Zölle und Gegenzölle: Sinnlose Eskalation
Jetzt sind Importzölle auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte in Kraft. Europa reagiert mit Gegenzöllen. Das verhindert einen sinnvollen Handel.
M otorboote und Motorräder aus den USA sind Luxusprodukte. Wenn sie durch die gerade angekündigten europäischen Zölle teurer werden sollten, wäre es nicht dramatisch. Die Käufer bezahlten dann einen höheren Preis, den sie sich leisten könnten. Grundsätzlich aber ist die Entwicklung besorgniserregend. Nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich sind die bisherigen Partner USA und Europa auf der schiefen Bahn.
Die Eskalation geht von der US-Regierung unter Donald Trump aus. Deren neue Importzölle unter anderem auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte sind jetzt in Kraft. Die Europäische Union reagiert: Mit eigenen Zöllen in ähnlicher Höhe auf US-Erzeugnisse will sie nordamerikanische Firmen schädigen, um Trumps Protektionismus rückgängig zu machen.
Die praktischen Folgen bekommen die Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks zu spüren, letztlich auch ihre Beschäftigten. Hiesige Stahlproduzenten erleiden Verluste, wobei ihre Exporte in die USA eher gering ausfallen. US-Marken wie Harley-Davidson (Motorräder), Jack Daniel’s (Whiskey) oder Levis (Jeans) müssen damit rechnen, in Europa weniger zu verkaufen. Deshalb dürften sie sich überlegen, ob und welchen Teil des Zollaufschlags sie an europäische Konsument:innen weitergeben. Harley hat beim letzten Mal wohl darauf verzichtet und die Einbußen mehr oder weniger selbst getragen. So könnte der aktuelle Schaden für hiesige Privathaushalte erst einmal begrenzt bleiben, zumal es vergleichbare, oft ähnlich gute Produkte anderer Unternehmen gibt.
Trotzdem verdunkelt sich das große Bild. Die aktuellen Zölle leiten privates Geld an der falschen Stelle zum falschen Zweck in staatliche Kassen um. Sie behindern den ökonomischen Austausch zwischen Ländern, die sonst gemeinsam wohlhabender würden. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Die nächste Runde im sinnlosen Zollstreit ist schon geplant. Bleibt die Hoffnung, dass Trump wegen der Schäden für die US-Wirtschaft den Rückzug antritt.
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