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Weiter in die KlimakriseSchon wieder ein Rekord

Die Emissionen steigen weiter: Im Jahr 2024 verbrennt die Menschheit mehr Öl, Gas und Kohle als je zuvor. Der Höhepunkt? Leider nein.

Noch nie hat der Mensch so viel Öl, Gas und Kohle verbrannt wie 2024 Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Berlin taz | Von wegen Klimaschutz: Die klimaschädlichen Emissionen durch die Nutzung fossiler Kraftstoffe erreichen im Jahr 2024 voraussichtlich einen Rekordwert. Das hat eine Gruppe internationaler Kli­ma­wis­sen­schaft­le­r*in­nen ermittelt, die sich Global Carbon Project nennt und regelmäßig die weltweiten CO₂-Emissionen auswertet.

„Die Folgen des Klimawandels werden immer dramatischer, trotzdem sehen wir keine Anzeichen dafür, dass das Verbrennen fossiler Kraftstoffe seinen Höhepunkt erreicht hat“, sagte Pierre Friedlingstein, Professor an der britischen Universität Exeter, der die Studie geleitet hat.

Fossile Energie ist der Haupttreiber für die Erderhitzung, die Lebensräume von Menschen und anderen Arten gefährlicher macht oder gar zerstört. Beispielsweise wird extremes Wetter wie Hitze oder Starkregen häufiger und die Ozeane breiten sich aus.

Mit dem Pariser Weltklimaabkommen haben die Regierungen 2015 gemeinsam versprochen, die Erderhitzung bei „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen, möglichst bei 1,5 Grad. Was das praktisch bedeutet, also beispielsweise ein Ende der fossilen Energienutzung, hielten sie darin allerdings nicht fest.

2024 wird das erste 1,5-Grad-Jahr

Im vergangenen Jahr kam der Fossilen-Ausstieg erstmals in einem Beschluss der Weltklimakonferenz vor, auf der die Regierungen jährlich zwei Wochen lang über Fragen zum Umgang mit der Klimakrise verhandeln. Noch haben sie allerdings kein verbindliches Ziel formuliert, sondern eher eine Bitte an sich selbst: Staaten werden „ersucht“, zu einem Übergang weg von fossilen Kraftstoffen in Energiesystemen „beizutragen“.

Auch aktuell tagt die Weltklimakonferenz wieder, es ist das 29. Mal. Die Verhandlungen finden in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku statt. Das Global Carbon Project stellte seine Ergebnisse am Rande des Gipfels vor.

Das Jahr 2024 ist derweil nicht nur bei den Emissionen neuer Rekordhalter, sondern wohl auch bei den Temperaturen: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist es das erste Jahr, in dem die Erde durchschnittlich schon 1,5 Grad heißer ist als zu vorindustriellen Zeiten, wie kürzlich eine Prognose des EU-Erdbeobachtungsdiensts Copernicus ergab.

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11 Kommentare

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  • Klimaanpassung ist absolut nötig. Klimaschutz - so weit es irgend - geht allerdings noch nötiger. Und dabei geht es darum, jeden Fussel Emission, wo auch immer, einzusparen.



    Der menschliche Organismus ist nicht in der Lage, sich an das anzupassen, was da auf uns zukommt, wenn wir einfach so weiter machen.

  • Eigentlich kann man sich jegliche Berichterstattung im Kontext Maßnahmen gegen den Klimawandel sparen. Es wird eh nicht das Notwendige passieren. Und ein mögliches 2°-Ziel oder 2,5°-Ziel beim Temperaturanstieg ist genauso albern wie das 1,5°-Ziel.

  • Der CO2 Ausstoß ist in Europa (und auch USA) gemäß og. Studie in den letzten Jahren gesunken. Dagegen macht alleine nur der Zuwachs in China im gleichen Zeitraum soviel aus wie Europa insgesamt produziert. Den allergrößten Zuwachs, sowohl relativ als auch absolut, verzeichnet man allerdings in den Schwellenländern Asiens und Afrikas fest.



    Hier gibt's das Schaubild dazu:



    www.n-tv.de/wissen...ticle25359173.html



    Natürlich ist es gut wenn Deutschland weiter an der CO2 Reduktion arbeitet. Aber selbst eine totale Eliminierung heute würde an der Gesamtsituation Welt nichts ändern. Die hierzulande vorherrschende Paranóia zu diesem Thema geht am Thema völlig vorbei und ist eher kontraproduktiv.

