Warnstreik bei der Post beendet: Millionen Briefe bleiben liegen
Der dreitägige Warnstreik bei der Post ist beendet – sorgt aber weiter für Auslieferverzögerungen. Die nächste Verhandlungsrunde startet im Februar.
Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre dreitägigen Warnstreiks am Samstag mit einem bundesweiten Ausstand der Zusteller abgeschlossen. Am Freitag hatte der Schwerpunkt noch auf den Brief- und Paketzentren gelegen. „Die Beteiligung ist gut, die Stimmung unter den Streikenden auch“, sagte ein Verdi-Sprecher in Berlin. Insgesamt hätten sich rund 30.000 Post-Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt.
Ein Postsprecher teilte mit, die Beteiligung an den Streiks falle je nach Region und Standort unterschiedlich aus, entsprechend unterschiedlich seien die Auswirkungen. Insgesamt seien am Samstag rund 9.400 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt. Dies seien etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten, die am Samstag arbeiten sollten.
Verdi verlangt 15 Prozent mehr Lohn
Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Ausbildungsvergütungen sollen um monatlich 200 Euro angehoben werden. Der Post-Vorstand lehnt die Forderung als unrealistisch ab.
Verdi will die Warnstreiks als „klares Signal an die Arbeitgeber“ verstanden wissen. Diese hätten in der zweiten Verhandlungsrunde deutlich gemacht, dass sie nicht bereit und in der Lage seien, die Reallohnverluste der 160.000 Tarifbeschäftigten auszugleichen. „Das ist eine Provokation, auf die die Beschäftigten nun eine klare Antwort geben.“
Verhandlungen gehen im Februar weiter
Der Konzern erwarte für das Jahr 2022 einen Rekordgewinn von etwa 8,4 Milliarden Euro. „Auch vor diesem Hintergrund sind unsere Tarifforderungen notwendig, gerecht und machbar“, so Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Die Verhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene