Wildtiere im Zirkus: Agrarminister*innen fordern Verbot
Affen, Elefanten und Nashörner sollen nicht mehr in einem Zirkus auftreten müssen. Obwohl der Beschluss einstimmig fiel, ist er nur ein Appell.
Zur Begründung heißt es, die Minister*innen und Senator*innen der Agrarressorts sähen mit Sorge, „dass es besonders bei der Zurschaustellung von Elefanten, Bären und anderen großen Wildtieren an wechselnden Orten zu tierschutzrechlichen Verstößen kommen kann“. Obwohl Zirkusleitlinien zur Haltung bestimmter Wildtierarten vorgeschrieben sind, entwickelten die Tiere immer wieder Verhaltensstörungen oder körperliche Schäden.
Bereits in der Vergangenheit forderten Minister*innen und Senator*innen der Länder die Bundesregierung – bislang erfolglos – dazu auf, ein Verbot der Haltung für bestimmte wild lebende Tierarten auszusprechen. Nun soll zusätzlich eine Verordnung zum rechtmäßigen Transport der Wildtiere eingeführt werden. Konkrete Größenvorgaben sollen für die eingesetzten Transportmittel festgeschrieben werden.
„Zeichen an den Bund“
Die Beschlussvorlage wurde von Schleswig-Holstein, Berlin und Hessen vorgelegt. Berlins Agrarsenator, Dirk Behrendt, sagte: „Großtiere und Zirkus, dass passt einfach nicht zusammen. Elefanten, Raubkatzen oder auch Giraffen leiden erheblich unter den Haltungsbedingungen in Zirkussen. Der Beschluss der Agrarminister ist ein wichtiges Zeichen an den Bund, den Tierschutz ernst zu nehmen und endlich zu handeln.“
Die Agrarministerkonferenz, eine Fachkonferenz für Agrar- und Forstwirtschaft und ländliche Entwicklung, tagt zweimal jährlich. In der AMK sind Agrarminister*innen und Senator*innen des Bundes und der Länder Vertreten. Für einen Gesetzesentwurf braucht es jedoch noch die Aufmerksamkeit der Bundesregierung und des Bundestags. So bleibt der Beschluss vorerst eine Forderung.
Das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von Ministerin Julia Klöckner (CDU) reagiert am Freitag verhalten auf den Vorstoß: Seit vergangenem Sommer sei der Kontakt zu Zirkusbetreibern vermehrt hergestellt worden mit dem Ziel, „ein gemeinsames Konzept zur Haltung von Tieren in Zirkusbetrieben zu vereinbaren“. Dieses Konzept betreffe sowohl allgemeine Anforderungen, etwa das Vorhalten eines Winterquartieres, „als auch möglicherweise spezielle Anforderungen an die Haltung und den Transport einzelner Tierarten“, sagte eine Sprecherin des Ministerium auf Anfrage der taz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung