Walpurgisnacht und 1. Mai in Berlin: Was geht?
Demos, Proteste, Feiern: Der Start in den Mai bietet jede Menge Möglichkeiten, sich politisch zu betätigen. Ein Überblick über die wichtigsten Termine.
BERLIN taz | Im politischen Kalender Berlins hat der 1. Mai einen festen Platz. Auch in diesem Jahr ist das nicht anders, obwohl das Myfest in Kreuzberg nicht stattfindet. So erwartet die Polizei für die traditionell größte Demo am Montag um 18 Uhr 10.000 bis 15.000 Teilnehmer:innen.
Der 1. Mai sei nach wie vor der Symboltag für die linksradikale Szene, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Freitag im RBB-Inforadio. Politische Themen wie hohe Mieten, Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt und Inflation sorgen demnach für eine hohe Teilnehmer:innenzahl. Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, auf die Straße zu gehen.
Hände weg vom Wedding
Den Auftakt zum politischen 1. Mai macht wie gewohnt die antikapitalistische Stadtteildemo. Inhaltlich wird unter dem Titel „Frieden statt Kapitalismus – Wettrüsten stoppen und Armut beenden“ zu einem klassenkämpferischen Rundumschlag ausgeholt: gegen millionenscheffelnde Konzerne, lohnaufressende Inflation und einen Staat, der lieber Milliarden in Rüstung anstatt in das Wohl der Bürger:innen investiert. In den letzten Jahren pegelte sich die Teilnehmer:innenzahl im oberen dreistelligen Bereich ein. Sonntag, 30. April, 16 Uhr, U-Bahnhof Seestraße
Take Back the Night
In früheren Jahren waren die Ausschreitungen am Vorabend des 1. Mai fester Bestandteil des Protestrituals. Aufgegriffen wird die kämpferische Tradition seit einigen Jahren von der feministischen Demo „Take back the Night“, bei der es viele Gelegenheiten geben wird, der Wut gegen die alltägliche Gewalt des Patriarchats freien Lauf zu lassen. Erwünscht sind nur FLINTA, das heißt Frauen, Lesben, Inter-, Trans- und Agender-Personen. Sonntag, 30. April, 19 Uhr, Mariannenplatz
DGB-Demo
Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist nicht dafür bekannt, im Klassenkampf in der ersten Reihe zu stehen. Dennoch ist die Handlungsmacht des Dachverbands nicht zu unterschätzen – nicht auszudenken, was kämpferische Gewerkschaften in Deutschland alles erreichen könnten. Einen kleinen Hoffnungsschimmer bieten immerhin die zahlreichen Arbeitskämpfe der letzten Monate. Montag, 1. Mai, 11 Uhr, Platz der Vereinten Nationen
Grunewald-Demo
Die satirische Umverteilungsdemo führt seit 2018 in das Villenviertel, dieses Jahr in Form einer Laufdemo unter dem Motto „Fossiles Kapital im Grunewald abbaggern“. Mit dabei sind zahlreiche Redebeiträge und Musikprogramm. Für alle, die nicht aufs Fahrradfahren verzichten wollen, startet um 11 Uhr eine Fahrradzubringerdemo vom Brandenburger Tor. Montag, 1. Mai, 12 Uhr Johannaplatz.
Revolutionäre Abend-Demo
Auch bei der revolutionären Abenddemo gibt es in diesem Jahr wenig Überraschungen. Führend in der Organisation ist wieder ein Bündnis migrantischer und internationalistischer Gruppen, der Startpunkt wieder in Neukölln. An den Krisen (Klima, Krieg, Ausbeutung) hat sich in diesem Jahr nicht viel geändert, ebensowenig am Lösungsangebot (Kapitalismus abschaffen). Interessant dürfte werden, dass die Demoroute an der neuen Polizeiwache am Kotti vorbeiführt. Montag, 1. Mai, 18 Uhr, U-Bahnhof Boddinstraße
Leser*innenkommentare
Ringelnatz1
Breitgefächertes Angebot!
Kann man nicht meckern.
Die Angebote waren im l.v.L. sehr stark reduziert.
Straße der Besten-1976
www.deutschefototh...8453/df_gw_0001360
www.deutschefototh...912/adf_rm_1000029
Vom Wind der Geschichte verweht
www.deutschefototh...uptkatalog_0670777
Jim Hawkins
@Ringelnatz1 Worüber man meckern kann, ist folgendes:
In der antikapitalistischen Demo im Wedding tragen ein paar Spezialisten ein großes Transparent mit der Aufschrift:
"Stoppt den Krieg gegen Russland"
Keinen juckts und keinen kratzts.
Ist eben alles etwas auf den Hund gekommen.
www.berliner-zeitu...mai-demo-li.342897
Ringelnatz1
@Jim Hawkins Jouh!
Das Bild- Straße der Besten- v. 76 erinnert mich an Karl und Rosa im Januar!
Jim Hawkins
@Ringelnatz1 Da ist was dran.
Am besten fahren wir nächstes Jahr am 1.Mai mit zwei Perlen ins Grüne.
Nach Rheinsberg oder an den Stechlin.
Leningrad
Ich bin immer ganz angetan, wenn die ganzen westdeutschen Provinzler in Berlin dann einen auf die Kacke hauen. Ähnlich wie in Leipzig oder Dresden-Neusstadt. Ich kann es sehr schwer nachvollziehen, warum die denn nicht revolutionär bei Mutti und Vati irgendwo im Hessischen Bergland bzw. auf der Schwäbischen Alb sind. Bis dato konnte mir das irgendwie keiner erklären.