    • @maxwaldo:

      "Den allergrößten Zuwachs, sowohl relativ als auch absolut, verzeichnet man allerdings in den Schwellenländern Asiens"



      Das ist wirklich Wahnsinn wies da abgeht. Gerade Indonesien eröffnet jede Woche einen Flughafen. Malaysia elektrifiziert immerhin aktuell sein Schienennetz. Die 6-spurige-Autobahn entlang der Westküste wurde innerhalb Rekordzeit von Thailand bis Singapur gebaut - HochTief war ganz vorn dabei. Singapur hat binnen weniger Jahre die Ring-U-Bahn in den Boden gestampft. 41 Stationen. Wahnsinn. Neben all dem anderen was die jährlich bauen. Alles immer on time. Die Züge von Siemens waren überpünktlich. 'Die zahlen halt komplett bei Bestellung im Voraus während Deutschland bei Bestellung 10% anzahlt und dann nach Auslieferung auf Raten abstottert, drum liefern wir immer zuerst nach Asien oder zu den Arabern' meinte mal n Kollege von Siemens zu mir...🤷‍♂️



      Money makes the world go round



      Der Smog in Kuala Lumpur und vor allem Bangkok ist aber mittlerweile unerträglich. Teilweise siehst du da den Himmel von März bis Mai nicht mehr klar. Singapur hat das Glück täglichen Regens, da geht's noch gut.



      Weiter immer weiter, ans Aufhören denkt keiner.

  • "Im Jahr 2024 verbrennt die Menschheit mehr Öl, Gas und Kohle als je zuvor."



    Und die Wissenschaftler haben nur die offiziellen Zahlen - ein Großteil der ärmeren Länder rät seinen Brennstoffverbrauch aber nur.



    Da können wir hier Wärmepumpen Windräder und Elektroautos bauen bis der Arzt kommt - wenn der Rest der Welt nicht mitzieht ist das leider völlig Banane

    • @Samvim:

      Wie soll der Rest der Welt denn mitziehen, wenn dort der ganze überflüssige Plastikmüll (nur EIN Beispiel) für uns produziert wird?



      Nebenbei hofft man da ja auch auf ein Stück vom Kuchen, nicht nur für die Reichen, die sich auch dort hemmungslos selbst bedienen.

  • Allgemeine Realitätsverweigerung beim Klimaschutz einerseits - wenn immer noch behauptet wird unter 1.5 Grad bleiben zu wollen, wo die längst erreicht sind - und bei der Wirtschaft andererseits, wo fleissig Leute gefeuert werden (aus Branchen die tatsächlich keine Zukunft mehr haben) während die Chefs sich Rekordboni einstreichen, wo immer noch Fossile gefördert werden, solange Profit rausgepresst werden können(scheiss auf Klima, siehe oben).

    Wachstum hat keine Zukunft, höchstens auf dem Mars, dann können wir mit Ferngläsern wehmütig auf eine verbrannte Erde zurückstarren (nur die Reichsten natürlich, der Rest krepiert, gruß an Musk).

    • @TV:

      "Allgemeine Realitätsverweigerung beim Klimaschutz einerseits - wenn immer noch behauptet wird unter 1.5 Grad bleiben zu wollen"



      Wer behauptet das denn noch? Also wer von Rang und Namen der wirklich über eine Entscheidungsmacht verfügt? Egal ob Politiker oder Manager - mir fällt kein einziger ein🤷‍♂️



      Wer hat außer Umweltorganisationen, Aktivisten, ein paar Politiker kleinerer Parteien und betroffene Staaten die zu arm sind um sich einzudeichen zuletzt das 1,5-Grad-Ziel verbindlich in den Mund genommen?



      Eben. 1,5 ist nicht (mehr) umsetzbar. Gründe dafür gibt es viele: Corona, die Verschärfung der Weltsicherheitslage, neue Blockbildung - am größten aber sicherlich: 'niemand' in den Industriestaaten will seinen Lebensstandard senken und 'niemand' aus den Schwellen- oder Entwicklungsländern will nochmal freiwillig ein zwei drei Jahrzehnte in seinem Elend sitzen bleiben.



      Jeder, egal wo auf der Wohlstandsleiter beheimatet, will höher.



      1,5 Grad wäre nur in einer öko-Weltdiktatur unter massiver Unterdrückung der Menschen möglich.



      Warum?



      1,5 Grad hieße bei aktueller Technik leben auf dem Niveau Äthiopiens. Waren sie da schon? Ich ja. Glauben sie mir, das ist nicht vermittelbar.

  • Es ist vollkommen klar, dass ,der Mensch' Öl und Gas soweit technisch - ökonomisch möglich, aus dem Boden holen und verbrennen wird.



    Und was die 2015 versprochen haben, sorry, so naiv konnte doch keiner sein.



    Wir müssen national daher viel viel mehr zum Thema Klimaanpassung tun, das Klima verändert sich, und das ist in seinen Auswirkungen unumkehrbar.



    Mehr Geld in Anpassung, weniger in Klimaschutz.



    Disclaimer: Das ist nicht das, was ich gut finde, sondern das was notwendig ist!

    • @Tom Farmer:

      Prävention - das hat schon die Pandemie gezeigt - scheint ein Fremdwort geworden zu sein, hm? Wie diese Anpassung - möglichst technologieoffen à la FDP - aussehen soll, weiß natürlich keiner. Sollen sich doch die nächsten Generationen mit dem Desaster, das unsere und vorherige Generationen angerichtet haben, herumschlagen. Darauf läuft es doch hinaus.

    • @Tom Farmer:

      Was genau meinen Sie mit "Anpassung", sich mit dem Klimawandel und dessen Folgen abfinden und sich auf eine unbewohnbare Welt vorbereiten?