfnisse haben. Aus Ihrem Kommentar lese ich Fremdenphobie!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Maria Vorwerk:

      "Kennt jmd sich mit krank sein, mit alt sein aus? Hat jmd da soviel Empathie, zu verstehen, dass gerade dann menschelndes, vertrautes, 'heimisches' von Nöten ist? "

      Im Artikel oben geht es um das Anwerben von Fachkräften. Da ist davon auszugehen, dass die sich mit krank und alt sein auskennen. Oder warum nicht?

  • Kommentar gelöscht. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Dar Win:

      "Absolut krank - hat die Regierung nichts dazu gelernt? Jetzt werden die Schlepper in Zukunft gefälschte Abschlüsse verkaufen - so wie es mit syrischen Pässen gemacht wurde."

      Und Sie meinen nicht, dass dies bei einem Bewerbungsgespräch auffallen würde, wenn die eingereiste Person Null Ahnung von Thema Pflege hat.

      Belassen Sie doch einfach mal die Kirche im Dorf und atmen Sie mal tief durch.

  • Für 20€+ die Stunde wäre es kein Problem, die Pflegekräfte auch hierzulande zu finden. Was ist nochmal Mindestlohn in der Branche, die jeder Politiker bemüht, um sich bei hart schuftenden Niedrigverdienern einzuschleimen? 10,55 € - ganze 25 Cent mehr als in der Gebäudereinigung. Scheinbar ist der Gesellschaft der saubere Mensch nicht mehr wert als sauberes Treppenhaus...