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Zunehmende Anzahl an UrlaubenDeutsche verreisen mehr

Die Tourismusbranche boomt. Übernachtungen im Inland sind auf Rekordhoch, doch auch Fernreisen per Flugzeug stehen weiterhin hoch im Kurs.

Mallorca, beliebtes Reiseziel der Deutschen Foto: Bernd Feil/imago

Berlin taz | Die deutsche Tourismusbranche hat sich gut von der Coronapandemie erholt. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts, die heute veröffentlicht wurden. 2024 erreichte die Anzahl an Übernachtungen mit 496,1 Millionen ein neues Rekordhoch, verglichen zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 1,9 Prozent. Auch die Marke im bisherigen Rekordjahr 2019 wurde hiermit um 0,1 Prozent überschritten.

Besonders Campingurlaube erleben einen deutlichen Zuwachs. Im Vergleich zu 2024 wurden knapp 20 Prozent mehr Übernachtungen auf Campingplätzen registriert als 2019. Dennoch werden am häufigsten Urlaube in Hotels, Pensionen und Gasthöfen gebucht. 2024 wurden in diesen Unterkünften 300 Millionen Nächte verbracht, bei einer Gesamtanzahl von 496 Millionen.

Die hohen Zahlen spiegeln sich auch im Urlaubsverhalten der Deutschen wider, bestätigt eine Analyse der Stiftung für Zukunftsfragen, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach fahren nach einem kurzzeitigen Einbruch während der Coronapandemie wieder mehr Menschen in Deutschland in den Urlaub. 63 von 100 Befragten gaben an, 2024 eine Reise von mindestens 5 Tagen unternommen zu haben. 2023 lag diese Zahl bei 61 von 100 Befragten. Das beliebteste Reiseziel ist hierbei Deutschland. 36 Prozent gaben an, dass Deutschland 2024 ihr Haupturlaubsziel war, gefolgt von Spanien mit 14,4 und Italien mit rund 7 je 100 Befragten.

Das Urlaubsverhalten ist häufig nicht umweltbewusst, findet Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. Laut ihm achten zwar vor allem junge Menschen im Alltag vermehrt auf die Umwelt, im Urlaub rücke das Thema Nachhaltigkeit aber in den Hintergrund. Ein Beispiel: „Trotz steigender Klimasensibilität bleibt das Flugzeug für viele junge Menschen das bevorzugte Verkehrsmittel für Reisen – sei es für eine Woche Mallorca oder eine Fernreise nach Asien“.

Vor ebendieser Entwicklung warnt Christine Wenzl vom Bund für Umweltschutz und Naturschutz Deutschland. Laut ihr ist es „wichtig, dass im Urlaub auf Nachhaltigkeit geachtet wird, da hier durchaus ein großer Teil der eigenen Emissio­nen entstehen kann“.

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4 Kommentare

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  • Es ist doch positiv, dass viel Urlaub im Inland gemacht wird, besonders Camping kann ja recht klimafreundlich sein.



    Urlaub ist keineswegs zu verdammen, aber gut, wenn der Klimakompass dabei nicht aus der Hand gelegt wird.



    Die "Normalisierung" von Flugzeugen als Verkehrsmittel ist wenig klimafreundlich.



    Es ist gut, dass diese Tatsache im Artikel mal wieder bestätigt wird.



    Der Anstieg an Campern, auch nach Corona, bleibt hoffentlich als gegenläufiger Trend erhalten.



    Immerhin sind die Flugreisen in Deutschland noch nicht wieder auf Vorcoronaniveau.

  • Soso alle jammern über zu hohe Mieten, hohe Lebensmittelpreise und Inflation.



    Aber die Tourismusbranche liefert ein Rekordjahr, die Staus auf den Autobahnen zu Ferienzeiten auch, und in sauteuren Skigebieten gibts um 10 schon keinen Parkplatz mehr.



    Irgendwas passt da nicht.

    • @Sandra Becker:

      Ich kann Ihnne sagen was da nicht passt: bereits um 9 Uhr sind die Parkplätze in den Skigebieten voll. ;-)



      Und bei Tagestickets von bis zu 90 Euro der mehr, je nach Skigebiet. Aber das wundert doch nicht: sooo vielen Menschen geht es doch nicht schlecht. Schauen wir mal in die Urlaubsgebiete: die teuren Unterkünfte sind voll, ebenso die einfachen und damit billigen Unterkünfte. Probleme haben zunehmend die mittleren Preisangebote. Da spiegelt sich die Schere. Und es gibt sehr viele Menschen, die sich mehrere Urlaube leisten und morgens um9 am Skilift stehen.

  • Wenn das Flugbenzin nicht steuerfrei wäre, würde der Flugverkehr durch Marktkonformität von allein weniger Zuwachs haben und zurückgehen, da zu teuer, gerade für Jüngere aber auch für Ältere, da die Rente ja bekanntlich nicht mehr so üppig fliesst, mit Ausnahme der Beamtenpenionen, die aus Steuermittel finanziert werden.