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Wissenschaftsskepsis in USA nimmt zuDer Zahl der Zweifler wächst

Ein US-Studie warnt: Bevölkerung und Wissenschaftler sind bei vielen Forschungsthemen gegensätzlicher Meinung. Die Meinungskluft ist oft groß.

Auch in den USA wächst die Ablehnung von Lebensmitteln, die aus gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt werden. Bild: dpa

BERLIN taz | An Nobelpreisen gemessen sind die USA die führende Forschungsnation der Welt. Doch ausgerechnet hier wächst die Distanz zwischen Gesellschaft und Wissenschaft. Dies ergab eine Untersuchung des Washingtoner Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center, die aus Anlass des Jahrestreffens der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde.

Vor allem bei gesellschaftlich besonders umstrittenen Themen ist die Meinungskluft zwischen Bevölkerung und Forschern zum Teil riesengroß. Am meisten bei der Gentechnik: Während 88 Prozent der befragten Wissenschaftler den Verzehr von gentechnisch veränderten Lebensmitteln für unbedenklich halten, sind nur 37 Prozent der wissenschaftlichen Laien dieser Ansicht.

Eine Differenz von 51 Prozentpunkten. Ebenso beim Klimawandel: 87 Prozent der Forscher sehen ihn vom Menschen und den industriellen Treibhausgasen verursacht, in der Bevölkerung sind davon nur 50 Prozent überzeugt. Weitere Dissensthemen sind Tierversuche, Pestizide und die Evolutionstheorie. 89 Prozent der Wissenschaftler sind für Tierversuche, aber nur 47 Prozent der Bürger.

Für die repräsentative Studie wurden insgesamt 2.000 US-Bürgern und 3.700 Mitglieder der Wissenschaftler-Organisation AAAS befragt, die an diesem Wochenende zu ihrem jährlich weltgrößten Science-Festival im kalifornischen San Jose zusammenkommt. Das ursprünglich vom Times-Mirror-Konzern gegründete und heute von einer Stiftung getragene Pew-Forschungszentrum führt regelmäßig Befragungen zu sozialen Themen durch.

Von Bedeutung sind die schleichenden Veränderungen. Zwar leistet die Wissenschaft nach Meinung der weitaus größten Mehrheit der US-Bürger (79 Prozent) zentrale Beiträge, um das Leben der Menschen zu verbessern. Diese Auffassung beginnt aber zu bröckeln: Fünf Jahre zuvor waren noch 83 Prozent Wissenschaftsoptimisten.

Ein großes Imageproblem

Dagegen wächst die Zahl derer, die meinen, die Wissenschaft bringe eher mehr Schwierigkeiten als sie löse. 2014 erhöhte sich dieser Anteil auf 15 Prozent (2009: 10 Prozent). Bei Fragen der Ernährung bekommt die Forschung ein immer schlechteres Image. 34 Prozent meinen, durch Wissenschaft werde alles nur schlimmer – ein Negativ-Zuwachs um 10 Prozentpunkte in den letzten fünf Jahren.

Auch bei der Lösung der Umweltprobleme wächst die Zahl der Zweifler: 62 Prozent glauben an den Nutzen der Wissenschaft, aber schon 31 Prozent (2009: 23) sehen eine ökologisch überwiegend schädliche Wirkung.

Auch im Innern des US-Wissenschaftsbetriebs sinkt die Stimmung, wie die Studie ermittelte. 2009 waren noch drei Viertel der AAAS-Forscher der Meinung, es sei in den USA „eine gute Zeit für die Wissenschaft“, nur 23 Prozent widersprachen. Inzwischen hat sich das Meinungsklima dramatisch gedreht: Nur noch 52 Prozent sehen gute Forschungszeiten in den USA, fast genauso viele (48 Prozent) empfinden eine „bad time“.

Ein Grund dafür ist unter anderem die Finanzierung der Forschung aus öffentlichen Mitteln. Für 83 Prozent der Wissenschaftler ist die Beschaffung staatlicher Mittel heute schwieriger als früher, bei Geldern aus der Industrie und von Stiftungen wird es entspannter gesehen.

Ein Versagen des Schulsystems

Bei der Ursachenforschung für das Auseinanderdriften von Bürgerschaft und Wissenschaft zeigt sich allerdings eine bemerkenswerte Übereinstimmung: Beide Gruppen halten das amerikanische Schulsystem, vor allem den Unterricht in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) für international nur wenig konkurrenzfähig. Ein Hebel müsse bei der wissenschaftlichen Grundbildung von Schülern und allgemeiner Bevölkerung angesetzt werden.

Bei einer ähnlichen Umfrage, die kürzlich vom Institut für Demoskopie Allensbach für die Deutsche Nationalakademie der Wissenschaften Leopoldina durchgeführte wurde, gaben zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) an, „großes Vertrauen in die Wissenschaft“ zu haben. 14 Prozent der Deutschen hatten demgegenüber „wenig Vertrauen“. Bei den einzelnen Themen dominierte, ebenso wie in den USA, die Ablehnung der Gentechnik in der Landwirtschaft. 82 Prozent der Deutschen verbinden damit mehr Sorgen als Hoffnungen.

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82 Kommentare

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  • Da war doch noch was. Faust II:

     

    Mephistopheles:

    Wo fehlt's nicht irgendwo auf dieser Welt?

    Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld.

    Vom Estrich zwar ist es nicht aufzuraffen;

    Doch Weisheit weiß das Tiefste herzuschaffen.

    In Bergesadern, Mauergründen

    Ist Gold gemünzt und ungemünzt zu finden,

    Und fragt ihr mich, wer es zutage schafft:

    Begabten Manns Natur- und Geisteskraft.

    Kanzler

    Natur und Geist – so spricht man nicht zu Christen.

    Deshalb verbrennt man Atheisten,

    Weil solche Reden höchst gefährlich sind.

    Natur ist Sünde, Geist ist Teufel,

    Sie hegen zwischen sich den Zweifel,

     

    "Glück auf!" :)

  • Ich find die Studie ganz schön fürn Arsch!! 2000 Bürger und 3700 Mitglieder der Wissenschaftler-Organisation AAAS... nun spiegeln die 2000 bürger ja sicher die Meinung von 317 millionen us bürgern wider, passend dazu 3700 von ca. 10 Millionen Mitglieder der AAAS(laut wiki)

  • Tausend Kommentare, aber niemand scheint sich an der Bebilderung des Artikels zu stören, für die mal wieder jemanden der Teufel (oder auch Monsanto) geritten haben muss.

    Wie kommt ihr darauf, gerade Produkte von Monsanto, gegen die es abseits des Streits um die Schädlichkeit gentechnisch veränderter Nahrung unendlich viele Argumente gibt, als Bebilderung dieses Artikels zu nehmen? Ist es so schwer vor dem Handeln nachzudenken? Oder soll das eine "bewusste Provokation" sein?

    • @Max Mutzke:

      Bebilderung? Passt Ihnen die Wissenschaftsskepsis der Amerikaner im Zusammenhang mit Gentechnik/Monsanto nicht

      • @Arcy Shtoink:

        Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, worauf du hinaus willst.

        Aber dass du die taz-Kommentarspalten offenbar als Spielwiese für ständiges Rumtrollen gefunden hast, ist offenschtlich. Das habe ich dir schon an anderer Stelle geschrieben, ist aber leider nicht durch die Zensur gekommen, daher versuch ich's an dieser Stelle noch einmal. Ich verstehe dich nicht und habe auch nicht den Eindruck, dass der Versuch sich lohnt.

        • @Max Mutzke:

          Lohnt sich nicht.Ist scheint´s ein Sprechapparat, der sinnleere Gegenbehauptungen plappern soll. Sowas wie ein maschinenhaft, notorischer Zwischenrufer, der irgendwie herumstören soll. Ignorieren.

    • @Max Mutzke:

      Nicht?

       

      Gibt fast nicht überflüssigeres !

  • N´dummes Problem das, mit dem Vertrauensverlust in die Wissenschaften...

    Das könnte mit erneutem Ansteigen von Vertrauen in Religionen, in eschatologische Erzählungen und in Esoterik enden !

    Im Grunde wurde das, was als "moderne Wissenschaft" bekannt ist, im Prozess der säkulären Aufklärung vom würgenden Griff der Religion befreit!

    Ist ja Verdienst von Kant und Hegel usw., die Ideen wissenschaftlicher und künstlerischer Dialektik des Säkulären mit Religion und Glauben harmonisch verbunden zu haben.

    Das u.A. Hegelsche Prinzip der "Freiheit von Forschung und Lehre" (gemeint, das Kunst und Wissenschaft, als Dualismus schöpferischen Antriebs im Staate, "frei" sein sollten von ökonomischen und politischen und religiösen/ideologischen Zwängen und Interessen.. Im hegelschen Ideal sind Künstler und Wissenschaftler (also das Rationale und das Ästhetische) gemeint als `Diener´ der sozialen Harmonie und des Fortschritts..

    Dies Prinzip ist im GG verankert !

