Zukunft der UN-Mission in Mali: Weitermachen? Keine Option

Die Zahl der getöteten und verletzten Blauhelme in Mali steigt weiter. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken – das die dortige Bevölkerung einbezieht.

Jeep mit einer deutschen Flagge und einer blauen UN Fahne fährt auf einer sandigen Strasse

Klar ist, dass der Minusma-Einsatz sein Ziel nicht erreicht hat: Bundeswehr auf Patrouille in Gao Foto: Jörg Böthling/imago

Die Zahl der getöteten und verletzten Blauhelme, die im Rahmen des Minusma-Einsatzes der Vereinten Nationen den Norden und das Zentrum von Mali stabilisieren sollen, steigt weiter. Es ist höchste Zeit, dass es zu einem Umdenken kommt.

Längst ist klar: Der Minusma-Einsatz hat sein Ziel nicht erreicht. Zwar ist es beispielsweise gelungen, die Präsenz dschihadistischer Gruppierungen in der Region Timbuktu zu verringern. Dafür sind dort jetzt bewaffnete Banditen unterwegs, die die Bevölkerung ebenfalls überfallen und ausrauben. Auch haben sich die Angriffe in Richtung Zentrum und Westen sowie in die Nachbarländer verlagert. Was eindeutig zugenommen hat, ist der Frust vieler Menschen. Internationale Truppen sind seit Jahren präsent, ändern aber nichts. Im Gegenteil: Vergangene Woche warnten 22 nichtstaatliche Organisationen, dass 1,2 Millionen Menschen in Mali an Hunger leiden.

Eins muss fairerweise gesagt werden: Es ist unklar, was ohne den Minusma-Einsatz passiert wäre. Bei aller Kritik kann die Präsenz der internationalen Streitkräfte durchaus dafür gesorgt haben, dass die Bewaffneten bisher noch nicht in der Hauptstadt Bamako angekommen sind.

Doch auch wenn das Schlimmste verhindert wird, bietet das dem Land noch lange keine Perspektive. Einfach weitermachen ist also keine Option. Wichtig wäre ein malischer Plan, der die Bevölkerung einbezieht. Es kann noch so viele Aufklärungsflüge der Bundeswehr geben: Wenn sich die Strukturen im Land nicht ändern, nützen sie wenig. Und dafür sind die Menschen vor Ort verantwortlich. Die internationale Gemeinschaft kann dabei nur begleiten, vermitteln und unterstützen.

Zu den grundlegenden Strukturen gehören die Präsenz des Staates mit Sicherheitskräften, der Zugang zu Bildung, Gesundheitsvorsorge und Jobs. Perspektiven müssen geschaffen werden, und der Staat muss glaubwürdig sein, wobei Korruptionsbekämpfung und ein funktionierendes Justizsystem helfen. Dort sind Verbesserungen derzeit aber nicht zu spüren.

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Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.

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