piwik no script img

Wegen dschihadistischer AngriffeBurkina Faso erklärt Mobilmachung

Die Militärjunta verhängt den Ausnahmezustand und schränkt die Bürgerrechte ein. Ziel ist der Kampf gegen dschihadistische Angriffe.

Burkina Faso: Die Regierung versucht es jetzt mit dem Ausnahmezustand Foto: ap

Ouagadougou AFP | Die Militärjunta in Burkina Faso hat eine „Generalmobilmachung“ veranlasst, um dem Staat „alle notwendigen Mittel“ im Kampf gegen dschihadistische Angriffe an die Hand zu geben. Angesichts der derzeitigen Sicherheitssituation benötige das Land „eine Welle nationalen Geistes all ihrer Töchter und Söhne“, erklärte Verteidigungsminster Kassoum Coulibaly am Donnerstag.

Ziel sei es, einen „rechtlichen Rahmen für all diese Aktionen“ gegen die „Aufrührer“ zu schaffen, hieß es in einer Mitteilung der Präsidentschaft. Interimspräsident Ibrahim Traoré, der sich Ende September an die Macht geputscht hatte, will die Kontrolle über das gesamte Staatsgebiet zurückerlangen. Etwa 40 Prozent des Landes werden derzeit von dschihadistischen Gruppen kontrolliert, die zum Teil mit dem Extremistennetzwerk Al-Kaida und der Miliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeiten.

Details zur Generalmobilmachung wurden zunächst nicht veröffentlicht. Die Pläne sollen jedoch die Verhängung eines „Ausnahmezustands in den betroffenen Gebieten“ umfassen, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr. Die Behörden hätten zudem einen Warnhinweis erlassen, der dem Präsidenten das Recht gibt „Menschen, Waren und Dienste zu requirieren und gewisse Bürgerrechte einzuschränken“.

Die Regierung hatte bereits im Februar angekündigt, 5000 zusätzliche Soldaten rekrutieren zu wollen.

Seit 2015 gibt es in Burkina Faso regelmäßig bewaffnete Angriffe von dschihadistischen Gruppen. Mehr als 10.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet, zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Vergangene Woche kamen bei einem Angriff bewaffneter Gruppen auf zwei Dörfer im Nordosten des Landes mindestens 44 Einwohner ums Leben.

Das westafrikanische Land wird seit September von einer durch einen Putsch an die Macht gelangten Militärjunta regiert. Als Begründung für den Putsch nannten die Rebellen damals „die kontinuierliche Verschlechterung der Sicherheitslage“ im Land. Generalstabschef Célestin Simporé hatte zuletzt angekündigt, eine vor wenigen Wochen gestartete „dynamische Offensive“ gegen Dschihadisten weiter auszubauen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Die Regierung scheint unter extremen Druck zu stehen.



    Und vielleicht mit dem Ruecken zur Wand.

    Ein wenig erinnert man sich an das Ende der Regierung in Afgahnistan.