    -----------

    Klar: Selbst in der BRD ist, trotz der im GG definierten "Freiheit von Forschung und Lehre" , die Wirklichkeit eine andere: Naturwissenschaften, deren Forschung, Technologieforschung ist weitestgehend ökonomisiert und ideologisiert, ist sehr instrumentalisiert als Werkzeug des Profitgedankens.

    In den USA ist die Kultur von Wissenschaft und Forschung wesentlich mehr in privaten Händen und ist mehr ideologisiert als Werkzeug des Profitgedankens und des nationalen Bellizismus als es in DE der Fall ist. Z.B. wissenschaftlicher Marxismus in Soziologie und im Bereich der Wirtschaftswissenschaften ist sehr tabu in den USA! Dort herrschen Wiwi Theorien von Adam Smith oder Max Weber etc.

    • @vergessene Liebe:

      Gerade in der BRD ist es doch auffällig wie sehr seit ca. 1990 in den Naturwissenschaften große Teile des akademischen Mittelbaus geschlachtet wurden und die Abhängigkeiten durch demonstrative ministerielle Stellen- und Mittelbegrenzung klargestellt wurden.

      Alle Parteien haben sich andieser Willfährigmachung der Universitäten freudig beteiligt!

       

      Warum wird nun dem voraussehbaren Resultat so hinterhergeweint?

      Die Reaktion durch Drittmittel Defizite und Abhängigkeiten auszugleichen ist nur natürlich.

      Problematisch hist hierbei allerdings das diese Notwendigkeit eben auf Parteibetreiben hin gplant war und schon die passenden Geldgeber bereit standen. Ganz schön perfide, oder?

      Eine nachhaltige Methode "Wissenschaft" unter Kontrolle zu bekommen! Warum wird eigentlich das zugrunde liegende Dominanzstreben nicht kritisert? Sie sprechen das als einer der wenigen Kommentatoren wenigstens an!

      • @KarlM:

        ja, ist perfide ! Im Grunde ist ökonomisierung/ideologisierung der Freiheit von Wissenschaft und Lehre eine Art relativierung von Wissenschaft an sich. `Wissenschaftliche Aussagen´ von pro und contra vom Profitstreben manipuliert, werden zu blabla.. zu Art Glaubensfragen.. `Wissenschaft´ wird zu "Profitesoterik" ..

        Die Schlachtung wissenschaftlicher Freiheit im Namen des Profitgedankens, oder im Namen von Ideologie ist das Problem. Da erscheint selbst @ARCY´s Argument als Augenwischerei..

        Evtl. ist es an dieser Stelle angebracht an Frau @IRMA KREITEN zu erinnern: Sie lieferte gute wissenschaftliche Forschung. Ihr wurde jedoch aus ideologischen Gründen die Anerkennung versagt..

      • @KarlM:

        Wo leben denn Sie?- Jenes Dominanzstreben wird doch schon seit geraumer Zeit kritisiert. Und jedenfalls nun schonmal in NRW hat sich die Staatsaufsicht über die Universitäten endlich von der perfiden Beeinflussung durch privatwirtschaftliche Interessen etwas befreien können und an eigener Mitbestimmung gegen rein privatwirtschaftliche Interessen nun etwas Terrain zurückerobern können.

        Das Bewusstsein für absolute Freiheit vor privatwirtschaftlicher Interessenbeeinflussung und an echter Wissenschaft, wächst ja nun wieder zunehmend, auch bei den hiervon betroffenen Studierenden. Wiewohl Sie hier auf einen tatsächlichen, langwährenden Missstand abheben, ist dieser aber nun doch auch schon an anderen, nämlich offiziellen Stellen bewusst geworden, und man erörtert dort einen diesbezüglichen Besinnungswillen.-Also, das Thema ist sehr wohl da.

    • @vergessene Liebe:

      Wir haben einen technologisch sinnvollen Stand längst hinter uns gelassen. Es wird nicht mehr zum Nutzen der Menschheit geforscht und entwickelt, sondern nur noch, um neue Marktbedürfnisse zu schaffen, damit das Raubtier Kapitalismus sein tägliches Wachtums-Fresschen hat.

       

      Freilich versucht man, uns Smartphones, Datenbrillen und Genmais als große Segnungen der Moderne zu verkaufen, in Wahrheit aber: Überflüssiger Schrott!

      • @Dudel Karl:

        Wechel Sachkenntnis versetzt ausgerechnet Sie in den Stand zu unterscheiden was "überflüssiger Schrott" ist?

        An welchem Bewertungssystem machen Sie das fest?

  • Wissenschaft ist nichts neutrales.

     

    Wenn man allgemeine Entwicklungen (Klimakatastrophe, Waffenentwicklungen, Ernährung & Chemie, Artensterben ...) in Beziehung setzt zur Wissenschaft als mit eine treibende Kraft (für Brenntechnik, Fortbewegungsmittel, Kohlefördeung, Chemie ...) dann ist die steigende Skepsis der Wissenschaft gegenüber nachvollziehbar und ein gutes Zeichen.

    • @Arcy Shtoink:

      Wissenschaft `sollte´ ideologisch neutral sein..

      pass nu´ auf das du @ARCY nicht in Esoterik versinkst... :-)

      • @vergessene Liebe:

        Sie scheinen wohl noch nie etwas von Drittmittelforschung gehört zu haben

        • @Arcy Shtoink:

          naja.. mir gehts um die Instrumentalisierung von "freien" Wissenschaften und "freier" Forschung !

          Das "frei" ist m.E. auch bei Personalaufstockung oder in `Drittmittelforschung´ oft flöten gegangen...

    • @Arcy Shtoink:

      Auch sind Religion und Politik nicht neutral. Trotzdem steigt Ihre Skepsis nicht mal angesichts der 100.000,- Bluteuro, die die Grünen sich von der Rüstungsindustrie spenden ließen.

       

      Oder kann es sein, daß sie die Zusammenarbeit der Grünen mit den Kanonebauern gar noch gut finden? Nun, immerhin haben Sie sich ja für militärische Maßnahmen und Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Das hieße dann wohl, daß Sie praktisch die Grünen nicht nur gut finden, sondern womöglich selber einer sind, wenn man mal fragen darf?

    • @Arcy Shtoink:

      In den USA gibt es Kirchen, die den Darwinismus ablehnen. Jedes Werkzeug kann im Guten wie im Schlechten genutzt werden.

      • @Gabriel Renoir:

        Das Religion in den Händen der religösen Rechten zum allergrößten Scheiss werden kann, ist ja nun wirklich nichts neues. Aber wieso springen Sie hier vom Thema Wissenschaft zur Religion? Ich habe lediglich in den Raum gestellt dass der Zweifel und Kritik an Wissenschaft auch sein Gutes hat. Wer mehr "Glauben an Wissenschaft" will, spielt letztendlich wieder "Religion" Zweifeln und Denken sind mit Triebkräfte von Wissenschaft.

         

        "Cogito ergo sum" - „Indem wir so alles nur irgend Zweifelhafte zurückweisen und für falsch gelten lassen, können wir leicht annehmen, dass es keinen Gott, keinen Himmel, keinen Körper gibt; dass wir selbst weder Hände noch Füße, überhaupt keinen Körper haben; aber wir können nicht annehmen, dass wir, die wir solches denken, nichts sind; denn es ist ein Widerspruch, dass das, was denkt, in dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht bestehe. Deshalb ist die Erkenntnis: »Ich denke, also bin ich,« (lat.: ego cogito, ergo sum) von allen die erste und gewisseste, welche bei einem ordnungsmäßigen Philosophieren hervortritt.“ (Descartes)

        • @Arcy Shtoink:

          Wer "Wissenschaft" als Ersatzreligion betrachtet ist schlichtweg irre!

           

          Wer denn unbedingt "Glauben" wwill findet aureichend Möglichkeiten im gegbenen Religionsangebot.

           

          Wissenschaft ist immer einen Kombination aus reproduzierbarer Methodik und der Anerkenntnis nach dem "Stand der Dinge" zu handeln. Was eben die Erkenntnis einschließt das es nur zeitweise gültige, aber keine absoluten Erkenntnisse geben kann.

           

          Den fanatischen Frömmlern geht es nur um Deutungshoheit, an Fakten ist da eher kein Interesse.

          • @KarlM:

            Ich glaube, hier werden zwei Verwendungen des Begriffs der Wissenschaft vermischt. Wissenschaft ist per Selbstdefinition neutral, ja. Das Unbehagen, das die Steuerung der Forschung erzeugt, wird aber irreführenderweise oft als Unbehagen gegenüber der Wissenschaft als solcher artikuliert. Es geht also um die missbrauchte Wissenschaft, die in der Tat extrem gefährlich ist, weil sie ein unglaublich machtvolles Instrument für reiche Egoistengruppen und für Zerstörung ist. Das hat Vergessene Liebe beschrieben und ich stimme ihm voll zu.

            • @Karl Kraus:

              Die missbräuchliche Steureung ist ohne zweifel extrem gefährlich, da kann ich Ihnen auch nur vollumfänglich zustimmen!

          • @KarlM:

            Nach dem "Stand der Dinge", soso.

             

            Die Dinge stehen immer so, wie die mächtigsten - im Kapitalismus also die zahlungskräftigsten - Interessenten sie gerne stehen haben wollen.

             

            Reine Glaubenssache, lieber Karl Martellus.

            • @Dudel Karl:

              Disqualifiziert!

  • aus Faust:

     

    "Es sucht sich endlich jeder selbst was aus

    Und Jeder geht zufrieden aus dem Haus.."

     

    "Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,

    Des Menschen allerhöchste Kraft,

    Lass nur in Blend- und Zauberwerken

    Dich von dem Lügengeist bestärken..."

    • @lichtgestalt:

      Das war vor-vorgestern. Seitdem hat sich eine Menge getan

       

      Blend- und Zauberwerke (Werbung) gehen heute ohne Wissenschaft (Produktentwicklung) nicht. Selbst das Blenden ist eine Wissenschaft geworden (Psychologie)

    • @lichtgestalt:

      Na,- ich weiß ja nicht?

       

      Am Ende wurde doch auch jener Lügengeist mit Blend- und Zauberwerk schwer besch.ßen?

      Denn der Liebe Gott dort, erweist sich doch am Ende, nicht viel weniger als Lügengeist? -Zu wem soll man halten.

      • @H-G.-S:

        "Zeig ich den blutgeschriebnen Titel,

        doch hat man heut so viele Mittel,

        dem Teufel Seelen zu entziehn.

        Auf alten Wegen stößt man an,

        auf neuen sind wir nicht empfohlen."

        (Dem Teufel ward ein "Nichts" gestohlen.)

         

        Zu wem soll man halten? Mit den Menschen. Und zu Möbius.

        • @lichtgestalt:

          Gute Wahl.

        • @lichtgestalt:

          "dem Teufel Seelen zu entziehn"

           

          Sie machen ja auch wieder Mut!

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Hat die Wissenschaft nicht auch mal die Atomkraft für gefahrlos, beherrschbar und effizient auch im Hinblick auf die Folgekosten der Endlagerung gehalten?

    Haben nicht auch mal Wissenschaftler und Mediziner das Rauchen für gesundheitlich unbedenklich gehalten?

    Und bei der Finanztransaktionssteuer haben Wirtschaftswissenschaftler in einer Studie von Goldman Sachs vor der Einführung gewarnt. Mit dieser Studie wurde dann im EU-Parlament die FTT verhindert. War natürlich eine völlig unvoreingenommene Studie! :-) Woher kommt nur diese doch berechtigte Skepsis?

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Korrektur: Wirtschafts"wissenschaftler" muss es heißen.

    • @2097 (Profil gelöscht):

      ja, seufz* Helmut Schmidt sagte 1976 drohend: " Wenn wir keine AKW bauen, dann gehn´ die Lichter aus.." (hihi..)

      .. Du machst deutlich, das Wissenschaft, als Prozess der `Erkenntnisgewinnung´ein dialektischer Prozess ist.. Frau/Mann tut gut daran stets skeptisch zu sein..

      Während Religion und Esoterik in Dogmen stagniert, dem Glauben überlassen..

      Ich meine wenn Wissenschaft ideologisiert ist, dann ist es `Pseudowissenschaft´ oder es wird zu irgend esoterischem Konstrukt von Bauernfängerei...

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Sie beschreiben schön, wie Wissenschaft als das "Evangelium" für manche die Bibel und das eigene Denken ersetzt. Es ist ein gutes Beispiel dafür dass die "Wort"-Gläubigen und Denkfaulen sich sowohl bei Atheisten wie auch bei Theisten finden

      • @Arcy Shtoink:

        Wem Wissenschaft das eigene Denken ersetzt, der hat weder verstanden, was Wissenschaft bedeutet, noch ist das, was er dafür hält, keine Wissenschaft. Denn diese lebt davon, alles stets zu hinterfragen, sich stets weiterzuentwickeln. Und da ist es kein Makel, wenn aufgrund früherer Befunde aufgestellte Theorien irgendwann revidiert werden, weil sich neue Befunde ergeben haben.

        Was natürlich ein großes Problem ist, ist die Käuflichkeit mancher Wissenschaftler für gewisse "Studien". Hier muß in der jeweiligen Community aufgepaßt werden, daß so etwas nicht geschieht oder möglichst schnell korrigiert wird. Allerdings begünstigt die Organisation der Wissenschaft von staatlicher Seite eine gewisse Käuflichkeit - um forschen zu können, müssen Wissenschaftler Geld einwerben, durch sogenannte "Drittmittel-Anträge", und sind dann den Geldgebern verpflichtet. Solange das einigermaßen neutrale Gremien sind, wie z.B. die Deutsche Forschungsgemeinschaft, mag dies noch angehen, schwierig wird es, wenn dann große Konzerne Gelder vergeben, oder sogar das Militär. Und erschwerend kommt hinzu, daß die Qualität eines Wissenschaftlers of danach beurteilt wird, wieviel Drittmittel er eingeworben hat.

        Völlig krank, dieses System. Ein Professor aus Ulm hat neulich in einem Kommentar geschrieben, dieser Zwang zur Drittmittel-Einwerbung wäre völlig verrückt - ein Lokführer müsse schließlich auch nicht die Mittel für eine Lok einwerben, um arbeiten zu können.

    • @2097 (Profil gelöscht):

      So einfach ists nicht!

       

      Kernspaltung kann durchaus beherrschbar und ziemlich sicher gestaltet werden, nur läßt sich damit kein GELD verdienen.

       

      Die Entsorgung ist materialwissenschaftlich unlösbar. Die Folgekosten wurden auf nachhaltiges politisches Betreiben "berechnet"...

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @KarlM:

        Die Tatsachen sind doch anders und die heutige Wissenschaft ist sich doch beim Thema Atomkraft eindeutig uneinig! Wirtschaftlich effizient ist diese Technologie also eindeutig nicht! Auch das sehen manche Energiekonzerne und von denen bezahlte Wissenschaftler anders. Expertenstreitigkeiten gibt es doch in der heutigen Wissenschaft zu genüge. Daher ist Skepsis bis zu einem gewissen Grad der Allgemeinbevölkerung durchaus sinnvoll und angebracht gegenüber den Experten aus der Wissenschaft. Und nachzuschauen, wer eine wissenschaftliche Studie finanziert hat, ist auch nie verkehrt! Oftmals kommt doch eine andere wissenschaftliche Studie dann zu einem gegenteiligen Ergebnis, da diese von der Gegenlobby finanziert wurde. Und die Aufklärung im medizinischen Bereich hat nun mal viele Leben gerettet. Denken Sie nur an die Entwicklung seit Louis Pasteur und Robert Koch.

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Was die Medizin angeht haben Sie einerseits Recht, nur was ist dann mit der Vermeidung der ganzen Multiresistenzopfer?

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Ja, aber wo wären wir ohne Stromversorgung? Meinen Sie, da würden mehr Leben dann gerettet?

           

          Es ist doch immer eine Frage der Alternativen. Und wenn Sie wirklich "Leben retten" als oberste Priorität haben, dann wissen Sie auch, dass durch die Umweltbelastungen von Kohlekraftwerken viel mehr Menschen sterben pro erzeugte KWh als bei AKWs. Und selbst im Vergleich, was rauskommen könnte bei langfristiger Verseuchung durch einen AKW-Unfall sind die Folgen der Klimaerwärmung durch Kohle auch nicht zu verachten.

           

          Uneinigkeit besteht eben in der Bewertung der Prioritäten. Auch in der Wissenschaft.

          • @Age Krüger:

            Nur haben Sie "mit Hilfe" der Atomkraft ganz schnell eine Menge Tote und Verseuchte (vom Langzeit-verseuchten Land gar nicht zu reden), falls mal was schief geht, sei es im Betrieb, sei es bei der Entsorgung. Zur Erinnerung: Die Entsorgungs-Frage ist hier bei weitem noch nicht gelöst.

             

            (Aber natürlich geht ja nix schief! Ist alles bombensicher, genauso wie all die Öltransporte und Bohrinseln!)

            • @Ute Krakowski:

              Der schlimmste Unfall bei Stromversorgung geschah in China dank Wasserkraft. Durch den Bruch des Banquiao-Staudamms starben zwischen 26000 und 80000 Menschen sofort und wahrscheinlich 145000 an den Folgen der Überschwemmung langfristig.

               

              Da brauchen wir noch einige Tschernobyls, um das zu erreichen, was simple Wasserkraft hinbekommt.

              • @Age Krüger:

                Auch nicht schlecht. Nur dass ein solcher Staudamm-Bruch nicht unbedingt die Kontaminierung der gesamten Umgebung in einem Umkreis von mehr als 20 km, oder des Meeres zur Folge hat. Im Falle von Fukushima z.B. ist ja bis jetzt noch nicht das gesamte Ausmaß der noch zu erwarteten Folgeschäden klar, auch wenn nicht mehr groß drüber geredet wird. Wenn ich nun sehe, dass in politisch instabilen Ländern, in denen Korruption an der Tagesordnung ist, AKWs gebaut werden, wird mir schon ein bißchen mulmig. Kontaminiertes Grundwasser kann schon eine Menge Leben kosten, wenn auch nicht sofort, sondern schön über Jahre verteilt. (Aber dann zählt es ja nicht mehr!)

                • @Ute Krakowski:

                  Das ist völlig korrekt und das ist eben mir dem Problem der Endlagerungen das Hauptproblem der Kernkraft. Ich glaube nicht mal, dass sie so viel risikoreicher ist wie andere Stromerzeugungsarten, aber im Kapitalismus kann sie nicht funzen, ebenso wie alle anderen Energieerzeugungen genau überwacht werden müssten. Solange die Energieerzeuger für die Schäden nicht haften, d.h, ausreichende Rücklagen bilden, ist, egal, ob beim Staudamm- oder AKW-Bau mit Pfusch zu rechnen. Beim AKW-Bau kommt außerdem hinzu, dass manche Staaten sich damit waffenfähiges Plutonium herstellen könnten, was diese Energieart für eine Menge Staaten ausschließen sollte.

            • @Ute Krakowski:

              Nö, die Zahl der aktut Toten ist eher gering, außer bei Kernwaffen.

               

              Und es heißt "kontaminiert". "Verseucht" legt eine biologische Ursache nahe....

              Ansonsten gilt: Ja auch Kernkraft ist sehr sicher betreibbar, nur kann damit dann kein Geld verdient werden. Das steckt im Sicherheitskonzept.

              Für die bisherigen Reaktortechnologien ist die Entsorgung nicht mal im Ansatz lösbar. Das ist aus materialwissenschaftlicher Sicht aber seit ca. 1985 absehbar gewesen.

          • @Age Krüger:

            Was hat die Verwaltung der Stromversorgung mit "Wissenschaft" zu tun. Dort schlagen sich allenfalls die Erkenntnisse von vor 20 Jahren nieder.

            • @Arcy Shtoink:

              Darum geht es ja auch in der Debatte.

               

              Letztendlich zeigt die Nichtzurkenntnisnahme von neueren Erkenntnissen ja auch eine bestimmte Skepsis gegenüber der Wissenschaft.

              • @Age Krüger:

                Oder Unverständnis?

  • Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Dabei ging es wohl primär um Naturwissenschaften. Gern wüsste ich etwas zur Einschätzung jener Disziplinen, die das Zusammenleben der Menschen beeinflussen können/sollen. Auch, weil dort gar kein "Wissen" von/über etwas geschaffen wird.

  • Ich kann es ehrlich gesagt auch nicht verstehen, warum die Meinungen da so weit auseinandergehen, hier wie drüben.

    Wissenschaft ist das einzige was der Mensch gut kann. Menschlichkeit haben wir als Gesellschaft nicht drauf, das beweisen wir immer wieder. Aber die emotionslose Weiterentwicklung von Technologien, da geht was.

    Auf der anderen Seite allerdings muß auch gesagt werden: Nicht alles was geht, muß auch gemacht werden.

    UND: Wissenschaft ist nicht selbstlos. Wenn Entwicklungen nur für den Profit gemacht werden und nicht für die Erhöhung des Lebensstandards, läuft es in die Richtung, daß der gemeine Mensch nichts davon hat. Und dann kann ich verstehen, daß Menschen den Sinn und Zweck hinterfragen.

  • http://www.nachdenkseiten.de/?p=24981 „Drittmittel korrumpieren mehr und mehr die Idee der Universität“.
    • @Willi:

      besten dank für den link

  • Mich würde ja mal die Diskrepanz bei Atomkraft interessieren, die zwischen Wissenschaftlern und Bevölkerung liegt in der BRD.

  • "Ein Hebel müsse bei der wissenschaftlichen Grundbildung von Schülern und allgemeiner Bevölkerung angesetzt werden."

     

    Damit könnten so einige Probleme gelöst werden... wird es auch hinreichend gemacht?

    • @vøid:

      Nein könen sie nicht werden!

       

      Das Problem liegt ja nicht in der Vermittlung naturwissenschaflicher Sachstände, sondern darin das es eben keine Vermittlung wissenschaftlicher Methodik gibt. Was aber auch einzusehen ist! Das Methodikproblem inhaltlich nachzuvollziehen gelingt denn auch der Masse eben leider nicht.

      Weil dafür die geistigen Kapazitäten einfach nicht vorhanden sind. Da reden Sie gegen eine Wand aus Verständnislosigkeit....

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @KarlM:

        Mit dieser Einstellung hätten sich unsere Vorfahren die Aufklärung sparen können und eine Diktatur der Elite errichten können, anstatt die Ideen über Demokratie, Gewaltenteilung und Menschenrechte zu verbreiten. Glücklicherweise waren Voltaire, Montesquieu, Kant usw. nicht Ihrer Auffassung.

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Was Sie da aufzählen ist quasi alles "Revolution von Oben", schlimm genug!

           

          Manche Vorfahren hatten halt ein allzu optimistisches Menschenbild.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @KarlM:

            Genau, glücklicherweise schafften es die Optimisten, sich aus ihrer Lethargie zu befreien und etwas zu bewegen. Von Pessimisten wie Ihnen erwarte ich dies tatsächlich nicht.

      • @KarlM:

        "Weil dafür die geistigen Kapazitäten einfach nicht vorhanden sind."

         

        Mir scheint, für diese These sind Sie wahrlich ein gutes Beispiel...

        • @Ute Krakowski:

          Danke das Sie sich hier zu Wort melden.

           

          Das erspart mir Beispiele.

      • @KarlM:

        Wohin wissenschaftliche Methodik führen kann, hat man ja im Fall "Dönermorde" gesehen.

        • @Dudel Karl:

          Sinnloses ex-post Dummgeschwätz, wie typisch für Ihre kriminalistischen bzw. kriminaltechnischen Beiträge.

           

          Aber schön das Sie mich daran erinnern, welche Schwierigkeiten Sie mit dem "harten Sachbeweis" so haben.

  • Lächerlich!, Als ob es hier wirklich besser bestellt wäre?

     

    "Vertrauen" ist kein Verstehen. Das gilt insbesondere Für die Medien.

      • @Willi:

        Das ist aber doch Resultat der gemeinsamen Aktion der politischen Klasse gegenüber unbequemen Institutionen!

         

        Und die Verbreitung von Facktenwissen ist auch hierzulande nicht gern gesehen, von allen Ideologen, einschließlich Parteien!

        • @KarlM:

          Putin in einem eignenen Beitrag der New York Times, Sep 2013:

           

          "It is extremely dangerous to encourage people to see themselves as exceptional, whatever the motivation. There are big countries and small countries, rich and poor, those with long democratic traditions and those still finding their way to democracy. Their policies differ, too. We are all different, but when we ask for the Lord’s blessings, we must not forget that God created us equal."

          http://www.nytimes.com/2013/09/12/opinion/putin-plea-for-caution-from-russia-on-syria.html?pagewanted=all&_r=0

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Thema verfehlt.

             

            Erklären Sie bitte einfach warum sich lauter Ahnungslose berufen fühlen wissenschaftliche Arbeit und Methodik bewerten zu können.

             

            Das reicht völlig.

        • @KarlM:

          Also ich finde ja, KarlM sollte der einzige sein, der in Deutschland berechtigt ist, wissenschaftliche Thesen zu erstellen und zu verbreiten. Denn er allein hat die geistigen Kapazitäten zur Anwendung und Vermittlung wissenschaftlicher Methodik. Und er versteht es wie kein anderer, Resultate wissenschaftlicher Forschung völlig unvoreingenommen, überparteilich und ideologiefrei auszuwerten. Der Mann, dem wir alle vertrauen können, KarlM unser oberster Gelehrter!

          • @Ute Krakowski:

            Und nun zum inhaltlich Teil Ihrer Kritik:

             

            ....

             

            Oder habe ich etwas übersehen?

        • @KarlM:

          "die Verbreitung von Facktenwissen .."

          Sie haben ein "r" vergessen.

          • @lichtgestalt:

            "Verbreitung von Facktenwissen" - r zu wenig? Nee, c zu viel!!

            • @Ute Krakowski:

              Na ja, kann auch auf "Fracking" gemünzt sein, dann stimmts auch.

               

              Ansonsten haben natürlich Sie Recht, c ist deutlich überzählig.

        • @KarlM:

          Meinen Sie so Faktenwissen wie "Waffen töten nicht"?

          • @Dudel Karl:

            Wie schon mehrmals erwähnt: Unterwerfen Sie nicht alle Fragestellungen Ihrer beschränkten Einsicht.

            • @KarlM:

              @Ute, @KarlM @alle Gelehrten meines Vertrauens:

              Einer meiner Lieblingsätze: "Ich glaube zu wissen..."