Wie weiter nach den Hamburger Ferien?: Die Maske bleibt im Klassenraum
Ab 18. Oktober gilt wieder Schul-Anwesenheitspflicht. Gegen Corona setzt Hamburg neben Tests und Luftfiltern auf Masken – zum Ärger mancher Eltern.
Schüler, die im Ausland waren, brauchen dafür einen Impfnachweis oder negativen Coronatest. Weil das Testen aber – wie die Linke treffend anmerkte – nach der Schließung vieler Gratis-Testzentren schwierig und teuer wird, dürfen die Kinder am Montag nach den Ferien auch so in die Schule kommen und dort den Test machen.
Ab diesem Tag, dem 18. Oktober, endet auch endgültig das Homeschooling. Die seit Beginn der Pandemie ausgesetzte „Präsenzpflicht“ wird wieder eingeführt, das kündigte Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack in einem Rundbrief an. Eltern können dann nicht mehr ihre Kinder zu Hause lernen lassen. Es sei denn, sie legen ein „qualifiziertes ärztliches Attest“ vor, dass durch den Schulbesuch im Haushalt lebende Angehörige einem Risiko ausgesetzt wären.
Mit diesem Schritt wolle man einem „sachfremden Schulabsentismus“ begegnen, schrieb der Schulrat. Zuletzt wären von den 185.000 Schülern rund 850 dem Unterricht ferngeblieben, das sind etwa 0,46 Prozent. Nun gelten wieder strenge Regeln, mit denen die Stadt das Schulschwänzen bekämpft.
Kopfweh nach der Schule
Hamburg hat für jede Klasse Luftfilter bestellt, die teils noch in den Ferien geliefert werden. Auch gibt es ein Lüftungskonzept und zweimal die Woche einen Schnelltest. Die häufigen Tests führen laut Gesundheitsbehördensprecher Martin Helfrich dazu, dass in dieser Altergruppe alle Infektionen entdeckt werden.
In der 38. Woche gab es 331 Infektionen bei 6- bis 19-Jährigen. Es gebe aber „keine schweren Verläufe bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Wochen“. Gleichwohl hält Hamburg an der Maskenpflicht für Schüler fest. „Das ist eine geringe Einschränkung mit hohem Schutz und von daher das Mittel der Wahl.“
Das sieht Anna-Maria Kuricová von der „Initiative Familie“ anders. „Wir haben die Tests, wir haben so viele Absicherungen. Jetzt kann man die Kinder wirklich mal von dieser Maske befreien“, sagt die Mutter zweier Kinder. Ihre Tochter bekomme Schwindel und Kopfweh davon und sei nach der Schule für zwei Stunden gar nicht ansprechbar. „Wir bekommen viele Anrufe von Eltern, die wegen der Masken verzweifelt sind.“ Es sei nicht einzusehen, dass es für Erwachsene am Arbeitsplatz keine Maskenpflicht gibt, für Kinder am Schultisch aber schon.
Die Diskussion nimmt Fahrt auf, weil andere Länder die Maskenpflicht lockern. In Brandenburg gibt es sie für die Klassen 1 bis 6 nicht mehr, und ältere Schüler dürfen die Maske immerhin während des Stoßlüftens abnehmen.
Schleswig-Holstein lockert Maskenpflicht
Auch Berlin, das für diese Altersgruppe eine höhere Inzidenz hat als Hamburg, hebt die Maskenpflicht für die Jahrgänge 1 bis 6 nun auf. Es gebe Erstklässler, die hätten ihre Schule „noch nie ohne Maske betreten“, sagte Berlins Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Für diesen Schritt sprächen die geringen Positiv-Testungen in dieser Altersgruppe, die leichten Krankheitsverläufe und das strikte Testen.
Und auch in Schleswig-Holstein ist ein Ende der Maskenpflicht in Sicht. Ministerin Karin Prien (CDU) will nach den Herbstferien zwei Wochen abwarten. Ab 1. November dann werde die Maskenpflicht gelockert, sagt ein Sprecher. Denkbar wäre, dass die Maske am Sitzplatz abgenommen werden darf.
Auf die Frage, ob Hamburg dem folgen werdet, sagt Schulbehördensprecher Peter Albrecht: „Wir warten die Entwicklung nach den Herbstferien ab.“ Erfahrungsgemäß gebe es Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, da könnten „Gefährdungen bestehen“.
Ines Moegling von der Elterngruppe „Sichere Bildung Hamburg“ findet ein Festhalten an der Maske richtig: „Das RKI hat davor gewarnt, dass es im Herbst wieder zu einer Infektionswelle kommt.“ Auch Dirk Mescher, Geschäftsführer der Bildungsgewerkschaft GEW, sagt, die Masken müssten bleiben. Initativensprecherin Kuricová sieht es anders: Eltern seien verzweifelt, weil Hamburg diesen Kurs fährt und sie „kein Licht am Ende des Tunnels sehen“. Man bräuchte ein verbindliches Ausstiegsdatum aus den Maßnahmen für Kinder,sagt die. „Oder wenigstens sollte Hamburg darüber reden.“
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