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Windkraftausbau in BayernBayern will 10H lockern

In Bayern gibt es eine der restriktivsten Abstandsregelungen für Windräder. Die CSU will sie nun lockern.

Mehr Windenergie in Bayern: der Mindestabstand bei Autobahnen und vierspurigen Straßen wird verkürzt Foto: Marius Schwarz/imago

München dpa | Nach langem CSU-internen Widerstand und unter hohem politischen Druck will die bayerische Staatsregierung die umstrittene 10H-Mindestabstandregel für Windkraftanlagen aufweichen. Am Mittwoch stimmte auch die bis zuletzt skeptische CSU-Landtagsfraktion gezielten Lockerungen zu – nach stundenlangen Diskussionen und bei fünf Gegenstimmen.

Demnach soll künftig auf bestimmten Flächen – etwa in Wäldern, entlang von Autobahnen, vierspurigen Bundesstraßen oder Haupteisenbahnstrecken sowie in ausgewiesenen Vorranggebieten – für die Windkraft ein reduzierter Mindestabstand von 1000 Metern gelten. Ebenso beim Ersatz bestehender Windenergieanlagen, auf Truppenübungsplätzen und bei Windkraftanlagen als „industriellen Nebenanlagen“.

Damit könnten bis zu 800 neue Anlagen gebaut werden, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Fraktionssitzung. Man ermögliche damit Windkraft auf knapp zwei Prozent der Landesfläche.

Grundsätzlich will die CSU an der 10H-Regel weiter festhalten, die den Mindestabstand einer Windkraftanlage zur nächsten Wohnbebauung definiert: Dieser muss der zehnfachen Höhe des Rades entsprechen. Bei einem 200 Meter hohen Windrad sind dies also 2000 Meter. Seit Einführung der umstrittenen Regelung ist der Ausbau der Windkraft in Bayern praktisch zum Erliegen gekommen.

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2 Kommentare

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  • Bäume umarmen und Alternativen ausbremsen, das ist CSU-Politik pur. Nur sind die Leute nicht mehr dumm genug, um diese Schwindelei nicht mehr zu durchschauen, Habeck sei Dank. Auch Putin hat seinen Teil an der Wende.

  • Für den Kohletagebau wurden ganze Dörfer plattgemacht, tausende Menschen zwangsumgesiedelt.

    Ich hoffe dass in Bayern mit den Leuten, die innerhalb des 10h-Radius eines geplanten Windparks wohnen, ähnlich großzügig entschädigt werden.



    So ganz erschließt sich mir nicht, warum die Menschen dort zwangsweise ihre Häuser und Wohnungen verlassen und umgesiedelt werden müssen, aber die bayerische Staatsregierung wird sich schon was dabei gedacht haben, mit der 10h-Regelung.