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Zum Start der Grünen WocheGrüne fordern Pestizidausstieg

Der Grüne Martin Häusling will ein Ende der Pestizidlandwirtschaft in 20 Jahren. Glyphosat und Neonikotinoide sollen sofort weg.

Pestizide, Glyphosat, Neonikotinoide sollen das Unkraut fernhalten Foto: dpa

Berlin taz | Pünktlich zum Beginn der Grünen Woche in Berlin hat der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, einen schrittweisen Ausstieg aus der „pestizidabhängigen Landwirtschaft“ gefordert. Demnach sollten sofort die umstrittenen Ackergifte Glyphosat und die Neonikotinoide verboten werden, so Häusling. Dann solle innerhalb von 20 Jahren flächendeckend die „pestizidintensive Landwirtschaft beendet werden“, sagte Häusling gegenüber der taz.

Die Forderung beruht auf der Studie „Gift auf dem Acker? Innovativ geht anders!“, die Häusling in Auftrag gegeben hat. AutorInnen aus der Umweltbewegung plädieren darin für eine „giftfreie Landwirtschaft“. „Unsere Studie untermauert, dass wir in Deutschland und der EU einen klaren Ausstiegsplan brauchen“, kommentiert der Grünen-Europapolitiker.

Der Zeitpunkt zur Vorstellung der Studie war passend gewählt. Denn am Samstag findet in Berlin die „Wir haben es satt!“-Großdemonstration statt. Unter dem Motto „Der Agrar­industrie die Stirn bieten“ werden 10.000 TeilnehmerInnen erwartet, die gegen die derzeitige Agrarpolitik protestieren. Und sich stattdessen für eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, gesundes Essen, artgerechte Tierhaltung und gerechten Welthandel starkmachen.

Aus ganz Deutschland werden zudem LandwirtInnen mit ihren Traktoren anreisen. Ziel ist die internationale Agrarministerkonferenz. Den hier aus allen Erdteilen versammelten Agrarministern wollen die demonstrierenden TraktorfahrerInnen eine bäuerliche Protestnote mit ihren Forderungen übergeben.

Die Agrarministerkonferenz findet als Auftakt zur weltgrößten Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin statt. Von 19. bis 28. Januar stellen hier über 1.600 AusstellerInnen ihre Produkte aus den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung vor. Partnerland ist in diesem Jahr Bulgarien.

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2 Kommentare

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  • 20 Jahre Pestizidlandwirtschaft heißt nichts anderes, als 20 Jahre lang den Trend zu Wachstum und Industrialisierung aufrecht zu erhalten, 20 Jahre lang CO2 und Methan in die Luft zu blasen, was geht und am Ende die noch höheren Umstellungskosten der kommenden Generation aufzuhalsen. Außerdem sind politische zwanzig Jahre so viel wie politische hundert Jahre - da kann alles mögliche passieren.

     

    Nein, binnen einer Legislaturperiode muss Schluss sein. Das kostet. 'Zig Milliarden. Für die Leute in der Agrarindustrie, die andere Jobs brauchen und für diese so nicht qualifiziert sind, die Beratung, die möglichen Ernte- und Verdienstausfälle, ein flächendeckendes Schädlingsmanagement und die Abfederung von Verzerrungen im Markt. Zusätzlich braucht es ein GründerInnenprogramm - denn mit der derzeitigen Anzahl von Höfen wird vor allem in den Ländern mit besonders großer Betriebsstruktur nicht auszukommen sein.

     

    Zusätzlich kommt noch die proaktive Implementierung des Klimawandels. Denn der ist so sicher wie das Amen im Gebet und wird in den nächsten Jahrzehnten die Vegetationszonen weit verschieben.

     

    Wird es nicht so getan, wird es in Europa Mangelwirtschaft geben. Also, Grüne, Schlafmütze abnehmen und wieder ein Bisschen Realismus in die Forderungen hineinbringen!

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Ich bin jetzt mal provokativ und behaupte folgendes (bitte um angeregte Diskussion):

    Biobetriebe profitieren von konventionellen Betrieben, weil sie noch in der Minderheit sind.

    Konkret: Biobetriebe sind wie Impfgegner in einer Gesellschaft, in der fast alle geimpft sind. Der Krankheitsdruck ist gering und somit ist impfen eigtl nicht mehr erforderlich - solange es die Mehrheit tut.

    Wenn man jetzt mal überlegt, dass der große Teil der Flächen noch konventionell (Spritzmittel und Beizen) bearbeitet wird, muss festgestellt werden, dass der Krankheitsdruck durch Schimmelpilze, Schadinsekten, Viren, Unkräuter/Ungräser (deren Samen vom Wind verbreitet werden), etc. durch konventionelle Betriebe gering gehalten wird und Biobetriebe davon profitieren.

    Bin gespannt auf die Kommentare.