Warnung der Vereinten Nationen: Katastrophen werden häufiger
Ein neuer UN-Bericht schlägt Alarm: Die Menschheit unterschätze die Risiken der Klimakrise massiv.

Immer häufiger: Wildfeuer in Arizona, 21. April Foto: Feuerwehr Arizona via reuters
BERLIN taz | Nein, die Formulierung stammt nicht von Extinction Rebellion oder Greenpeace: Die Menschheit befinde sich auf einer „Spirale der Selbstzerstörung“, sagte Amina J. Mohammed, Vizechefin der Vereinten Nationen (UN), am Montag in New York (Ortszeit).
Sie präsentierte den aktuellen Bericht des für Katastrophenschutz zuständigen UN-Büros. Darin attestieren Beamt:innen der Welt eine gestörte Risikowahrnehmung, vor allem in Bezug auf den Klimawandel. Die sei geprägt durch Optimismus, Gefahrenunterschätzung und Unbesiegbarkeitsglauben.
Die Datenlage sei klar: Es wird gefährlicher auf der Erde. Schon zum Ende dieses Jahrzehnts prognostiziert der Bericht rund 560 Katastrophenereignisse pro Jahr, also fast 2 pro Tag. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 gab es etwa 400 solcher Fälle. Dabei kann es um Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und sonstige Schocks mit desaströsen Auswirkungen wie Sterbewellen oder Hungersnöten gehen. Die Klimakrise sieht das Büro als zentralen Faktor, der das Risiko zu solchen Katastrophen hochtreibt.
Der Aufwärtstrend ist nicht nur eine Sache der Zukunft. Schon in den vergangenen fünf Jahren gab es mehr Katastrophen als in dem halben Jahrzehnt zuvor, kann man dem Bericht entnehmen.
Erde schon um mehr als 1 Grad aufgeheizt
Das passt zu aktuellen Klimadaten: Die Erde ist im Durchschnitt schließlich schon um mehr als ein Grad wärmer als vor der Industrialisierung des globalen Nordens, die den Klimawandel durch den massiven Ausstoß von Treibhausgasen in Gang gesetzt hat. Das hat natürlich Folgen. Die deutsche Flutkatastrophe im vergangenen Jahr war durch den Klimawandel beispielsweise bis zu 9-mal wahrscheinlicher, fanden damals Klimawissenschaftler:innen heraus.
Was man tun kann, um das Risiko zu senken, ist entsprechend klar: Klimaschutz. Wichtig ist laut Bericht auch die Vorbereitung auf erwartbare Folgen.
Das kann durch bauliche Maßnahmen wie neue Deiche oder Umsiedlungen geschehen, aber auch durch die Bekämpfung von Ungleichheit und Armut. Eine erntenvernichtende Dürre führt beispielsweise weniger sicher in die Hungersnot, wenn die Menschen vor Ort Geld zum Import von Lebensmitteln aus anderen Regionen haben.
Leser*innenkommentare
Kaboom
Ich glaube nicht, dass die Menschheit den Klimawandel unterschätzt. Die von Lobbyisten gelenkten Politiker unterschätzen den Klimawandel.
Wurstfinger Joe
@Kaboom Bei einem überwiegenden Teil der Zweibeiner ist das mit Sicherheit noch nicht angekommen, dafür sorgen schon diverse Medien. Außerdem geht es vielen noch viel zu gut. Ich habe auch wenig Hoffnung, daß sich das noch rechtzeitig ändert.
Uranus
Ach, wie unwichtig! Also ich will, ja muss, bspw. weiterhin Autofahren! ;-S