piwik no script img

Weihnachten für umme (1)Süßer die Sägen nie klingen …

taz-Adventskalender: Im Augenblick ist es fast unmöglich, Brennholz zu kaufen. Wer trotzdem noch einen Kachelofen hat, muss erfinderisch sein.

Vielleicht ließe sich sogar in diesem Gerümpel noch etwas unbehandeltes Holz zum Verbrennen finden Foto: dpa

Die taz Berlin sucht in Zeiten von Inflation und Energiekriese nach Auswegen, wie es ganz ohne Geld etwas werden könnte mit dem ach so besinnlichen Fest.

Anfang Oktober waren mein Mann und ich draußen in Brandenburg im Wochenenddomizil einer lieben taz-Kollegin zu Gast, um auf dem Grundstück ein paar Zentner Äpfel zu ernten. Natürlich fielen mir hier und da die großen Stapel mit Brennholz auf.

Über die hohen Preise für Brennholz ins Gespräch gekommen – beziehungsweise über die Unmöglichkeit, welches zu kaufen –, machte ein Mitbewohner der Kollegin ein verlockendes Angebot: „Wenn du willst, kannst eine Fichte haben. Du musst sie dir nur selbst kleinschneiden und aufsetzen, damit sie ein Jahr abtrocknet, dann kannst du damit nächsten Winter heizen.“ Nun, ich habe dankend abgelehnt. Selbst schuld!

Foto: Foto: taz/Aletta Luebbers

Dabei habe ich eine große Leidenschaft: Ich besorge gerne Holz – kostenlos und auf rein legalen Wegen. Eigentlich heize ich meine Wohnung mit einer Gasetagenheizung. Im Wohnzimmer aber steht noch immer ein ockerfarbener Kachelofen aus DDR-Tagen. An kalten Wochenenden heize ich ihm ein. Dafür habe ich in den Jahren zuvor stets Kohle und Anmachholz gekauft, in diesem Jahr aber nicht. Alles ausverkauft!

Also hab ich eine Tugend aus Studententagen wiederentdeckt, in denen ich in einer Wohnung lebte, die überhaupt nur Kachelöfen hatte. Ich war passionierter Holzsammler. Denn wer wachen Auges durch Berlin geht, kann überall fündig werden. Da steht ein wackliger, unlackierter Holzstuhl schon länger „zu verschenken“ vor einem Haus, hier eine Holzpalette.

Wir hatten Äste zersägt

Der alte Tisch ist auch schon in Rauch aufgegangen. Der stammt aus dem Garten, war alt und wacklig – jedenfalls sollte er weg. Und die kleine Handkreissäge war noch da. Die hatten mein Mann und ich gebraucht, um gut abgetrocknete Äste aus dem Garten für den Transport mit dem Auto und den Kachelofen zu zersägen.

Früher, es ist schon Jahre her, als sich noch halb Friedrichshain Kohle hat liefern lassen, fielen oft ein paar Briketts auch immer mal auf die Straße, und so gut wie ­niemand sammelte sie damals auf. Ich schon.

Ja, und ich hab nach Weihnachten sogar viele Weihnachtsbäume nach Hause geschleppt, sie klein gemacht und im Kachelofen in wohlige Wärme umgesetzt. Vielleicht sollte ich dieses Jahr nach dem Fest wieder damit anfangen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Der Ofen des Autors müsste eigentlich seit 2016 still gelegt worden sein oder hat maximal noch Bestandsschutz bis 2024. Nachrüsten ist bei den DDR-Modellen sowieso so gut wie aussichtslos.



    Es gibt übrigens noch problemlos Brennholz in Polen zu kaufen. Polnischkenntnisse natürlich vorrausgesetzt.

  • Als Polin bin ich eine echte Ofenspezialistin. Darum gebe ich hier jetzt einmal die Besserwisserin.

    Holz ein Jahr trocknen? Reicht nicht, zwei Jahre sollten es schon sein und dann muss es auch vernüftig gelagert worden sein.

    Alte Stühle etc: Besser auch nicht. Lackreste und so sollte man auch nicht verheizen

    Tja einen guten Tipp habe ich leider nicht. Wer jetzt den KEller nicht voll hat, der bekommt das auch jetzt nicht mehr preiswert hin- für die Zukuft besser vorsorgen

  • Als Polin bin ich eine echte Ofenspezialistin. Darum gebe ich hier jetzt einmal die Besserwisserin.

    Holz ein Jahr trocknen? Reicht nicht, zwei Jahre sollten es schon sein und dann muss es auch vernüftig gelagert worden sein.

    Alte Stühle etc: Besser auch nicht. Lackreste und so sollte man auch nicht verheizen

    Tja einen guten Tipp habe ich leider nicht. Wer jetzt den KEller nicht voll hat, der bekommt das auch jetzt nicht mehr preiswert hin- für die Zukuft besser vorsorgen

    • @V M:

      Sie scheinen sich als 'echte Ofenspezialistin' wohl auf ihr Gefühl zu verlassen: Wenn man Nadelholz luftig und von oben trocken für ein Jahr lagert, dann ist es für die Verbrennung trocken genug - der Feuchtegehalt wird sich im zweiten Jahr nur minimal verringern. Bei Laubholz ist trifft ihr Rat zu: Frisch geschlagen ist es zwei Jahre zu lagern. So lautet übrigens auch die Vorschrift, die Schornsteinfeger zu kontrollieren haben.

      Und bitte nie (nie) irgendwie zuvor lackiertes oder imprägniertes Holz - es sei denn sie haben ein altes Möbelstück, das nur (!) etwa mit Bienenwachs oder Leinöl behandelt wurde. Ansonsten vergiften sie die Atmosphäre, da wird Dioxin frei. Nicht nur das Gemüse in den Gärten rund um ihr Haus wird sich über solchen Niederschlag bedanken.

      Der Autor sollte erwähnen, dass wenn man mit Holz heizt, das Feuer so schnell wie möglich auf Vollbrand bringen sollte. Während des ganzen Heizvorgangs sollte er das Feuer nicht zu klein werden lassen und es bis zum wirklich gänzlichen Ende mit genügend Luft zu versorgen! Sonst verdrecken sie die Umwelt noch mehr, brauchen mehr Holz und haben noch die Gefahr von Kondensat in ihrem Kamin. Letzters kann einen Kaminbrand auslösen und sie können sich wahrscheinlich an der Wärme ihres brennenden Hauses nur noch einmal erfreuen.

    • @V M:

      genau gesagt sollte man in ein restfeuchtemessgeraet investieren.



      auch palettenholz ist meist zu feucht und gern mit irgendwas kontaminiert.



      möbel grundsaetzlich nicht, es sei denn man weiss ganz genau, womit die behandelt wurden.



      das weiss man normalerweise halt nicht.



      als piemontesin habe ich aber gute quellen fuer holz, und natuerlich erlaubnis und ausruestung zum selbsteinwerben.



      erstaunlich gut verbrennbar sind uebrigens walnussschalen,, natuerlich bio.

      • @rughetta:

        Alles richtig. Ein Restfeuchtemessgerär brauche ich nicht. Die Feuchte kann ich am gespaltenen Holz sehen und fühlen. Mir dafür ein Gerät anzuschaffen, dass ich nur drei oder viermal im Jahr benütze lohnt sich nicht.



        Was das Trocknen anbetrifft bin ich gnadenlos. Erst weit unter 15 Prozent. Das zahlt sich aus: Man braucht viel weniger Holz und es brennt heisser und mit schönerer Flamme.



        Selbstwerben ist wirklich genial und ne gute Kettensäge (MS170)